Re: Hochlage

Geschrieben von Claudia am 5. Februar 2008, 08:33
Als Antwort auf: Hochlage geschrieben von Monika

Liebe Monika!

> Wie ist das jetzt mit der Hochlage - "konstant" ist ja immer (oder wenn
> überhaupt) der Abstand zweischen Höhepunkt und der Menstruation, den bringe
> ich nämlich so recht und schlecht auf 12 Tage, aber wenn jemand 16 Tage
> Hochlage hat, dann könnte es sein, dass er nach dem Höhepunkt 17 oder 18
> Tage auf die Mens warten muss, dass ist dann auch zuviel oder?

Ein "Zuviel" gibt es nicht. Die Hochlage darf so lange dauern, wie sie mag. Bei Kinderwunsch sollte sie allerdings nicht kürzer als 12 Tage sein.


> Man richtet sich ja nach dem angenommenen Eisprung???

Man kann den Tag des Eisprungs nicht bestimmen, daher hat es auch keinen Sinn, sich danach richten zu wollen. Wir können bestenfalls einen Zeitraum angeben, wann der Eisprung vielleicht stattgefunden haben könnte - falls er stattgefunden hat.
Was man wirklich eindeutig sehen kann, ist der Temperaturanstieg, und nach dem richten wir uns.


> Egal, wie es kommt, ich hab meine 12 Tage nach dem Höhepunkt : )aber für
> eine ausführliche Erklärung, warum du 12 Tage Hochlage verlangst würde ich
> mir trotzdem wünschen.

Nunja, die Hochlage ist eigentlich ungefähr das, was du dir wünschst, nämlich ungefähr(!) der Abstand zwischen Ovulation und Menstruation.
In deinem Körper reifen viele Follikel heran; einer davon wird ganz groß und - wenn wir vom Optimalfall ausgehen - wird dann irgendwann aufplatzen und die Eizelle freigeben. Die Sache aus Sicht der Eizelle wird dann immer in epischer Breite beleuchtet, aber uns interessiert jetzt der zurückgelassene Follikel: Der ist aufgeplatzt, aber sein Leben ist erfreulicherweise noch nicht zu Ende, denn er wird zum Gelbkörper umgewandelt, und der Gelbkörper produziert Progesteron, und dieses Progesteron verursacht (unter anderem) die Erhöhung der Temperatur und die Aufrechterhaltung der Gebärmutterschleimhaut (in die sich die befruchtete Eizelle einnisten soll). Also so ungefähr ist der Temperaturanstieg das, was du eigentlich wolltest.
Aber - und natürlich muss hier ein "Aber" her :-) - die Temperatur steigt nicht punktgenau mit dem Eisprung. Einerseits wird schon kurz vor der Ovulation Progesteron produziert [die Temperatur kann also bereits vor der Ovulation ansteigen], und andererseits wird die Temperatur nicht direkt vom Progesteron gesteuert, sondern übers Temperaturzentrum im Gehirn. Das Progesteron wirkt aufs Gehirn, und das Gehirn erhöht die Temperatur. Naja, da ist schon einiges an Umwegen dabei, und Umwege können(!) Zeit kosten. Das Gehirn kann sich mit dem Reagieren Zeit lassen. Daher kann die Temperatur manchmal erst recht spät ansteigen.
Die Temperatur geht also nicht - schnipp - genau mit der Ovulation hinauf, sondern ungefähr in diesem Zeitraum hinauf. Und da der Temperaturanstieg so hübsch zu sehen ist, kann man mit ihm gut Tage zählen.

Warum 12 Tage? Oder warum überhaupt eine Untergrenze? Gehen wir noch einmal zurück zur Ovulation. Die Eizelle wird freigesetzt und wartet auf ihre Bewunderer. Falls sie nicht wählerisch ist, und falls stürmische und gesunde Verehrer sich auf sie stürzen, kann es zu einer Befruchtung kommen. Diese befruchtete Eizelle wandert im absoluten Schneckentempo Richtung Kinderzimmer alias Gebärmutter. Für diese Wanderung in diesem verhältnismäßig kurzen Stück Eileiter würde jede Schnecke sie überholen. Wie lange sie dafür braucht, dafür gibts unterschiedliche Angaben, aber unter einer Woche(!) habe ich noch selten etwas gelesen. Wenn sie am Ziel angekommen ist, muss sie sich ein hübsches Plätzchen aussuchen und sich dort einnisten. Auch die Einnistung kostet Zeit. Insgesamt wird hier sehr viel Zeit vertrödelt, okay, ja, in der Zwischenzeit tut sie ja auch einiges; nur auf der faulen Haut liegt sie ja auch nicht: sie teilt sich und teilt sich und teilt sich. Nein, nicht sie, sondern die Zellen. Aber diese Wanderung und Einnistung kostet einfach Zeit.
Auf der anderen Seite darf sie sich nicht unendlich viel Zeit lassen, denn der Gelbkörper hält nicht ewig. Irgendwann wird er müde und kann die Temperatur nicht mehr oben halten und die Schleimhaut in der Gebärmutter nicht mehr aufrechterhalten. Und dann wird eben die Schleimhaut abgestoßen (Regelblutung), und die Temperatur sinkt. [Das Sinken der Temperatur geht wiederum übers Temperaturzentrum im Gehirn, also wieder über den Umweg, d.h. die Temperatur sinkt ungefähr zur Zeit der Regelblutung, aber nicht notwendigerweise punktgenau zur selben Zeit.] Je nachdem, wie ausdauernd und "kräftig" der Gelbkörper ist, umso länger hat die befruchtete Eizelle Zeit, ihre Wanderung und Einnistung hinzubekommen.
Und jetzt ist die Frage: Kann man hier eine Grenze angeben? Kann man mit 8 Tagen Hochlage schwanger werden? Und da kann man ganz klar aus der Erfahrung heraus (Zyklusblätter von Frauen mit Kinderwunsch) sagen, dass mit 8 Tagen Hochlage eine Schwangerschaft ausgeschlossen ist. Selbst wenn eine Eizelle befruchtet werden würde, ist das definitiv zu kurz. Da müsste sie einen Sprint hinlegen, und das schafft sie nicht. Wir haben alle keine Sprinter-Eizellen. Bzw. sind genaugenommen die Eileiter eigentlich die Bremsklötze, denn durch ihre Bewegung wird die Eizelle bewegt. Also genaugenommen müssten wir von Nicht-Sprinter-Eileitern sprechen. ;-)))
Tja, und aus der Erfahrung heraus sieht man, dass mit 9 Tagen Hochlage auch noch keine Schwangerschaft eintreten kann. Und mit 10 Tagen ist das auch noch recht knapp. 11 Tage, naja, da kann man vielleicht drüber reden. Aber mit 12 Tagen, ja, da ist eine Schwangerschaft auf jeden Fall drin! Und daher versuche ich, euch einzureden, dass ihr an der Länge der Hochlage arbeitet und eine möglichst lange Hochlage anstrebt.

Uiii, das ist jetzt lang geworden, aber ich hoffe, es beantwortet deine Frage. :-)

Liebe Grüße,
Claudia
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