Re: Hier bin ich

Geschrieben von Ursula am 30. Mai 2008, 22:36
Als Antwort auf: Hier bin ich geschrieben von Madeleine

Liebe Madeleine!

> Aber vielleicht ist es doch gut und wichtig ein bißchen zu erklären:
>
> Es holt mich zur Zeit die Erinnerung wieder ein. Jetzt in diesen Tagen
> jährt sich der Verlust unseres kleinen Sternchens. Im Mai des vergangenen
> Jahres erhielten wir die Diagnose, dass unser ungeborenes Baby sehr krank
> sein würde und wir wurden zu einer Entscheidung gedrängt. Es folgte eine
> schlimme Zeit, aber wir wollten dieses Kind - egal wie krank es sein
> würde....Wir sind auf sehr viel Unverständnis gestossen und es war alles so
> unfassbar.

Ja, so etwas ist in der Tat nur unfassbar, dass man heute mit der Entscheidung für das Leben erstmal nur Unverständnis entgegen gehalten bekommt und am Ende nicht nur das Leben des Kindes verteidigen sondern sich auch noch rechtfertigen muss!!!
Ich habe eine hohe Achtung vor Euch und vor Eurem klares Bekenntnis!

> Unser kleiner Sohn hat sich dann doch am 16.Juni ganz leise
> verabschiedet. Ich habe geglaubt, diese Phase der Trauer überwunden zu
> haben, aber dem ist nicht so. Es ist, als wenn ich den Schmerz und Kummer
> zeitweise noch einmal durchlebe.

In wie vielen Fällen wurde die Diagnose schwerstbehindert gestellt und hernach kam ein ganz gesundes Kind zur Welt (so geschehen bei einer Bekannten, die sich auch ganz klar für ihr Kind entschieden hatte).
Bei Euch ging es anders aus, sehr traurig. Und sei gewiss, ich fühle mit Dir, mit Euch. Nach meinen beiden Fehlgeburten, und ich war noch nicht so weit in der Schwangerschaft, da hatte ich das Gefühl, ein Stück von mir sei gestorben. Meine Hoffnung liegt darin, dieses "Stück" von mir einmal in der Ewigkeit in die Arme zu nehmen.
Es schockt mich immer wieder, wie schnell Ärzte heutzutage zum anscheinend einzigsten Mittel raten, Abtreibung. Als ob man sich selbst freiwillig weh tun wollte. Aber das wird geflissentlich verschwiegen. Ich weiß nicht, ob ihr den Gedankengang versteht, ob ich mich klar genug in meinen Empfindungen ausdrücke.
>
> Mein Mann und ich sind uns in dieser Zeit besonders nah und wir wissen,
> dass wir da "noch einmal durch müssen". Es kommen sicher bald wieder
> fröhlichere Zeiten.

Unsere Patenkinder sind ein halbes Jahr und ein viertel Jahr älter als unser erstes Kind. Das habe ich immer wieder einmal vor Augen und dann schmerzt es meist ganz tief in meinem Herzen und versetzt mir einen Stich. Aber es hatte wohl seine Gründe, die ich jetzt noch nicht verstehe, aber hoffe irgendwann einmal eine Antwort darauf zu erhalten. Mein Mann steht mir dann immer ganz lieb bei während solcher trübsinnigen Stunden. Er hat wirklich die Schultern, an denen man sich ausweinen kann.
>
> Aber ich bin in Gedanken sehr bei Euch und freue mich über alle neuen
> "schwangeren Nachrichten".

Das ist sehr lieb von Dir und auch sehr stark!

> Ich umarme Euch alle ganz fest, liebe Grüße von Madeleine.

Sei auch einmal ganz fest gedrückt, und alles Liebe und Gute für Euch,

Ursula

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