Informationen zum Zyklusablauf


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Zyklusauswertung

Bei den Online-Zyklen kann man einen Betreuer um Auswertung des Zyklus bitten. Oder man überlegt selbst. Hier eine kleine Anleitung, um Zyklen selbst auszuwerten.
Zur Beachtung: Diese Übersicht ist nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Vor allem bei Nicht-Kinderwunsch bitte trotzdem im Buch nachschlagen oder einen Betreuer kontaktieren, danke!

Kurze Vorarbeit:
Zunächst überlegt man sich, ob einige Messungen verfälscht sein könnten und daher nicht in die Auswertung einbezogen werden sollten. Nicht nur grippale Infekte sieht man im Zyklusblatt; auch Alkohol am Vorabend kann beispielsweise die Temperatur erhöhen, spätes Ins-Bett-Kommen, mehrmaliges Aufstehen während der Nacht oder auch eine frühere/spätere Aufwachzeit sowie ein ungenaues Thermometer oder ein Thermometerwechsel können ebenfalls den Wert verändern. Manche Frauen reagieren auf eine Situation (Aufwachzeit) überhaupt nicht mit der Temperatur, bei anderen Frauen sieht man sehr wohl einen Unterschied. Falls man im Zyklusblatt sieht (oder bereits von vorigen Zyklen weiß), dass sich die Temperatur bei einer Situation ändert, wird diese Messung eingeklammert.
Achtung: Man darf nicht willkürlich die höchste oder niedrigste (weil unbequemste) Messung einklammern, sondern man darf nur einklammern, wenn in den Anmerkungen eine Erklärung dazu steht!

Nun geht es los mit Schritt 1: Bestimmung des Höhepunkts.
Der Höhepunkt ist der letzte Tag mit dem - für diesen Zyklus - besten Schleim. Wenn in diesem Zyklus Spitzenqualität im Zyklusblatt eingetragen ist (siehe Abschnitt "Schleimqualität, Aussehen" im Kapitel Zervixschleim), dann ist es also der letzte Tag mit der Spitzenqualität, und danach darf noch weniger-gute Qualität folgen. Falls nur weniger-gute Qualität eingetragen ist, dann ist es der letzte S-Tag. Gemeint ist hier immer "die Gegend um den Anstieg herum". Wenn kurz vor der Regelblutung nochmal wunderschönes S auftritt, ist das belanglos. Wir suchen hier immer die S um den Anstieg herum.

Schritt 2: Erste Ringelmessung.
Das ist die erste "hohe" Messung nach dem Höhepunkt. Das machst man vorerst einmal Pi-mal-Daumen. Man "sieht", dass es vorne im Zyklus niedrige Messungen gibt, und man "sieht", dass die Temperatur irgendwann oben bist. Die erste dieser "oben-Messungen" nach dem Höhepunkt(!) ringelt man ein.
Anmerkung: Eingeklammerte Messungen werden hier ignoriert, und zwar sowohl bei den "niedrigen" Messungen als auch bei den "oben-Messungen"! Man muss also nicht die Fieber-Messung der Vorwoche (die eigentlich niedrig hätte sein sollen) übertrumpfen, sondern darf diese eingeklammerte Messung gedanklich ignorieren. Wichtig: Man darf keineswegs eine Fieber-Messung als Ringelmessung umranden. Auch hier wird die eingeklammerte Messung ignoriert.

Schritt zwei-komma-fünf :-) Eventuell Pfeilchen
Nun werden eventuell Pfeilchen bestimmt, das kann aber auch später passieren. Pfeilchen sind Markierungen für einen vorzeitigen Temperaturanstieg. Falls die Temperatur schon ansteigt, während der Höhepunkt noch nicht vorbei ist, ist das ein vorzeitiger Anstieg. Man darf diese Messung klarerweise nicht einringeln (weil sie ja nicht nach dem Höhepunkt ist); aber man darf sie mit einem Pfeilchen markieren. Man darf auch mehrere Pfeilchen vergeben. Wieviele? So viele wie man braucht. :-)

Schritt 3: Rücknummerierung
Nun sucht man sechs (aufeinanderfolgende) niedrige Messungen und nummeriert sie rückwärts. Die rechteste (also zeitlich späteste) wird mit 1 beziffert, die Messung links davon mit 2, ... Die linkeste Messung mit 6.
Auf diese sechs niedrigen Messungen sollte der Anstieg folgen. Also bitte nicht die ersten sechs Zyklustage nummerieren, sondern wir sprechen hier wieder von der Gegend des Anstiegs. :-)
Achtung: Wenn eine(!) dieser 6 Messungen eingeklammert ist, darf man diese Messung mitnummerieren. Sie wird dann im nächsten Punkt (Bestimmung der Basislinie) ignoriert als wäre sie nicht vorhanden. Falls zwei oder mehr Messungen ausgefallen (sprich eingeklammert) sind, wird es eng: Eine erfahrene Frau (als "erfahren" zählt, wer bereits mehr als 12 Zyklen beobachtet hat) weiß meist, wo ihre niedrige Temperaturlage ist und darf auch zwei oder notfalls drei eingeklammerte Messungen mitzählen. Eine Einsteigerin oder jemand, der noch nicht so lange Zyklen schreibt, kennt jedoch die eigenen Zyklen und die Vielfalt des eigenen Zyklusablaufs noch nicht. Wenn hier mehr als eine Messung eingeklammert ist, fehlt wichtige Information. In diesem Fall nummeriert man die eine erlaubte geklammerte Messung mit (siehe oben) und überspringt(!) die nächsten eingeklammerten Messungen; dafür nimmt man von weiter vorne im Zyklus Werte dazu und nummeriert weiter. (War das jetzt verständlich? ;-) )

Schritt 4: Basislinie
Durch die höchste(!) dieser 6 niedrigen Messungen legt man die Basislinie. Die höchste Messung ist die höchste Messung. Oh wie aussagekräftig. :-) Ich will damit sagen: Nicht durch die letzte oder durch die erste oder durch die vierte, sondern durch die höchste.

