An Waltraud

Geschrieben von Claudia am 11. Juni 2009, 09:11
Als Antwort auf: Re: für Daniela geschrieben von waltraud

Liebe Waltraud!

Ach herrje. Da habe ich gedacht, du bist in so einer scheußlichen Situation, dass es gar nicht schlimmer kommen kann, aber es ist schlimmer geworden. :-(
Diese Aussage deines Mannes habe ich nun gar nicht erwartet. In einer Partnerschaft sollte - fuer meine Begriffe - der Parter die wichtigste Person sein. Etwas anderes würde ich nie akzeptieren. Es ist ja schon schlimm genug, mit "Schatten" wie einer Ex zu leben, die keine echte Rolle mehr spielen, aber dennoch noch irgendwie da sind. Aber ich würde es nie akzeptieren, die zweite Geige zu spielen. Das ist ja erniedrigend. Und das hast du ganz eindeutig nicht verdient!!!

Eine Frage: Wenn ihm seine Kinder (von denen er ja weiß, dass du im Moment mit der Situation nicht klarkommst) so wichtig sind, dass er sie über dich stellt: Welche Rolle ist dann eigentlich dir zugedacht? Sollst du sein Studium finanzieren und die Wohnung zur Verfügung stellen und seine Wäsche bügeln, damit er sich den Kindern widmen kann - natürlich im von dir sauber geschrubbten Heim? Oder braucht er einen Ersatz für die Ex, weil er nicht enthaltsam leben kann, und das trifft sich ganz gut, dass du das auch noch mitbringst?
Ich frage mich im Moment wirklich, wo deine Position in der ganzen Geschichte ist.

Willst du überhaupt in dieser Geschichte unter diesen Voraussetzungen noch eine Position haben? Du bist selbständig, finanziell unabhängig, und wir sind über das Zeitalter hinaus, in dem Frauen dankbar sein müssen, geheiratet worden zu sein. Auch wir Frauen dürfen und sollen ein Selbstbewusstsein haben. Wir sind nicht dazu da, dass jemand auf uns herumtrampelt, sei es absichtlich oder gedankenlos. Wir sind wertvolle Menschen, keine versklavten minderwertigen Individuen, die grad nur zum Putzen, Kochen und Sex da sind. Auch wir wollen leben und haben ein Recht darauf!

Meine Frage oben, ob du in dieser Geschichte eine Position haben möchtest, ist Ernst gemeint. Ich meine sie weder als "raus aus dieser Ehe" noch als "erniedrige dich weiter". Ich meine es wirklich als Frage, die du dir wahrscheinlich nicht in drei Minuten beantworten kannst.

Vielleicht sollte man es umformulieren: Wie müssen für dich die Voraussetzungen sein, dass das fuer dich eine Partnerschaft ist, in der du dich wohl fühlst?

Und jetzt sei mal ganz ehrlich zu dir selbst und beantworte diese Frage.
Und dann bleib dabei! Denn du gehst - wie ich in deinen Postings gelesen habe - in eine Verhandlung immer mit dem absoluten Minimum hinein. Und von dem wirst du heruntergehandelt. Das klappt so nicht. Abstriche kann man nur machen, wenn noch Reserven da sind. Du hast aber keine mehr. Du stehst mit dem Rücken zur Wand. Da kannst du nicht noch weiter zurückgehen.

Überleg dir deine Bedürfnisse, deine Wünsche, deine Vorstellungen. Und dann bleib dabei. Du bist wirklich ein Mensch, der sehr wenig für sich selbst fordert und der seine eigenen Bedürfnisse immer hintanstellt. Ein Kompromiss geht immer nur auf deine Kosten. Das, was du forderst (falls du das Wort überhaupt kennst) ist das absolute Minimum. Von dem darfst du dir dann nichts wegnehmen lassen. Das ist deine Existenzgrundlage.



Ich habe nach meinen Überlegungen auch Andreas Posting gelesen. Natürlich sind die Kinder (auch) die Betroffenen. Aber das Mitleid mit den Kindern darf nicht auf deine Kosten gehen. Du hast nur dieses eine Leben, und das sollst du so leben, dass du damit glücklich bist.

Überleg dir ganz in Ruhe für dich (ohne deinen Mann), wie du leben möchtest, wie du dir eine Partnerschaft wünschst, wie es für dich ausschauen muss damit du glücklich bist.
Falls sich diese Punkte umsetzen lassen: Fein!
Wenn sich deine Vorstellungen mit der derzeitigen Situation absolut nicht vereinen lassen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du gehst dabei drauf, oder du schälst dich aus dieser Situation heraus und distanzierst dich davon.

Wie diese Distanz aussieht, ist dann erst der nächste Überlegungspunkt. Das wird dann aber erst im Fall des Falles überdacht. Immer eins nach dem anderen. Zuerst ist einmal wichtig für dich, was du dir vorstellst und wie deine Wünsche für eine Partnerschaft sind.



Ich überleg grad: Wäre für dich(!) (ich meine jetzt nur dich!) denkbar, dass die Kinder ausschließlich bei euch leben und dein Mann voll für sie verantwortlich ist? Wäre es für dich schmerzhaft, sie jeden Tag zu sehen? Wäre es für dich schmerzhaft zu wissen, dass sie [vorausgesetzt sie leben bei euch] jetzt grad auf Besuch bei der Ex sind?
Ich will jetzt nicht drüber nachdenken, ob die Ex da mitspielen würde oder dein Mann. Sondern nur du: Ist diese Situation für dich lebbar?
Auch das wäre eine Variante (falls sie für dich denkbar ist).

Sei wirklich mal gesund-egoistisch: Was willst du?
Die Frage darf nicht heißen: Was wollen die anderen, dass ich will? Und auch nicht: Wie lasse ich mich im Spiel der anderen als Schachfigur hin- und herschieben?
Nein, die Frage muss heißen: Was willst du für dich, für dein Leben?


Ich schicke dir ganz, ganz liebe Grüße, eingewickelt in feiertägliche Sonnenstrahlen!
Alles Liebe,
Claudia
Dieses Posting ist im Archiv, daher ist kein Antworten darauf mehr möglich.


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