Re: Fruchtbare Zeit

Geschrieben von Claudia am 8. April 2008, 09:56
Als Antwort auf: Fruchtbare Zeit geschrieben von Sarah

Liebe Sarah!

> ich beschäftige mich gerade mit der fruchtbaren Zeit und dem
> Temperaturanstieg.

Lass mich mal für vierzehn Sekunden pizlig sein, dann höre ich schon wieder auf: Genau genommen müsste man von der möglicherweise fruchtbaren Zeit sprechen; denn wir wissen alle nicht, ob dieser Zyklus überhaupt fruchtbar sein kann. Es kann beispielsweise der riesengroße Follikel gar keine Eizelle enthalten. Wenn der Follikel platzt, wird ...... nichts freigesetzt. Somit ist hier auch keine Fruchtbarkeit. Analog, wenn zwar eine Eizelle drinnen ist, aber an der Follikelwand hängenbleibt. Und genauso beim LUF-Syndrom, also wenn der Follikel wächst und wächst und wächst und wächst, aber dann als Ganzes sich zum Gelbkörper umwandelt, inklusive der armen Eizelle mittendrin.
In all diesen Situationen ist dieser Zyklus unfruchtbar. Wir können also nicht pauschal von der "fruchtbaren Zeit" sprechen, sondern müssten genau genommen von der "möglicherweise fruchtbaren Zeit" sprechen.
Da das sprachlich aber eine ziemliche Hürde ist, höre ich jetzt mit den vierzehn Sekunden auf, und wir einigen uns darauf, dass wir im Folgenden zwar "fruchtbar" schreiben, aber immer "möglicherweise fruchtbar" meinen.


> Ich habe folgenden Satz gelesen: "Der letzte Tag mit diesem Schleim ist der
> Höhepunkt. Um schwanger zu werden ist der Tag vor, der Tag des Höhepunktes
> und der Tag nach dem Höhepunkt. Diese Zeit fällt üblicherweise mit dem
> Anstieg der Temperatur zusammen."

Naja, es gibt den verzögerten Anstieg und den vorzeitigen Anstieg. Aber das ist mit dem Wort "üblicherweise" abgedeckt.
Der Satz "Um schwanger zu werden" ist kein ganzer Satz, hier fehlt "Um schwanger zu werden, ist der statistisch gesehen günstigste Tag für ein X der Tag vor, ..."
Ansonsten unterschreibe ich das, ja.


> Irgendwie befriedigt mich dieser Satz nicht und ich hätte es gerne genauer,
> weil das hört sich irgendwie so an als wenn ich eine mögliche Ovulation mit
> einem Temperaturanstieg nachweisen könnte. Kannst Du mir bitte
> weiterhelfen?

Wenn der Follikel platzt (egal, was die Eizelle zu der Zeit macht, das ist unerheblich), wandelt sich der Follikel (notfalls inklusive Eizelle) in den Gelbkörper um. Die Lebensaufgabe des Gelbkörpers besteht darin, Progesteron zu produzieren und das tut er. Das Progesteron wirkt aufs Temperaturzentrum des Gehirns, das Temperaturzentrum erhöht die Temperatur.
Also kurz gesagt: (mögliche) Ovulation --> Temperaturerhöhung.

Hier ist allerdings eine Ergänzung notwendig: Bereits der sprungreife Follikel produziert Progesteron. Das heißt, dass bereits der sprungreife Follikel (also vor der Ovulation!) Anlass für die Temperaturerhöhung sein kann.

Und wie wir wissen, kann das Temperaturzentrum vor sich hinträumen, also die Temperatur erst ein bisschen später ansteigen.


Wenn ich also eine hübsche Hochlage (sprich davor natürlich einen Anstieg) vor mir habe, kann ich davon ausgehen, dass "irgendwann" eine (mögliche) Ovulation stattgefunden hat.


> Meine bisherige Information war folgende:
>
> Der Zervixschleim liefert mir in der ersten Zyklushälfte Informationen über
> die fruchtbare Zeit. Tritt Zervixschleim auf, ist dies ein Zeichen der
> Fruchtbarkeit und somit ein günstiger Moment für's Herzeln
> (Sonderempfehlungen bei Männern mit nicht so guten Spermiogrammen).

Bei weniger gutem Spermiogramm lautet die Empfehlung, sich die wenigen Jäger für den statistisch besten Tag, den Höhepunkt, aufzusparen. Das kann natürlich danebengehen, wenn die Ovulation schon davor war. :-(

Daher die grundsätzliche Empfehlung bei Kinderwunsch - falls über das Spermiogramm nichts Negatives bekannt ist: Mit Beginn der S-Phase X platzieren. (Man kann auch schon davor, aber die davor sind für den Kinderwunsch so ziemlich unerheblich.)


> Der fruchtbarste Zeitpunkt ist der Schleimhöhepunkt und der Tag danach.

Ergänzung: Laut Statistik!!!
Statistiken sagen nichts über Einzelereignisse aus. Du kannst die Ovulation auch drei Tage vor dem Höhepunkt haben. Nur statistisch gesehen entstehen die meisten Schwangerschaften am/um den Höhepunkt.

> (Wir kennen aber den S-Höhepunkt oft im vornherein nicht, den Tag danach
> schon eher.) Deswegen ist es für den KiWu besonders gut an diesen Tagen zu
> herzeln.

Richtig.


> Aus Sicht des Zervixschleims beginnt der Zeitraum für die möglichen Tage
> der Ovulation drei Tage vor dem Schleimöhepunkt und endet drei Tage nach
> dem Höhepunkt. Deshalb beginnen wir ja auch zu Herzeln, wenn wir Zeichen
> der Fruchtbarkeit entdecken.
> Außerhalb dieses Zeitraums ist keine Ovulation möglich.
>
> Aus Sicht der Temperatur:
> Nach dem Schleimhöhepunkt bildet sich i.d.R. eine Temperaturhochlage aus.

Oder schon vorher ... Stichwort: vorzeitiger Anstieg. Aber das ist mit "in der Regel" abgedeckt. Okay, passt.

> Die Temperatur muß nicht punktgenau mit der möglichen Ovulation oder mit
> dem Schleimhöhepunkt steigen. Sie kann auch vor oder nach dem
> Schleimhöhepunkt ansteigen.
> Die mögliche Ovulation ist maximal 6 Tage vor dem Temperaturanstieg bis
> spätestens zu 2. höheren Messung.
>
> Könnte man das so sagen?

Ja. Das steht so auch im persönlichen Zyklus der Frau, Seite 175, und auch in den Informationen im Abschnitt Ovulationszeitraum.

Und es muss natürlich beides erfüllt sein: Die Ovulation muss plusminus 3 Tage um den Höhepunkt herumliegen und die Ovulation muss in dem Anstiegszeitraum liegen. Wenn also beispielsweise der Anstieg so verzögert ist, dass der 3. Tag vor dem Höhepunkt nicht mehr in dem 6-Tage-vor-dem-Anstieg-Bereich liegt, dann ist dieser Tag für die Ovulation nicht möglich.


Das sind allerdings nur theoretische Überlegungen, und man darf sie keinesfalls im Sinne der Verhütung anwenden, so nach dem Motto: Schwanger werden kann ich frühestens 3 Tage vor dem Höhepunkt. Denn da spielt der Zervixschleim ja noch mit. :-)

Liebe Grüße,
Claudia
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