Re: Androgene

Geschrieben von Claudia am 8. März 2008, 07:36
Als Antwort auf: Androgene geschrieben von Sarah

Liebe Sarah!

> in den Informationen steht:
> "Androgene
> Ein erhöhter Spiegel an männlichen Hormonen kann die Ursache für
> unerfüllten Kinderwunsch darstellen."
>
> Ich meine aber, irgendwo bei Dir gelesen zu haben, daß die medikamentös
> behandelt werden kann.
>
> Kannst Du Referenzwerte nennen (oder sind die laborabhängig?)

Bei den Referenzwerten kocht leider jeder sein eigenes Süppchen. Sie einigen sich ja nicht einmal auf dieselbe Einheit! Wenn du einen Referenzwert für ng/dl findest, aber in deinem Befund das Ergebnis in nmol/l angegeben hast, darfst du dir zuerst einmal einen Umrechnungsfaktor suchen ... :-(
[Ich schaue mal nach: ng/dl x 0.03467 = nmol/l bei Testosteron; um es lustig zu machen, ist das für jeden Wert ein anderer Umrechnungsfaktor!]
Die Referenzwerte müssten aber auf deinem Befund angegeben sein.

Falls du ein bisschen googeln möchtest und dabei auf Begriffe wie "Median" oder "Percentile" stößt, hier die Erklärung:
Stell dir vor, du hast 5 Werte von Frühtemperaturen von Wien für die vergangene Woche. Es hatte 5 Grad, 9 Grad, 5 Grad, 7 Grad, 60 Grad.
Nunja, die 60 Grad klingen eher nach einem Messfehler. ;-) Das waren wohl eher 6 Grad. ;-) Aber berechnen wir davon Mittelwert, Median und Percentile:
Arithmetisches Mittel: Das ist das, was du unter "Mittelwert" verstehst. In der Mathematik haben wir mehrere Mittelwerte, daher hier der exakte Name "arithmetisches Mittel". Du rechnest alle Werte zusammen und dividierst durch die Anzahl. 5+9+5+7+60 = 86. Und 86 durch 5 ist 17,2. Es hatte in Wien also durchschnittlich 17,2 Grad. Toll. :-( Dieser Ausreißer (Messfehler/Tippfehler) mit den 60 hat uns das Ergebnis ziemlich verfälscht, würde ich sagen. Daher verwendet man das Arithmetische Mittel nicht gern.
Median: Der Median ist der Wert, von dem gleich viele Werte drüber und gleich viele Werte drunter liegen. Sortieren wir also den Zahlenhaufen der Größe nach: 5, 5, 7, 9, 60. Hier ist der Median (="mittlere Wert) die Zahl 7. Die Werte "5", "5" liegen drunter, "9", "60" liegen drüber. Es ist sozusagen "die Mitte". [Man kann es mathematisch exakter formulieren, aber ich will dich nicht erschlagen.] Es hatte in Wien 7 Grad, nun, das klingt nach diesen Messwerten vernünftiger! Das ist der Median.
Percentil: Hier muss immer noch eine Zahl dabeistehen, beispielsweise das 40-Percentil. Das gibt den Wert an, unter dem 40% der Messwerte liegen (und 60% drüber). Wir haben 5 Werte (ein bisschen wenig für die Realität, egal); 40% sind dann 2 Werte. Wir suchen also eine Zahl, wo 2 Werte drunter liegen und 60% = 3 Werte drüber liegen. Die niedrigsten zwei Werte sind "5" und "5". Die höchsten 3 Werte sind "7", "9", "60". Das 40-Percentil ist also irgendwo zwischen 5 und 7, und wir nehmen davon den Durchschnitt, also 6.
Quantil: Ist dasselbe wie Perzentil, nur dass nicht in Prozent angegeben wird, sondern in null-komma-Zahlen. Das 40-Perzentil ist also das 0,4-Quantil.
Quartil: Es gibt drei Quartile, das 25-Perzentil, das 50-Perzentil (=Median!), das 75-Perzentil.

Wenn du in Listen also die Begriffe "Median" oder "Perzentil" liest, kannst du nun vielleicht etwas damit anfangen.

Noch ein Tipp: Man sucht oft den Bereich, in den 95% aller Leute hineinfallen. Du schneidest also die untersten 2.5% weg und die obersten 2.5% weg. Du suchst dir also das 2,5-Perzentil und das 97,5-Perzentil. Der Bereich dazwischen sind dann klarerweise 95% aller Leute. [Daher kommt also diese magische Zahl 97,5, die hin und wieder auftaucht.]

Ein Beispiel für Referenzwerte, wo du gleich das obige Wissen ausprobieren kannst/musst/darfst :-), findest du hier.



> Und kannst Du sagen, wie das dann behandelt wird?

Ui, da muss ich passen. Bitte einen Arzt oder Apotheker fragen. Wilfried, bist du da?


Liebe Grüße,
Claudia
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