Re: Re: Re: Heute zum ersten Mal gemessen
Geschrieben von Claudia am 26. Februar 2010, 19:54
Als Antwort auf: Re: Re: Heute zum ersten Mal gemessen geschrieben von Hummel

Hi Hummel!

> Ich messe, wie auch schon im Zyklusblatt vermerkt, jetzt vaginal. Immer
> noch digital, weil ich mein letztes "richtiges" Thermometer falengelassen
> habe :-(

"Vaginal" habe ich schon gesehen. :-)


> Seit heute stimuliere ich mit FSH (Puregon heisst das Mittelchen)..Ich
> will etwas nachhelfen..Dienstag folgt eine
> Eileiterdurchlaessigkeitspruefung und mein Schatz macht Anfang Maerz ein
> Spermiogramm. Dann ist die Diagnostik (mit zeitgleichem Doping)
> abgeschlossen.
> Ich habe das Gefuehl, die Zeit gut nutzen zu muessen..Was haeltst du vom
> Spritzen des FSH`s?

Grundsätzlich gibt es eine Reihenfolge beim Kinderwunsch:
1) Das Paar versucht, schwanger zu werden, und zwar ohne Ärzte. Vitamine und Magnesium sind erlaubt, klar. In dieser Zeit führt man Zyklusblätter und schaut, ob hier etwas Auffälliges zu finden ist, beispielsweise eine zu kurze Hochlage oder überhaupt kein Anstieg. Schwachstellen im Zyklusverlauf werden behoben.
2) Wenn nach einem Jahr mit hübschen(!) Zyklusblättern keine Schwangerschaft eingetreten ist, kommt die Ärzte-Runde, also die "normale" Untersuchung bei der Frau, das Spermiogramm beim Mann. Blutbild, Hormonstatus. Wenn man hier Auffälligkeiten findet, wird das behoben.
Erst wenn hier alles in Ordnung ist, geht es zum nächsten Schritt, nämlich zur Bauchspiegelung, inklusive Eileiterbeweglichkeit.
Je nachdem, wo Schwachpunkte gefunden werden, müssen sie beseitigt werden.
Falls sich herausstellt, dass keine Ovulation stattfindet (wobei mir der Arzt erst mal erklären muss, wie er das nachweisen will, denn das lässt sich nicht nachweisen), dann kann man versuchen, künstlich nachzuhelfen, eben mit Clomifen oder Puregon.
Es hat absolut keinen Sinn, die Frau mit Medikamenten vollzustopfen, wenn das Spermiogramm nur defekte Jäger zeigt. Da muss ganz eindeutig beim Mann angesetzt und gearbeitet werden.

Zu Puregon: Ohne Indikation wäre das mir persönlich zu stressig. Da musst du dir jeden zweiten Tag die Zeitschriften im Wartezimmer deiner Ärztin anschauen, immer wieder Blut- und Harnkontrolle, immer wieder Ultraschall. Ohne diese Kontrollen weiß man nicht, ob es richtig dosiert ist. Bei einem "zu niedrig" könntest du es ja gleich bleiben lassen. Bei einem "zu hoch" kann es zu heftigen Nebenwirkungen kommen. Das sollte schon richtig auf dich eingestellt und beobachtet werden.
Dazu kommt, dass die Wahrscheinlichkeit für eine EUG (Extrauteringravidität) um einiges höher ist, also für eine Schwangerschaft, die sich nicht in der Gebärmutter einnistet, sondern in der Bauchhöhle oder in einem Eileiter. Diese Schwangerschaften müssen abgebrochen werden, auch wenn das Kind lebt - so grausam das klingt - weil es so gut wie keine Überlebenschance für das Kind gibt und die Mutter extrem gefährdet ist. Das wünsche ich keiner Kinderwunschfrau, dass sie ihr Kind töten muss, abtreiben muss, weil es sich falsch eingenistet hat.
Wenn ein Anlass da ist, also wenn nachgewiesen ist, dass bei dir keine Ovulation stattfindet (wie hat deine Ärztin das denn nachgewiesen?!), dann kann man sich überlegen, ob man in irgendeiner Form nachhilft (Clomifen, Puregon). Aber das dann nur unter ärztlicher Aufsicht und auch nicht beliebig lang. Clomifen darfst du beispielsweise nur 6 Monate nehmen, weil es krebserregend ist.
Nach diesen 6 Clomi-Monaten fallen die Frauen oft in ein tiefes Loch, weil das ihre letzte Möglichkeit war, schwanger zu werden und sie es in diesen 6 Monaten nicht geworden sind. Das ist eine enorme psychische Belastung, die ich niemandem wünsche.

Ich stehe diesen "Ovulations-Nachhelfern" sehr kritisch gegenüber. Wie gesagt: Falls tatsächlich keine Ovulation stattfindet, kann man überlegen, ob man das möchte. Ohne Indikation würde ich das nie nie nie nie tun.

Liebe Grüße,
Claudia
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