Meine stillerfahrungen ... achtung lang ... und mit überraschendem ende ;-)

Geschrieben von ellie am 4. Mai 2011, 10:46

Hallo an alle,

nach einer langen zeit als stille mitleserin (so ein kleiner hält einen ganz schön auf trab ...) möchte ich nun endlich einmal meine erfahrungen mit dem stillen niederschreiben. So ganz einfach war das nämlich nicht immer, weil die voraussetzungen wohl nicht ganz optimal waren, und vielleicht liest diesen beitrag ja einmal jemand in einer ähnlichen situation und kann sich dann einiges an theater sparen ;-).

Wie ich schon während der schwangerschaft im "Stillbuch" von Hannah Lothrop (würde ich jeder werdenden mami seeehr als lektüre empfehlen ...) gelesen habe, kann die form der brustwarzen beim stillen zum problem werden. Ich habe jedenfalls sehr flache brustwarzen, die kaum zum herauskommen zu bewegen waren, und habe deswegen schon in der schwangerschaft brustwarzenformer getragen - aber vielleicht nicht konsequent genug, denn als mir die hebamme nach der geburt unseren kleinen zum ersten stillen anlegen wollte und meine brustwarzen sah, meinte sie sofort: "Das wird so wohl nichts werden." Sprich, sie war der meinung, dass ich sofort stillhütchen verwenden sollte. Ich war anderer meinung und wollte es zumindest einmal ohne hütchen probieren, und der kleine saugte sich nach einigem herumprobieren auch an - aber leider neben der brustwarze, wie sich dann danach an einem bluterguss zeigte (im nachhinein denke ich mir, dass die hebamme das eigentlich gleich sehen hätte müssen, aber naja ...). Der erste tag verging also mit sehr wenig erfolgreichen stillversuchen, und am nächsten tag habe ich dann wirklich stillhütchen verwendet. Beim anlegen hatte ich zwar das gefühl, immer eine hand zu wenig zu haben, aber der kleine hat daran genuckelt, und damit akzeptierte ich, dass es wohl nicht ohne hütchen gehen würde. Dann kam wieder meine "lieblingshebamme" und fragte, ob ich denn schon muttermilch im stillhütchen gesehen hätte. Ich meinte darauf, dass ich das nicht wüsste - schließlich hatte ich keine ahnung, was muttermilch und was spucke vom baby war. Daraufhin erklärte sie mir gleich, dass es ja immer noch die möglichkeit gäbe, milch abzupumpen und über die flasche zuzufüttern und wollte sofort mit babynahrung anmarschieren, die sie über das stillhütchen einspritzen wollte. Ich war aber wieder einmal anderer meinung, weil ich mir dachte, dass mein baby vorerst keine fertige babynahrung schmecken sollte. Wir einigten uns also darauf, dass ein bisschen abgekochtes wasser über das hütchen "zugefüttert" wurde, weil ich schon ziemlich panische angst davor bekommen hatte, dass mein baby verdursten könnte. Als dann etwas später eine kinderkrankenschwester vorbeikam und meinte, dass der kleine an der brust sehr zufrieden aussehen würde und dass in den stillhütchen sehr wohl schon muttermilch zu sehen sei, wäre ich ihr am liebsten um den hals gefallen, denn ich hatte schon die schlimmsten befürchtungen, dass ich das stillen aufgeben müsste. Am nächsten tag kam dann aber eine andere kinderkrankenschwester und machte mir die hölle heiß, von wegen: "Seien sie nicht so auf das stillen fixiert, dass sie vergessen, auf ihr baby zu schauen, und wenn es mit dem stillen nicht geht, dann müssen sie eben mit der flasche zufüttern." Ich brach daraufhin in tränen aus, weil ich mich wie die schlechteste mutter der welt fühlte, und ließ mir milch abpumpen, die der kleine dann mittels flasche bekam. Das war am dritten tag nach der geburt, und ich war so fertig, dass ich keinen tag länger im krankenhaus bleiben wollte. Ich bekam dann auch das ok, nach hause zu gehen (im nachhinein gesehen finde ich es eigentlich ziemlich verantwortungslos, eine mutter nach hause gehen zu lassen, solange das mit dem stillen nicht einigermaßen klappte ...), und im gepäck hatte ich eine handmilchpumpe und zwei spritzen, mit denen ich die abgepumpte milch in die stillhütchen einspritzen sollte, damit unser kleiner dazu motiviert würde, gut am stillhütchen zu saugen. Und so versuchten mein mann und ich mit vereinten kräften unserem baby milch einzuflößen. Die ersten versuche waren zwar mühsam, aber noch einigermaßen erfolgreich. Dann verweigerte der liebe kleine die stillhütchen aber total. Also, was tun? Wir haben es wieder ohne stillhütchen probiert. Und siehe da: es funktionierte!!! Ich verwendete vor jedem stillen die milchpumpe, um die brustwarzen herauszusaugen, und dann konnte ich mit etwas geduld das baby direkt an der brust anlegen (und heute denke ich mir, dass das ja eigentlich auch im krankenhaus gleich so gemacht werden hätte können ...).

