Fehlgeburtenrate

Geschrieben von Claudia am 16. Dezember 2011, 09:13
Als Antwort auf: Re: Film-Links ;) geschrieben von Katharina

Liebe Katharina!

> Und wenn dann außerdem noch jedes zweite wieder bei einer Fehlgeburt verloren
> geht...... - Dann ist es ein schier unfassbares Wunder, dass die Menschheit
> noch nicht ausgestorben ist.

Die 50%-Fehlgeburtenraten hat mir eine Ärztin ebenfalls erfolgreich eingeredet. Da sie sonst keinen Müll von sich gegeben hat, habe ich ihr das abgekauft.
Elisabeth Rötzer hat mich dann darauf hingewiesen, dass das um Berge zu hoch gegriffen ist. Sie hat sich in ihre Zyklen gestürzt (in Vöcklabruck lagern ja 400.000 Zyklusaufzeichnungen, in Worten: vierhunderttausend!) und da begonnen, die Schwangerschaften und Fehlgeburten durchzuzählen. Nach 200 Schwangerschaften war sie auf 18 Fehlgeburten, wobei zwei Fragezeichen dabei waren - das hätten auch längere Hochlagen sein können. Das ergibt in diesem Sample eine Fehlgeburtenrate von 8-9%.
Natürlich könnte man alle Zyklen durchzählen, aber 400.000 Stück sind wohl ein bisschen viel, und die Stichprobe von willkürlich herausgepickten 200 Schwangerschaften ist mir eigentlich groß genug.

Ich vermute, dass die hohe Zahl davon kommt, dass es ja immer noch Leute gibt, die an den 28-Tage-Zyklus glauben oder an eine maximale Zykluslänge von 35 Tagen. Und bei allem drüber halten sie sich für schwanger. Wenn man 10 Jahre die Pille genommen hat, ist einem eine variable Zykluslänge nicht mehr so bewusst. Beziehungsweise liest man ja auch oft genug vom "14. Tag" und vom "28-Tage-Zyklus". Das parkt sich dann im Kopf richtig gut ein.
Ich tippe also, dass da etliche längere Zyklen dabei sind, vielleicht kombiniert mit "typischen Schwangerschaftsanzeichen" wie spannender Brust, großer Brust, ... Das sind Nebenwirkungen des Progesterons und können in jedem Zyklus in der Hochlage auftreten. Dazu muss man nicht schwanger sein.

Ich bekomme auch hin und wieder (selten!) Mails von Frauen, die mir von ihrer Schwangerschaft berichten. Ich schaue mir ihr Zyklusblatt an, sehe 60 Tage Tieflage, keinen Anstieg und somit keine Schwangerschaft. Ich frage dann nach (ich will ja verstehen, wie es zu der Ansicht gekommen ist, dass es sich um eine Schwangerschaft handelt), aber wir kommen auf keinen grünen Zweig. Die Frau ist sich völlig sicher, dass sie schwanger ist, und ich sehe keine Schwangerschaft, nur fortgesetzte Tieflage. Keiner von uns kann den anderen überzeugen.
Wenn dann endlich der Anstieg kommt, freue ich mich, denn nun kann ja tatsächlich eine Schwangerschaft eingetreten sein. Mit der nächsten Blutung hat sie dann natürlich - in ihren Augen - eine Fehlgeburt. In meinen Augen ist das eine Menstruation nach einem 86-Tage-Zyklus.

Wie gesagt: Eine Fehlgeburtenrate von 8-9% (plusminus ein paar Prozentchen, weil das "nur" 200 durchgezählte Schwangerschaften sind) ist realistischer.

ACHTUNG! Das bezieht sich auf "natürliche" Fehlgeburten. Nicht mitgerechnet sind "Fehlgeburten" (unter Anführungszeichen), die künstlich hervorgerufen worden sind. Beispielsweise kommt es unter der Pille durchaus zu Ovulationen und auch Befruchtungen. Die Pille bewirkt, dass die Eileiter sich nicht ausreichend bewegen und das Kind somit nicht ins Kinderzimmer (Gebärmutter) gebracht werden kann. Und selbst wenn das Kind in der Gebärmutter landet, findet es dort eine unerfreuliche Umgebung vor. Daher entstehen unter der Pille Kinder, die vom Körper nicht als Schwangerschaft ausgetragen werden können und die Mutter verlassen (müssen).
Analog unter anderen hormonellen Verhütungsmitteln. Und genauso bei der Pille-danach.
Diese "Fehlgeburten" sind in den 8-9% nicht enthalten, weil Frauen mit Zyklusaufzeichnungen üblicherweise nicht parallel die Pille nehmen. Über "künstliche Fehlgeburten" (von Pille und Co verursacht) weiß ich nicht, ob es Zahlen gibt. (Ich wüsste auch nicht, wer die veröffentlicht: Sicher nicht die Pillen-Hersteller.)

Ich überleg grad, ob das nicht auch so etwas wie beim Spinat sein kann: Der war ja jahrelang für seinen hohen Eisengehalt berühmt - verursacht durch einen Tippfehler: Das Komma war falsch gesetzt.

Insgesamt ist es vermutlich schwer, vollkommen richtige Zahlen zu bekommen, weil man an "zentralen Stellen" nur entweder das eine oder das andere zählen kann: Im Kreißsaal zählt man Geburten, in Fehlgeburtenforen die Fehlgeburten.
So gesehen halte ich INER mit den lagernden 400.000 Zyklen für eine gute Stelle, um beides zu erfassen.

Liebe Grüße,
Claudia
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