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Thermometer
Im Optimalfall verwenden wir
Quecksilberthermometer. Quecksilber
misst am Genauesten. Bei Quecksilberthermometern ist zwar ebenfalls
oft eine maximale Abweichung von +-0.1 Grad angegeben, aber diese
Abweichung ist eine andere als bei den elektrischen Thermometern.
Betrachten wir das anhand eines Beispiels. Hier die "echte" Temperatur,
bereits im Zyklusblatt eingetragen:
Man erkennt eine Tieflage und ganz klar einen Anstieg.
Beim Messen mit einem Quecksilberthermometer kann sich die Kurve um
höchstens ein Kästchen nach oben oder nach unten verschieben. Die
Kurve sieht dann folgendermaßen aus:
Es ist dieselbe Kurve, nur eben ein Kästchen weiter unten. Der Anstieg
ist wunderbar erkennbar, die Kurve ist hervorragend auswertbar
und ergibt klarerweise genau dieselbe Auswertung wie beim Original.
Nun das Ergebnis bei Messung mit einem elektrischen Thermometer:
Hier entsteht nicht ein "parallelverschobenes" Bild wie bei Quecksilber,
sondern hier überlegt sich das Thermometer jeden Tag, ob es heute
mehr oder weniger anzeigen soll. Es zeigt also nicht konstant dieselbe
Abweichung an wie bei Quecksilber, sondern es zeigt jeden Tag einen
unterschiedlichen Fehler an. Im Bild sehen wir, dass beispielsweise
die erste Eintragung um ein halbes Kästchen niedriger ist als das Original,
die zweite ist um ein halbes Kästchen höher, die dritte ist um ein
ganzes Kästchen höher, ... Der Messfehler ist also (a) jeden Tag
unterschiedlich groß und kann (b) jeden Tag in eine andere Richtung
gehen (plus oder minus). Dadurch entsteht eine Temperaturkurve, die keine
Ähnlichkeit mehr mit der Originalkurve hat.
Achtung: Es ist natürlich auch umgekehrt möglich! Eine Kurve in
gleichbleibender Tieflage kann auf Grund der Messungenauigkeit von
elektrischen Thermometern einen Anstieg ausweisen, obwohl da gar
kein Anstieg vorhanden ist!
Zusammengefasst: Quecksilber zeigt die echte Kurve an,
eventuell "parallelverschoben". Die Kurve ist hervorragend auswertbar.
Ein
elektrisches Thermometer zeigt "mal mehr, mal weniger" an, und
die Kurve - und somit die Auswertbarkeit - leiden darunter.
Daher bevorzugen wir ganz klar Quecksilberthermometer.
Die EU hat leider eine Richtlinie herausgebracht, nach der der Verkauf
von Quecksilberthermometern ab 3. April 2009 verboten ist.
Eine Nachfrage bei der Firma Uebe hat ergeben, dass bei ihnen bereits zum
Zeitpunkt der Anfrage im November 2008 keine Quecksilberthermometer
mehr produziert werden.
Die Firma Geratherm hat Galinstan entwickelt, eine Legierung aus
Gallium,
Indium und Zinn (
Stannum) und befüllt
ihre analogen Thermometer damit. Die Abweichung ist mit +-0.1 angegeben,
allerdings ohne Angabe, wie die Abweichung zu verstehen ist (so wie Quecksilber
"parallelverschoben", oder so wie elektrische Thermometer jeden Tag
unterschiedlich?). Eine Anfrage hat Folgendes ergeben:
Frage:Bei
den analogen Thermometern Geratherm classic und Geratherm basal ist
eine Abweichung von +-0.1 angegeben. Wie ist diese Abweichung zu verstehen?
(a) Der Messwert ist bei jeder Messung um denselben Wert zu
niedrig (bzw. zu hoch)? Beispielsweise 0.03: Jedes Mal, wenn ich messe,
zeigt mir das Thermometer um 0.03 zu viel an?
(b) Der Messwert kann jetzt um 0.03 zu hoch sein, in einer halben Stunde um
0.08 zu niedrig, bei der nächsten Messung um 0.1 zu niedrig und am Abend um
0.02 zu hoch?
Antwort:
Die zulässigen Messfehler liegen beim Fieberthermometer Geratherm "classic"
bei +0,1°C/-0,15°C (entspr. DIN EN 12470-1). Beim Basalthermometer
garantieren wir eine maximale Abweichung von ± 0,1°C.
Dabei sind beide von Ihnen erkannte Varianten für Abweichungen
möglich. Das
Thermometer kann sowohl ständig maximal 0.1°C zu viel oder zu wenig
anzeigen, als auch Schwankungen zwischen einzelnen Messungen von maximal
0,1°C aufweisen (dieser Fehler liegt jedoch meistens deutlich
unter 0,1°C).
Die Summe dieser Fehler ist jedoch nicht größer als ± 0,1°C.
Ich hoffe, Ihre Frage ausreichend beantwortet zu haben.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Von Geratherm gibt es weiters ein Quecksilberthermometer "Cyclotest Glas"
mit gespreizter Skala. Bei 36,9 ist 0 eingetragen, von da wird
6 Einheiten hinunter nummeriert und 6 Einheiten hinaufgezählt. Der Sinn
dieser Skala ist nicht ersichtlich - immerhin ist die Grad-Einteilung
bereits erfunden worden.
Auch dieses Thermometer wird vermutlich mit April 2009 aus den
Apotheken verschwinden.
Es bleibt also nur noch, in Online-Apotheken nach Rest-Exemplaren
von Quecksilberthermometern zu stöbern oder aus dem Nicht-EU-Raum
zu bestellen.
Siehe auch
Thermometerwechsel.
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