Antwort für Milli

Geschrieben von Marenka am 13. Juni 2008, 12:03
Als Antwort auf: Brennnesseltee etc. geschrieben von Milli

Liebe Milli


> Ich hab mal eine Frage/Anliegen an dich bezüglich des o.g. Tees:
> Als ich schwanger war, wurde mir von meiner Hebamme gegen die zunehmenden
> Wassereinlagerungen empfohlen, u.a. o.g. Tee zutrinken + salzarm zu essen.
> Es wurde jedoch immer schlimmer, zusätzlich war der Bltudruck irgendwann in
> brenzlicher Höhe, Eiweiß im Urin etc., irgendwann hieß es dann Präeklampsie


Das klingt nicht schön.
Leider weiss man bis heute nicht warum manche Frauen ne Präeklampsie entwickeln.
Es stimmt, das man früher empfohlen hat salzarm zu essen, heute rät man eher zum Gegenteil: eher nicht mit Salz sparen.

> ...
> (Am ET haben sie mich stationär aufgenommen und wollten eigentlich gerne
> einleiten wegen dem Risiko. Aber solange die Versorgung über die
> Nabelschnur noch okay war, wollte ich in Absprache mit meiner Hebamme
> lieber noch warten. Wir haben es bis ET+3 geschafft, spontan!)

Find ich super, das du nicht einfach blind auf die "Empfehlungen" der Ärzte gehört hast, sondern auch auf den Bauchgefühl!
Und das würde ja auch belohnt :o)

>
> Soweit so gut... aber ich frage mich immer wieder, ob vielleicht die ganzen
> Tees alles noch begünstigt haben, da ich nach der Geburt auf eine Seite
> http://www.gestose-frauen.de/ gestossen bin. Ich zitiere einfach mal 2
> Absätz:
> "Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass eine gute, ausgewogene Ernährung
> mit eiweißreicher, kalorienreicher und keineswegs salzarmer Kost, einen
> positiven Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft hat und das
> Auftreten einer Gestose in vielen Fällen zu verhindern oder zu lindern
> hilft. Selbst bei schon bestehenden Beschwerden, vor allem Ödemen, können
> diese erheblich gemindert werden.

klingt für micht nachvollziehbar, bezieht sich aber bestimmt primär auf Frauen, die schon mal ne Präeklampsie hatten, oder?
Muss später mal auf diese Seite gucken...

>
> Die bisher übliche Behandlung mit Reis-/Obsttagen, salzarmer und
> flüssigkeitsreduzierter Kost sollte von jeder werdenden Mutter strikt
> abgelehnt werden, da sie nicht hilft und die Erkrankung sogar noch
> verschlimmern kann. Entwässerungsmittel dürfen schon seit 1986 nicht mehr
> eingesetzt werden, auch pflanzliche Varianten, wie zum Beispiel
> Brennnesseltee usw., sollten nicht benutzt werden!"

Also ich kenn die Empfehlung, das man bei beginnenden Ödemen mal ein paar Tage Brennesseltee ausprobieren kann, wenn es nicht hilft, diesen aber wieder stoppt.
Das mit den Reis/Obst-Tagen ist echt schon völlig antiquiert...

>
> Aber überall (auf anderen Seiten) les ich etw. unterschiedliches zu dem
> Thema... Wie siehst du das aus deiner beruflichen Erfahrung?
> Ist es unter diesen Umständen wirklich ratsam, Brennnesseltee oft zu
> trinken?

Es gibt wirklich sehr viele widersprüchliche und häufig auch veraltete Aussagen zu dem Thema.
Ich glaube das kann sich echt deswegen halten, weil eben noch niemand wirklich rausgefunden hat, was die wirklichen Ursachen für ne Präeklampsie sind.

> Es soll nur ein vorsichtige Frage sein, ich hab ja auch keine Ahnung, nur
> möchte ich keiner solche Elefantenfüße und sonstigen überdimensionale
> Körperteile gönnen, eventl. noch begleitet von einer Gestose...

Das glaub ich dir sofort, habe ja beruflich auch ab und zu mit solchen geplagten Frauen zu tun.


Also, hab mal in verschiedenen Büchern nachgelesen und ich finde es klingt alles ziemlich ähnlich:

Susun Weed in "Naturheilkunde für Schwangere Frauen und Säuglinge"(die mit den
Teeempfehlungen) sagt:

Vorbeugung von Präeklampsie:

- viel tierisches Eiweiss essen (60-80g/Tag)

- ausreichend Salz, nach Geschmack, Salzmangel könne Präeklampsie verursachen!

- Kalziumreich essen mind. 1000mg (z.B. Milchprodukte,Fisch, Nüsse aber auch
viel Kalzium in Himbeerblätter- und Brennesseltee)

- ausreichende Kalorienzufuhr

- Himbeerblätter, Brennessel, u. Löwenzahn zum Aufbau und zur Stärkung


Im Buch glücklich Schwanger von Prof.Dr, med. Huch wird

- ca. 1000.1200mg Kalziumzufuhr empfohlen, da das Risiko bei einer ausgeprägten
Unterversorgung steigt

- auch sollte ausreichend Magnesium zugeführt werden (ca. 300-450mg/d)


Das Fachbuch Schwangerenvorsorge durch Hebammen (vom Bund Deutscher Hebammen)

- führt Omega-3-Fettsäuren im Zusammenhang der Vorbeugung von Präeklampsie auf,
hier fehlt es noch an genügend STudien, die diesen prophylaktischen Effekt
definitiv nachweisen

- auch wird von der Salzreduktion abgeraten

- und Kalziumreiche Ernährung wird empfohlen

- auch soll Aspinin bei Frauen mit Präeklampsierisiko einen gewissen effekt
haben, ist aber noch nicht ausrechend erforscht


Ingeborg Stadelmann schreibt in "Die Hebammensprechstunde"

- Ödeme (Wassereinlagerungen) vor der 30.SSW sind vielfach ein Zeichen von
Überbelastung (Allteg, Beruf o.ä.)
Normalisierung tritt meist ein, sobald die Frau aus ihrem Stress
herausgenommen wird

- trinken von Schwangerschaftstee mit Brennessel, Zinnkraut u. Birkenblättern

- Kartoffen mit Schale gegessen sollen die Wasserausscheidung ankurbeln (falls
bereits Ödeme vorhanden)

- reichlich Flüssigkeitszufihr und auch reichlich Salz, denn Salzreduktion führt
erst recht zu einer Wassereinlagerung im Gewebe

- ausreichend sättigende Ernährung mit genügend Eiweissanteil (tierisch)

=> sie beruft sich auf die Erfahrungen und Ratschläge der "Arbeitsgruppe
Gestosekranker Frauen"


So liebe Milli, ich hoffe, dir, und vielleicht auch anderen Interessierten (gell Katrin ;o)!) ist mit meiner Sammlung etwas gedient!?

Ich wünsche einen schönen Tag
LG Marenka

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