Schritt vier-komma-fünf :-) Eventuell Pfeilchen setzen
Falls nach den 6 niedrigen Messungen noch Messungen übrigbleiben, die noch nicht geringelt werden dürfen, aber eben schon über der Basislinie sind, setzt man dort ein Pfeilchen hin. Das können wie gesagt auch mehrere Pfeilchen hintereinander sein.

Schritt 5: Die nächsten Ringelmessungen:
Zweite Ringelmessung, dritte Ringelmessung.
Einringeln darf man nur dann, wenn die Messung über der Basislinie ist.
Ausnahmsweise darf eine Messung unter die Basislinie fallen. Die wird dann natürlich nicht geringelt.
Wenn man nun die zweite und dritte Ringelmessung hat, stellt man sich die Frage: Ist die dritte Ringelmessung um mindestens 0.2 über der Basislinie? Wenn ja, dann beginnt am Abend dieses Tages die absolut unfruchtbare Zeit. (Achtung: Im ersten Zyklus nach Absetzen der Pille darf man erst ab dem Abend der vierten Ringelmessung Unfruchtbarkeit annehmen!) Wenn beim dritten Ringerl der Abstand zur Basislinie weniger als 0,2 Grad beträgt, dann wartet man noch auf eine vierte Ringelmessung; dieses vierte Ringerl muss nur "irgendwie" über der Basislinie sein, also mindestens 0.05, sprich ein halbes Kasterl hoch. Wenn man die vierte Ringelmessung geschafft hat, ist die Auswertung abgeschlossen. Ab diesem Abend befindet man sich in der sicher unfruchtbaren Zeit. Falls man dieses "irgendwie" über der Basislinie nicht geschafft hat, war das nicht der Anstieg; in diesem Fall muss man auf den echten Anstieg warten und dann wieder von vorne beginnen: Höhepunkt, ....
Achtung: Während des Anstiegs dürfen nie zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Messungen unter die Basislinie fallen.

Kurze Nacharbeit:
→ War ich ehrlich? Habe ich nach den Regeln ausgewertet, oder habe ich die Auswertung "hingebogen", wie ich sie gerne hätte?
→ Habe ich daran gedacht, dass orale Messungen ungenau sind und manche - vor allem elektrische - Thermometer unberechenbare Abweichungen anzeigen können?



Zusammengefasst:
• Höhepunkt
• Erste Ringelmessung
• Eventuell Pfeilchen
• 6 niedrige
• Basislinie
• Eventuell Pfeilchen
• Zweite, dritte (und eventuell vierte) Ringelmessung

Unfruchtbare Tage zu Zyklusbeginn

Die unfruchtbaren Tage zu Zyklusbeginn sind in einem eigenen Abschnitt zusammengefasst, siehe Unfruchtbare Tage zu Zyklusbeginn.


Anmerkungen, Antworten auf ungestellte Fragen

Im Programm Online-Zyklen findet man unter "auswerten" diese Schritte rechts aufgelistet. Man kann sich von oben nach unten durcharbeiten und entweder Schritt für Schritt die Auswertung eintragen oder alles auf einmal.

Jede Basislinie ist anders! In jedem Zyklus! Es gibt keine "übliche Basislinie". Die Basislinie muss in jedem Zyklus neu berechnet werden.
Jede Frau wird für sich im Lauf der Zeit ihre "übliche Hochlage" finden und ihre "übliche Tieflage". Es gibt aber keine "übliche Basislinie".

Jede Frau hat eine andere Hochlage/Tieflage. Es ist weder gut noch schlecht, eine allgemein höhere Temperatur zu haben oder niedrigere Messungen einzutragen. Wir sind alle verschieden, und das ist auch gut so.

Es gibt auch keine "Norm", wie der Anstieg verlaufen muss: Langsam, sprungartig, mit einer großen Temperaturdifferenz zwischen Hoch- und Tieflage, ... Nein. Jeder Zyklus ist ein Unikat. Jede Temperaturkurve verläuft so, wie sie verläuft. Man muss sie nicht versuchen, in ein Schema zu pressen oder neidisch auf andere Kurven zu schauen ("diese Kurve dort hat einen viel höheren Anstieg"), sondern man darf die Kurve so nehmen und annehmen wie sie ist.

Werde ich leichter schwanger, wenn das "Design" :-) der Temperaturkurve in irgendeiner Art besonders ist? Nein. Egal, ob der Anstieg früh oder spät im Zyklus erfolgt, oder die Temperatur besonders zackig oder extrem ruhig ist, oder die Differenz zwischen Tieflage und Hochlage enorm ist oder gerade-nur-erkennbar, die Fruchtbarkeit ist von diesen Dingen nicht abhängig und von vornherein in allen Zyklen gleich.




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