Kopf hoch!

Geschrieben von Simone am 25. April 2013, 22:30
Als Antwort auf: Re: noch ein Bauch-frage-Loch für Nadle ;-) geschrieben von Nadle

Liebe Nadle,

ich weiß genau was du meinst und kenne dieses Gefühl: Wenn man munter wird wünscht man sich nichts sehnlicher als ein Baby neben sich, den ganzen Tag über sieht man überall schwangere oder Mamas mit Kinderwägen und wenn man schlafen geht, betet man für die Erfüllung seines Kinderwunsches. Und das geht jeden Tag so weiter....manchmal über Wochen...über Monate...leider auch über Jahre.... Das ist sehr belastend für dich selbst. Vielleicht auch für deinen Mann/Partner.

Aber hier bist du mit diesen Sehnsüchten nicht allein. Und du brauchst wirklich kein ungutes Gefühl haben. Denn die Frauen die hier schreiben und lesen, wissen genau wie es dir geht und können auch das lesen, was zwischen den Zeilen steht. Schreib dir einfach von der Seele was dich gerade bedrückt, vielleicht geht es dir danach sogar schon ein bisschen besser.

Ich versuche auch schon seit längerer Zeit schwanger zu werden aber es will und will nicht klappen. Dazwischen hatte ich Höhen und Tiefen und ich muss sagen die Höhen waren immer dann wenn ich gerade eine neue Herausforderung angenommen hatte. Sei es der Neubau oder Umzug ins Haus, neuer Job,... - solche einschneidenden Veränderungen lenken mich ab und bringen mich auf andere Ideen.

Derzeit mache ich die Studienberechtigungsprüfung und überlege welche Ausbildung/Studium ich noch machen könnte. Viele meiner Bekannten/Verwandten, die von meinem Kinderwunsch wissen, fragen mich, warum ich das "jetzt" mache, wenn ich doch eh noch ein Kind haben möchte - das sei doch unnötig.
Meine Theorie dahinter ist eine Andere: Wenn ich mich auf den Kinderwunsch versteife, dann komm ich wieder in diesen Sog hinein, dass ich an nichts andres mehr denken kann und der zieht mich immer tiefer hinunter - bis zur Verzweiflung. So verplane ich mein Leben und wenn es nicht klappt, dann läuft mein Leben nach diesem Plan weiter. Wenn ich dann schwanger werde (was ich von ganzem Herzen hoffe!!!) dann bin ich liebend gern bereit meinen Ursprungsplan zu ändern oder zu unterbrechen.

Wenn man sich so sehr darauf konzentriert, dass man "jetzt" gerne schwanger werden möchte, klappt es oft nicht. Ich habe immer wieder von Paaren gehört, die nach Jahren unerfüllten Kinderwunsches ein Pflege- oder Adoptivkind aufgenommen haben und kurz drauf auf einmal doch ein leibliches Kind bekommen haben. Da merkt man wie sehr sich manche Menschen selbst unter Druck setzen und wenn der dann weg ist klappt es von selbst, wo vorher Kinderwunschkliniken und alles andere versagt haben.

Freunde von uns haben folgendes erlebt (nachdem sie schon 6 Monate sehr ungeduldig auf ihr erstes Pflegekind gewartet hatten):

Sie planten noch ein letztes Wochenende nur für sich allein. Sie haben einen Kurzurlaub gebucht. Die Großmutter der leiblichen Kindern sollte extra aus Deutschland anreisen. Und siehe da, am Freitag davor kam der Anruf, ob sie am selben Tag noch ein Kind entgegennehmen könnten und der Urlaub wurde storniert. ;-))))

So könnte man sich vielleicht auch die Zeit vertreiben, oder das warten schmackhafter machen. Plan vielleicht ein paar tolle Sachen so in mehrmonatigen Abständen mit deinem Liebsten. Wenn du sie noch machen kannst - freu dich drauf, wenn nicht weil du schwanger bist (bungee-jumpen ist dann sicher nicht mehr so ideal) oder überhaupt schon ein Baby hast, dann schenk den Urlaub, Ausflug, Abenteuergutschein an Freunde/Bekannte weiter (denn dann ist die Freude über das kleine Wunder sicher noch viel Größer).

Ich persönlich denke, dass es für alles im Leben immer einen Sinn gibt. Als ich letztes Jahr krank wurde, hab ich mir gleich gedacht, zum Glück hat es mit einem Baby nicht geklappt. Ich war länger stationär im Krankenhaus und die "großen" haben sehr darunter gelitten, für ein Baby wär es noch schlimmer gewesen. Auch jetzt, vor meinem Rückfall hätte ich es versucht, aber mein Zyklus hat sich so in die Länge gezogen und einfach nicht mitgespielt. In dem Moment ärgerlich und enttäuschend, aber im nachhinein sinnvoll.

Das alles sind nur kleine Pflaster auf dem großen Schmerz, den man verspürt wenn man sich sooo sehr ein kleines Baby wünscht. Aber ich denk, man kann versuchen ihn zumindest ein bisschen erträglicher zu machen und vor allem ist es wichtig dass du für dich Alternativen findest die dir helfen an der Oberfläche zu bleiben, damit du dich von der Traurigkeit nicht in den Sog ziehen lässt. Es kommen wieder heiterere Sonnentage und denk immer daran, du bist nicht allein und du kannst uns deinen Kummer jeder Zeit erzählen.

Liebe Grüße und Kopf hoch,

Simone
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