Doch das war noch nicht das ende der probleme. Am fünften tag nach der geburt, also eigentlich eher spät, hatte ich dann so einen milcheinschuss, dass meine brüste wie bowlingkugeln aussahen (und sich auch so anfühlten). Und unser kleiner hatte kaum eine chance, die brustwarzen zu fassen zu kriegen, weil alles so spannte. Vor allem die rechte seite war ein großes problem, und er entwickelte eine richtige abneigung gegen die rechte brust und ließ sich auch nicht durch die baseballhaltung überlisten. Sobald ich ihn - wie auch immer - an der rechten brust anlegen wollte, brüllte er - und ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ein fünf tage altes baby das mitbekommen könnte. Also ernährte ich ihn praktisch ausschließlich über die linke brust und pumpte bei der rechten eben kleinere mengen ab, um die spannung zu verringern, und nach ein paar tagen nahm er dann schließlich auch die rechte brust wieder an. So praktizierten wir es einige zeit lang - mit der milchpumpe warzen ansaugen, dann trinken. Aber schließlich dachte ich mir, dass es doch auch ohne milchpumpe gehen müsste, und ich kehrte zu den brustwarzenformern zurück, die ich zwischen dem stillen trug (ausgestopft mit küchenrolle, weil natürlich milch aus den brüsten herausgedrückt wurde, die sich beim bücken dann herrlich aus den brustwarzenformer-schalen auf das t-shirt verteilte). Das funktionierte eigentlich ganz gut, nur dass meine brustwarzen beim ersten ansaugen durch das baby immer höllisch weh taten, weil sie ja bisher das ansaugen nur über die milchpumpe gewöhnt waren. Aber mit entsprechender pflege legten sich die schmerzen mit der zeit, und es lief ganz gut. Ich lernte auch, den kleinen in der nacht zum trinken aufzuwecken, nachdem ich einige male wegen zu langer stillpausen wieder bowlingkugel-brüste bekommen hatte (die ich aber dann mit milchpumpe und topfen wieder in den griff bekam). Nach einigen wochen ließ ich dann den linken brustwarzenformer weg (nach einem milchstau, weil ich das baby doch meistens links trage und der brustwarzenformer irgendetwas abgeklemmt haben musste), und etwas später dann den rechten. Und seitdem funktioniert das stillen ohne probleme, und auch wenn es wirklich nicht immer einfach war durchzuhalten, bin ich froh, dass ich es geschafft habe, nicht nur, weil muttermilch das beste für das baby ist, sondern weil das stillen auch einfach praktisch ist.

Tja, und jetzt ist unser kleiner schon ein halbes jahr alt und in ein paar tagen werden wir mit dem ersten brei anfangen. Ein bisschen wehmütig macht mich das schon, weil es einfach etwas ganz besonderes war, ihn voll zu stillen, aber spannend ist es auch, und ich bin schon total neugierig auf die ersten Esserfahrungen :-) Er ist ja überhaupt ein ganz munteres vergnügtes kerlchen, das im rückwärtsgang schon unser haus erkundet - er stemmt sich mit den armen so hoch, dass er nach hinten wegrutscht, und erobert meter für meter. Und es ist einfach schön, ihn dabei begleiten zu können!

So, für alle, die bis hierher durchgehalten haben, gibt es jetzt noch die URL von meinem "stillzyklus":

http://online-zyklen.net/zyklus.php?zyklus_nr=2121&passID=829337952748894

An den meisten tagen ist nichts eingetragen, aber die letzten zweieinhalb wochen habe ich versucht zu rekonstruieren - nachdem sie aus gegebenem anlass vielleicht interessant sein könnten :))) Ich möchte nur dazusagen: ja, wir haben uns ganz bewusst darauf eingelassen ... aber wirklich damit gerechnet haben wir nach unseren bisherigen kiwu-erfahrungen nicht ;-)

Alles liebe,

ellie
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