>Clomifen habe ich - wie gesagt - aufgrund des niedrigen Progesteron-Wertes
>bekommen und weil meine FÄ nach der Hormonuntersuchung meinte, ich hätte zwar
>einen Eisprung, aber nicht zum richtigen Zeitpunkt.
Für den Eisprung gibt es keinen "richtigen Zeitpunkt". Es gibt mehrere Bläschen, die heranreifen, davon wird dann eines größer und größer und ganz groß, und irgendwann platzt dieser Follikel und setzt die Eizelle frei. Wann das passiert, das bleibt Deinem Körper überlassen. Und egal, wann er das macht, es ist jeder Zeitpunkt okay! Er darf das bereits am 8. Zyklustag machen, er darf es am 18. Zyklustag machen, oder auch am 43. oder auch am 91. Zyklustag. Er darf auch mehrere Anläufe brauchen, und all das ist normal!
Es ist viel mehr normal als man glaubt. Wenn Du Dir zwei Kastanienblätter anschaust, werden sie nicht gleich aussehen. Auch ein drittes Blatt wird weder wie das erste noch wie das zweite aussehen. Und trotzdem sind alle drei Kastanienblätter, und alle drei sind normal.
Und genauso ist es mit dem weiblichen Zyklus. Der magische 14. Tag, der in der Literatur der 60er-Jahre herumgegeistert ist, ist längst Geschichte. Dein Körper darf ruhig länger oder kürzer als meiner brauchen, und er darf auch länger oder kürzer als in Deinem vorigen Zyklus brauchen. Und alles ist okay, und alles ist normal.
>Mit Clomi haben wir das dann sehr gut in den Griff bekommen. Der
>Progesteron-Wert stieg von 6,... auf 20,...
Das hängt vermutlich eher mit dem Progesteron-Bestimmungszeitpunkt zusammen. Progesteron ist nicht immer gleich viel vorhanden. Ich vermute (aus Deiner Schilderung), dass Dein Körper die fruchtbare Zeit um den 20. Tag hat, und Deine Ärztin aber am (das ist jetzt nur geraten) 20. Tag den Progesteron-Wert gemessen hat. Das geht natürlich schief. Da ist der Körper noch nicht in der Hochlage, und somit ist auch das Progesteron noch nicht da.
Wenn Du nun Clomifen nimmst, zwingst Du den Körper zu einem früheren Eisprung. Damit bist Du dann natürlich am 20. Tag (oder wann auch immer die Messungen waren) bereits in der Hochlage, und der Progesteron-Wert schaut hübsch aus.
Das Clomifen hat also nur den Eisprung nach vorne verlagert. Wenn die Ärztin zyklusgerecht, also eine Woche später, Progesteron gemessen hätten, wäre sie vermutlich zu demselben Ergebnis gekommen.
>Außerdem hatte ich lt. meiner FÄ einen sehr guten Eisprung.
Wie hat sie den Eisprung nachgewiesen? An sich kann man nämlich einen Eisprung nicht nachweisen, nur durch eine Operation (wenn der Arzt bei einer Operation grad dabei zuschaut) oder durch eine nachfolgende Schwangerschaft. Ansonsten kann man weder nachweisen, DASS ein Eisprung stattgefunden hat und genausowenig, dass KEINER stattgefunden hat.
Die Temperatur kann ansteigen, ohne dass der Follikel platzt. Der Follikel mit der Eizelle drinnen wird dann in den Gelbkörper umgewandelt. Dieser Gelbkörper ist fürs Progesteron zuständig, und dann schaut die Temperaturkurve genauso aus wie bei einer Eisprung-Kurve. Dieses Phänomen tritt in 5% aller Zyklen auf und hat auch einen Namen, nämlich LUF-Syndrom, in Langversion "luteinisierter unruptierter Follikel".
Man kann also einen Eisprung nicht nachweisen.
Man kann übrigens auch nicht den Tag des Eisprungs bestimmen, selbst wenn man davon ausgeht, dass ein Eisprung stattgefunden hat. Denn umgekehrt wäre das ein perfektes Verhütungsmittel. Bestimme den Tag des Eisprungs, und es erübrigen sich alle Pillen und Kondome der Welt. Aber so einfach ist es leider nicht. Dieser Tag lässt sich nicht bestimmen.
>Da ich seit 3 Monaten Temperatur messe, fiel mir auf, dass der Eisprung aber
>trotzdem erst immer zwischen dem 18.-20. ZT stattfindet, dann aber spätestens
>am 28. ZT die Mens kommt.
Ich nehme an, Du hast am 18.-20. Tag den Temperaturansteig. Hmmm, lass mich nachrechnen, das sind dann 10 Tage Hochlage. Das ist i.a. zu kurz für eine Schwangerschaft. Die befruchtete Eizelle wandert langsam durch die Eileiter Richtung Gebärmutter und muss sich dort einnisten. Dafür braucht sie ziemlich lang. Wenn keine befruchtete Eizelle kommt und sich einnnistet, beschließt die Gebärmutter dann irgendwann, dass da offenbar nichts mehr kommt und stößt die für die Schwangerschaft bereits wunderbar aufgebaute Schleimhaut ab. Das ist dann die Regelblutung.
Wenn die Temperaturhochlage allerdings zu kurz ist, kommt die Gebärmutter zu früh zu dem Schluss kommt, dass da nichts mehr kommt. Sie ist einfach zu ungeduldig. In ihrer Ungeduld stößt sie dann die Schleimhaut schon ab, es kommt die Regelblutung, und dabei ist womöglich noch eine befruchtete Eizelle auf dem Weg zur Einnistung! Nur kann sich jetzt natürlich nichts mehr einnisten - wohin denn auch? Die Schleimhaut ist ja schon weg, das Kinderzimmer-in-spe schon abgebaut.
