@alle

Geschrieben von waltraud am 12. Juni 2009, 01:55

Hallo, ihr lieben,

ich hab eure antworten auf mein letztes posting gelesen, und ich hab eine bitte an euch: fangt nicht auch noch ihr an, wegen mir zu streiten. Ich kann einfach nicht noch mehr streit ertragen.

Das thema ist komplex, und ich mache mir die sache ganz sicher nicht leicht. Ich hab vieles versucht, ich hab vieles runtergeschluckt, ich hab unzählige male nachgegeben - und jetzt steh ich vor einem trümmerhaufen. Ich habe nie gesagt, dass ich meinen mann nicht verstehe, ich habe nie von ihm verlangt, dass er seine kinder überhaupt nicht mehr sehen soll, und ich habe nie gesagt, dass ich unschuldig an dieser situation bin, ganz im gegenteil, ich fühle mich wie der abschaum der nation, und versuche trotzdem immer noch, etwas gutes aus mir herauszuholen und die paar brücken, die mir noch geblieben sind, nicht auch noch einstürzen zu lassen. Nur dass ich dafür dann so einfach still und heimlich durch einen einzelgängerbeschluss aus dem boot geschubst werde, das ist nun mal schwer zu ertragen, auch wenn ich wohl durch mein eigenes verhalten nicht unwesentlich dazu beigetragen habe, dass es dazu gekommen ist.

Eines möchte ich hier aber schon noch gerne loswerden - nicht für mich, sondern für alle, die euch vielleicht irgendwann begegnen und die vielleicht in einer ähnlichen lage sind wie ich. Von außen betrachtet lässt es sich sehr leicht sagen, dass frau ja gewusst hat, dass mann zwei kinder hat, und dass sie sich gefälligst damit abfinden soll. So einfach geht das aber nicht. Es lässt sich nicht immer im voraus sagen, wie die dinge sich entwickeln. Und die sache lässt sich in meinem fall auch umdrehen: wir haben uns übers internet kennengelernt, und ich hab in meinem allerersten email keinen hehl daraus gemacht, dass ich aufgrund schlechter erfahrungen keinen geschiedenen mann mit kindern mehr möchte. Er hat trotzdem nicht locker gelassen, und wir haben uns nun mal ineinander verliebt. Er hat auch zum zeitpunkt der hochzeit gewusst, dass ich einige schwierigkeiten mit der tatsache habe, dass er geschieden ist und zwei kinder hat, und wir haben trotzdem geheiratet und darauf vertraut, dass unsere liebe uns durch diese schwierigkeiten tragen wird. Dass sich das ganze durch beiderseitige negativerfahrungen und vor allem durch so viel negativen einfluss von außen so aufstaut und aufschaukelt, hat aber keiner von uns ahnen können. Und in so einer situation jemandem zu sagen, dass er ja gewusst hat, worauf er sich einlässt, ist - überspitzt gesagt - so, als ob man jemandem, der im sterben liegt und verdammt viel angst davor hat, sagen würde, dass er sich nicht so anstellen soll, weil eh von anfang an klar war, dass er irgendwann mal sterben würde.

Wie es nun weitergeht, weiß ich nicht. Wir werden uns wohl intensiv und ehrlich der frage stellen müssen, ob es noch einen weg gibt, der für meinen mann, für mich und auch für die kinder ein glückliches leben ermöglicht. Vielleicht ist diese krise eine chance, vielleicht ist sie das ende, ich kann es euch nicht sagen ... aber ich werde hier im forum nicht mehr darüber schreiben, weil ich einfach keine kraft mehr für erklärungen und weitere auseinandersetzungen habe.

Danke an alle, die mit mir/uns mitfühlen und die mich bestärken, und danke auch an alle, die mir mit kritischen worten den kopf zurechtrücken wollten (hat leider nicht funktioniert, weil ich mich eh schon lange mit selbstkritik, schlechtem gewissen und dem gefühl, versagt zu haben, zerfleische ...).

Waltraud

@ claudia: wir haben vor ungefähr zwei jahren, als ich mit den kindern noch ziemlich gut konnte, sehr ernsthaft darüber nachgedacht, ob wir nicht der mutter der kinder anbieten sollten, dass die kinder hauptsächlich bei uns wohnen sollten. Wir haben es aber dann nicht getan, unter anderem weil außenstehende, die die mutter der kinder kennen, uns eindringlichst davon abgeraten haben, mit den worten "bitte machts das nicht, sie geht über leichen". Sie respektiert einfach keine grenzen, und wenn die kinder ständig bei uns wären, dann hätte sie noch öfter die gelegenheit dazu, in unseren bereich einzudringen. Aber wer weiß, inzwischen sind die kinder auch schon wieder etwas älter und unabhängiger und wenn ich es schaffe, ihnen wieder positiv gegenüber zu treten, ist nichts unmöglich - und ich glaube, es würde viel verändern, weil ich dann nicht mehr das "zufällig auch anwesende beiwerk" wäre, sondern eben auch in den alltag eingebunden und verantwortlich ...
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