Re: Schilddrüsen Überproduktion

Geschrieben von Daniela am 18. Mai 2009, 06:58
Als Antwort auf: Schilddrüsen Überproduktion geschrieben von DaniBR

Liebe Dani!

Schilddrüsenüberfunktion? Ach, das ist ja doof. Hast du denn damit auch Beschwerden, Symptome?

Mir stellt sich als allererstes die Frage, wie diese Überfunktion festgestellt wurde.
Ich will da jetzt keinem Arzt ins Handwerk pfuschen oder grundsätzlich an dessen Kompetenz zweifeln, sondern einfach mal nachfragen. Weil - ich hab's schon öfter erlebt, dass einzig und allein aufgrund einer Blutuntersuchung mit nur dem TSH-Wert (der vielleicht zwar sehr niedrig, aber noch innerhalb des Normbereichs liegt?) Ärzte völlig entsetzt "hilfe Überfunktion" festgestellt haben. Deshalb wirklich die Frage: aufgrund von was kommt die Feststellung "Überfunktion"?

Dann ist auch "Überfunktion" selbst noch keine Diagnose im eigentlichen Sinn. Überfunktion ist nur ein Symptom, eine Auswirkung; dahinterstecken tut dann was anderes. Und je nachdem was die Ursache für eine Überfunktion ist, kann auch für die Behandlung Unterschiedliches erforderlich sein. Deswegen solltest du dich nur mit der Feststellung Überfunktion allein nicht zufrieden geben.
An Ursachen für eine Überfunktion sind mir bekannt
- zu hohe Dosis an Schilddrüsenhormonen (also als Medikament eingenommen; gibt sich wieder von allein, wenn die Dosis entsprechend reduziert wird)
- erhöhte Jodaufnahme (kann sowohl über Nahrung als auch als Medikamente sein; wobei bei Medikamenten nicht nur die orale Aufnahme Auswirkungen haben kann; gibt sich auch wieder von allein, wenn Jodzufuhr entsprechend vermindert/gestoppt wird; hier kann je nach "Schwere" evtl. Medikamentenbehandlung nötig sein)
- autonomes Schilddrüsengewebe (das gibt dann unkontrolliert und auch unabhängig vom gesunden Regelkreislauf Schilddrüsenhormone ab, egal ob sie der Körper grad brauchen kann)
- Morbus Basedow (eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung - über die weiß ich nicht ganz so viel)
- Hashimoto (auch eine autoimmune Schilddrüsenerkranktung; hier ist eigentlich die Unterfunktion "typisch", bei einem Schub oder auch am Beginn der Krankheit kann es aber auch zur Überfunktion kommen; bei der Hashimoto hab ich mit hier geschrie'n - falls du mal noch mehr Infos/Tipps brauchst, was ich dir natürlich nicht wünsch, dann kannst du dich gerne nochmal melden)

Ja, und nach einer Schwangerschaft, da kann es auch schon sein, dass da aufgrund von der ganzen Hormonveränderung auch die Schilddrüsenhormone und die Hormone, die den Regelkreislauf der Schilddrüsenhormone steuern, mit durcheinander kommen. Wenn dem so ist, dann gibt sich das auch wieder von selbst. Sollte aber auch solange es nicht passt beobachtet und ggf. auch mit Medikamenten behandelt werden. Wenn das nur so eine vorübergehende Sache ist, dann brauchst du entweder gar keine Medikamente oder nur vorübergehend.

Keine Ahnung, ob es noch weitere Ursachen für eine Schilddrüsenüberfunktion gibt. Das waren jetzt mal so die Klassiker und das, was ich so weiß.

Für die Schilddrüse bzw. für die Diagnostik von Schilddrüsendingen sind besonders Endokrinologen und/oder Nuklearmediziner bewandert. Normale Hausärzte sind in den meisten Fällen mit der Diagnostik und Therapieplan überfordert.

Zu einer Diagnose gehört auf alle Fälle eine Blutuntersuchung. Und zwar nicht nur der TSH, sondern immer auch die Schilddrüsenhormone ft3 und ft4. Hier bitte wirklich die freien Hormone testen lassen, weil das die stoffwechsel aktiven sind. (Diese drei Werte -TSH, ft3, ft4- sollten auch immer bestimmt werden, falls die Schilddrüse aufgrund einer Veränderung oder Erkrankung in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden sollte.) Weiter sollten auch die Antikörper (hier auf alle Fälle diese: TRAK, TPO-AK und evtl. noch Tg-AK). Das ist für die Diagnose deswegen bedeutend, weil bestimmte Antikörper für bestimmte Schilddrüsenerkrankungen recht typisch sind. Weiter sollte ein Ultraschall der Schilddrüse vorgenommen werden. Ein auf diesem Gebiet (Ultraschall UND Schilddrüse) erfahrener Arzt kann mit einem Ultraschall der Schilddrüse sehr viel erkennen und Rückschlüsse ziehen. Je nachdem, was da bei den Untersuchungen bisher rauskommt kann es sein, dass auch noch ein Szintigramm nötig ist.

Falls du Medikamente nimmst/genommen hast, dann sag da auch dem Arzt bescheid. Es gibt (auch nicht verschreibungspflichtige) Medikamente, die Einfluss auf die Schilddrüsenwerte haben können. Und falls du Schilddrüsenhormone nimmst, dann nehm sie am Tag der Blutabnahme nicht bzw. erst nach der Blutabnahme. Andernfalls kriegst du verfälschte Blutwerte, mit denen man dann nix anfangen kann.

Was natürlich grundsätzlich immer gut ist: falls du aus der Vergangenheit schon Vergleichswerte hast; am besten mit der Erinnerung, wie du dich da gefühlt hast. Es kann durchaus sein, dass bei Person A bei einer bestimmten Wertekonstellation und Beschwerden eine Behandlung sinnvoll ist wo es Person B bestens geht und ggf. nichts veranlasst ist.

Auf alle Fälle ist es wirklich gut, wenn du da dran bleibst und das nochmal genauer untersuchen lässt. Damit will ich dir jetzt keine Angst machen. Es muss ja wirklich gar nichts sein, was behandelt werden muss. Und falls doch, dann bekommst du gleich von Angang an eine gute und vor allem die richtige Behandlung.

Alles Gute und liebe Grüße,
Daniela
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