Das ist also die Situation, wenn die Hochlage zu kurz ist. Es kommt zwar zur Befruchtung, aber die befruchtete Eizelle hat keine Chance sich einzunisten, weil viel zu früh bereits die Schleimhaut abgestoßen worden ist.
Die für Kinderwunsch benötigte Länge der Hochlage beträgt übrigens 12-16 Tage.
Bei zu kurzer Hochlage hilft wie gesagt Mönchspfeffer, der zyklusregulierend wirkt und die Hochlage verlängert. Er verkürzt übrigens oft auch den ersten Zyklusteil.
>Einmal war der Zyklus sogar nur 24 Tage lang.
Da kommts drauf an, wann der Temperaturanstieg war. Wenn er ebenfalls um den 18.-20 Tag herum war, dann ist das deutlich zu kurz. Wenn der Anstieg um den 10. Tag war, dann passt alles.
>Außerdem hatte ich diesen Monat ab dem 14. ZT Zwischenblutungen, was sonst
>noch nie vorgekommen ist.
Bei Zwischenblutungen gilt: Ein Mal ist kein Mal. Es kann durchaus einmal eine Zwischenblutung auftreten. Meist ist es mit der einen getan, und so etwas kommt nie wieder. Du musst Dir also darüber keine grauen Haare wachsen lassen.
Wenn das allerdings jetzt jeden Zyklus so weitergeht, wäre es allein schon wegen des Blutverlusts angebracht, abklären zu lassen, woher das kommt.
Aber wie gesagt: Es darf durchaus schon mal eine Zwischenblutung auftreten, ohne dass man sich drüber den Kopf zerbrechen muss.
>Dies erzählte ich dann meiner FÄ, die darauf sagte, das sei
>behandlungsbedürftig und mir Gestakadin verschrieb. Das Gespräch fand am
>24. ZT statt und sie meinte, ich könne das Medikament ruhig noch in diesem
>Monat nehmen. Die Mens würde dann erst so um den 31./32. ZT kommen. Sie kam
>dann am 34. ZT, allerdings hatte ich ab dem 29. ZT wieder Schmierblutungen.
Der Wirkstoff von Gestakadn ist Norethisteron, und das wiederum gehört zu den Gestagenen. Damit wird die Hochlage künstlich verlängert. Es sollte erst frühestens ab dem zweiten oder dritten Tag der Hochlage damit begonnen werden. Die Blutung tritt einige Tage nach Absetzen des Medikaments ein.
Die Schmierblutungen würde ich in diesem Fall dem Norethisteron zuschreiben.
Pass übrigens bitte bei Gestagenen auf, egal, ob Gestakadin oder Duphaston oder ... Sie können alle Depressionen auslösen. Sag bitte Deinem Partner und Deiner besten Freundin, dass Du ein Medikament nimmst, das Depressionen hervorrufen kann. Es kann bis zu Selbstmordgedanken kommen, und da kann es dann irgendwann zu spät sein.
>Ich gehe ja seit Clomi immer um den 11./12. ZT zum US. Es ist auch immer ein
>Follikel in der Größe zwischen 18-20 mm zu sehen. Trotzdem ist der Eisprung
>dann lt. meiner Messung erst 9 Tage später, und dann kommt auch noch viel zu
>früh die Mens.
Es klingt nach einer zu kurzen Hochlage. Kannst Du uns bitte einen Zyklus anschauen lassen? Du kannst ihn mir gerne auch privat mailen: clbrXgmx.at (das große X durch einen Klammeraffen ersetzen).
Übrigens Vorsicht: Du darfst Clomifen nur 6 Zyklen lang nehmen, ich hoffe, Deine Ärztin hat Dir das gesagt. Bitte keinesfalls länger!
>Mein Mann und ich haben heute Abend einen Termin zum Info-Abend in der
>KiWu-Klinik. Bin sehr gespannt drauf. Trotzdem möchte ich die Hoffnung nicht
>aufgeben, dass es vielleicht doch noch auf "natürlichem Weg" klappt! *g*
Das wäre auf jeden Falls das Beste! Auf natürlichem Weg findet sich die beste Kombination aus Eizelle und Samenzelle. Und wenn die beste Kombination nicht dabei ist, dann gibts eben in diesem Zyklus keinen Nachwuchs.
Bei der ICSI beispielsweise wird die Eizelle zur Befruchtung gezwungen. Der Arzt wählt willkürlich eine Samenzelle aus (im Gegensatz zur Natur: hier kommt die stärkste und schnellste zum Zug) und injiziert sie in die Eizelle. Hier wird nicht darauf geachtet, ob es sich um die beste Kombination handelt. Es gibt mittlerweile auch Studien über die deutlich erhöhte Anfälligkeit von ICSI-Kindern gegenüber Krankheiten.
Also da gibts eine Menge Nebenwirkungen. Ein "natürliches" Kind wäre da bei weitem besser, selbst wenn Du dafür noch ein paar Zyklen länger warten musst.
Übrigens: Mit 35 gehörst Du noch lange nicht zum alten Eisen. Eine Ex-Kollegin ist mit 40 unglant schwanger geworden, und im Bekanntenkreis meines Mannes haben drei Frauen mit knapp 40 gewollt ihr erstes Kind bekommen. Das ist also heutzutage durchaus ein normaler Zeitpunkt für Kinderwunsch.
Liebe Grüße,
Claudia