manches, das Du in den letzten Tagen geschrieben hast, kommt mir bekannt vor...
ich hab' in der letzten Zeit auch so manche seltsame Erfahrung mit Ärzten gemacht.
Ich erzähle Dir, wie's mir gegangen ist.
Bei uns sind es nun inzwischen 9 Jahre des Wartens. In der ersten Zeit war ich noch recht ruhig, dann kamen die üblichen Blutuntersuchungen, mit dem Ergebnis, dass alles mögliche durcheinander ist. Allerdings wurde damals auch zu ganz festen Tagen Blut abgenommen.
Ich bekam eine Menge "Hämmer" verpasst. Etwas gegen einen zu hohen Prolaktinspiegel, dann noch Cortison... nach einem halben Jahr hab' ich es auf eigenen Wunsch abgesetzt. Gebracht hat es nichts.
Immer wieder wollte mir die FÄ Clomifen verschreiben. Aus irgendeiner inneren Abneigung dagegen hab' ich es jedoch immer abgelehnt. Eine IVF oder ICSI wollen wir beide - mein Mann und ich - nicht.
Erst Jahre später hat man (bzw. der Urologe meines Mannes) eine versteckte Infektion gefunden, die sicher mit ein Grund war, dass es bisher nicht geklappt hat.
Richtig etwas verändert hat sich eigentlich erst, als ich auf die NER gestossen bin. Plötzlich hab' ich völlig ohne Arzttermine herausbekommen, dass meine Hochlage eher etwas knapp war. Mönchspfeffer, Tees und Magnesium haben das bald in den Griff bekommen und inzwischen hab' ich einen traumhaft schönen Bilderbuchzyklus.
Dennoch wollte mir meine FÄ, als ich ihr diesen Sommer ganz stolz meine Kurven präsentiert habe, Clomifen verschreiben "damit der ES besser klappt"
Wie bitte, was ?!?
Erstens kann ich mir nicht vorstellen, was es da noch zu verbessern gibt, selbst im US waren regelmässig schöne Follikel zu entdecken...
und dann sind die Nebenwirkungen ja schliesslich auch nicht ganz ohne...
Das hat mich an der ganzen Sache etwas erschüttert. Wie ohne nach weiteren Gründen (wie z.B. diese Infektion) zu suchen, oder per Zyklusaufzeichnungen zu schauen, ob überhaupt was nötig ist, einfach erstmal pauschal z.B. Clomifen verschrieben wird - nach dem Motto, man kann's ja mal versuchen - ausserdem ist es billig und geht schnell.
Inzwischen hab' ich noch eine Durchgängigkeitsprüfung der Eileiter hinter mir. Optimal ist es nicht, es können aber auch nur durch z.B. Stress bedingte Verkrampfungen sein. Und Stress haben wir beide, mein Mann und ich (beruflich) leider genug.
In den ganzen 9 Jahren hab' ich gelernt, dass man mit Chemie nichts erzwingen kann. Ich kenne dabei viele, denen es ähnlich geht, die es sogar jahrelang mit IVF versucht haben, ohne Erfolg.
Ich denke unser Körper weiss am besten, wann er sich eine SS zutraut und wann nicht. und da widersteht er unter Umständen sogar allen möglichen künstlichen Methoden und seien sie noch so ausgefeilt.
Wenn du autofährst und das Öllämpchen leuchtet auf, ist das ein Warnsignal, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Du hast dann 2 Möglichkeiten:
1. Du nimmst einen Hammer und haust drauf - dann ist es aus, oder
2. Du füllst Öl nach, dann geht es von alleine aus.
Wir plagen unsern Körper mit Stress, beruflich oder privat, ungesundem Essen, füllen ihn mit Hormonen ab (z.B. Pille) und wundern uns nachher wenn nichts mehr funktioniert.
Das ganze Hormon- und Fortpflanzungssytem reagiert oft als erstes auf solche Dinge. Weil es eigentlich ein bisschen Luxus ist. Es ist zum Aufrechterhalten der lebenswichtigen Körperfunktionen nicht unbedingt nötig, Kinder zu haben, deshalb spart der Körper an dieser Ecke oft zuerst.
Ich möchte Dich wirklich ermuntern mal die ganze Chemie in die Ecke zu stellen, Deinen Körper mal zu nichts zu zwingen, das er gerade nicht möchte und Dich einfach zu verwöhnen.
Lass es Dir gutgehen, mit gesundem Essen, Dinge die Dir Freude machen und Entspannung.
Du kannst mit ganz natürlichen Methoden wie z.B. Magnesium (gut gegen Stress, für die Nerven :-) , macht schönen deutlichen Zervixschleim u. verkürzt die 1. Zyklushälfte), Tees und Mönchspfeffer die Voraussetzungen für eine SS optimieren, und der Körper kann dabei so mitmachen, wie es ihm guttut.
Mich hat es fasziniert mit Thermometer und Kurvenblatt meinen Körper und die Abläufe kennenzulernen. Inzwischen bin ich mit allem völlig vertraut, habe das Gefühl es ist ein Miteinander und nicht ein ständiges Kämpfen gegen den Körper, der nicht so funktioniert, wie ich es gern hätte.
Ich kann es annehmen, dass die Zyklen mal unterschiedlich lang sein können, je nachdem, wie fit ich gerade bin, und wenn sich die erste Zykluslänge mal wieder in die Länge zieht, sehe ich daran, dass es mir grad insgesamt nicht so gut geht. Ich geniesse den ansteigenden Östrogenspiegel in der ersten ZH, wo ich mich dann voller Energie und ausgeglichen und glücklich fühle und verfolge voller Spannung den Anstieg der Temperatur in die Hochlage. Und fühle mich seither bei mir einfach mehr zuhause - und richtig wohl in meinem Körper.
Am Stress-reduzieren arbeiten wir gerade und ich bin zuversichtlich dass es mit der SS noch klappen wird, wenn die Zeit dafür da ist.
Klar, denkt man manchmal mit jedem Jahr, das man älter wird, dass einem die Zeit evtl. ein bisschen weglaufen könnte.
Aber ich denke - so wie Monika erst geschrieben hat - dass der, der mich geschaffen hat, auch noch ein Wörtchen mitzureden hat, und weiss, ob + wann es für uns gut und richtig ist, Kinder zu haben.
Wenn ich zurückschaue, tut mir die Zeit ohne Kinder eigentlich gar nicht leid.
Jeder Tag war gut und richtig so. Für unsere Beziehung, für den Beruf und noch viele andere Dinge, die wir gemacht haben, war es überaus nützlich, bisher keine Kinder zu haben. Was mir leid tut, ist nur, dass ich viel von dieser wunderschönen Zeit gar nie wirklich genossen habe, vor lauter Kinderwunsch....schade.
Und was ich in dieser Zeit gelernt habe, vor allem durch die NER hat mir wirklich viel gebracht, und da bin ich dankbar dafür. Und es macht irgendwann auch gelassener....
Ich wünsch' Dir alles Gute, Elisabetha,
und ein wunderschönes Wochenende,
ganz liebe Grüsse,
Cora