Re: Re: Re: neuester Stand

Geschrieben von Claudia am 22. Februar 2012, 07:31
Als Antwort auf: Re: Re: neuester Stand geschrieben von Dette

Liebe Dette!

:-) Ja, ich bin skeptisch, einfach weil ich in deinen Zyklen nichts gesehen habe, und weil den Ärzten von den Pharmareferenten ihre Produkte unterbreitet werden. Wenn der Pharmareferent kein guter Verkäufer wäre, hätte er seinen Job nicht. Der Arzt hat also beim Stichwort "Kinderwunsch" sofort "Progesteron" im Kopf. Da kommt er gar nicht drum herum.

Aber schauen wir uns einfach mal deinen Zyklus an:
In der Tieflage hast du eine Schleimphase (mit X die leider nicht dazu passen - aber das weiß man ja leider erst im Nachhinein, ob man "gut getroffen" hat), dann die Hochlage, und die ist wirklich hübsch ausgeprägt: Die Hochlage ist eindeutig erkennbar und dauert mindestens 11 Tage. Da du davor nicht gemessen hast, können wir nur vermuten, dass sie länger gedauert hat. Aber "mindestens 11 Tage" und dazu dieser Temperaturverlauf, das ist auch schon eine schöne Aussage.
Schauen wir, ob beim Rücknummerieren die Schleimphase dort ist, wo sie sein sollte. Das könnte hier ein Problemchen sein, aber zählen wir es einmal durch: Wenn du auf den 29. Tag einen 1er schreibst, auf den 28. Tag einen 2er, auf den 27. Tag einen 3er, ..., dann hast du am 18. Tag "12" stehen und am 14. Tag steht "16". Okay, ich korrigiere, es geht sich aus. Zur Info, was ich gemacht habe: Nach dem Zyklusende kann man die möglichen Tage der Ovulation bestimmen, und dafür nummeriert man zurück, und im Bereich "12-16" (der rücknummerierten Zahlen) sind die möglichen Tage der Ovulation. Ganz selten aber durchaus auch möglich ist 11-17. Das deckt sich bei dir mit dem Ende der Schleimphase.
Die Schleimqualität lässt zu wünschen übrig: Ich träume von durchsichtigem dehnbarem Schleim, und du hast nie "gl" oder "EW" oder "fadenziehend" eingetragen oder "nass". Wenn du nur Schleim wenigerguter Qualität hast, dann können die kleinen Jägerchen in dir nur kurze Zeit überleben, und dann müsst ihr viel öfter für Nachschub sorgen. Nach obiger Rechnung sind die möglichen Tage der Ovulation vom 14.-18. Tag. Da sind jetzt nicht gar so viel X eingetragen. Bei traumhaften Schleim hätte ein X am Anfang des Bereichs vermutlich genügen können. Bei schlechter Schleimqualität muss man leider viel öfter "nachliefern".
Ich würde hier also an der Schleimqualität versuchen zu arbeiten, weil das sonst für euch mühsam wird. In wunderschönem Zervixschleim (also durchsichtig und dehnbar) sind die Kleinen mehrere Tage hindurch befruchtungsfähig. Da dürft ihr also durchaus auch Pausen einlegen.
Bessere Schleimqualität bringt Magnesium (bitte auf die entsprechenden Hinweise in den Informationen achten! also wirklich Magnosolv oder Ähnliches aus der Apotheke, und bis zur Durchfallgrenze dosieren).

Falls du in den anderen Zyklen EW oder gl oder nass oder "fadenziehend" eingetragen hast und das hier nur die Ausnahme war, kannst du das vergessen. Wenn du nie traumhafte Qualität erreichst, würde ich mir die Investition für Magnesium überlegen. Gute Schleimqualität entspannt das Privatleben doch um einiges.

Also abgesehen von der Schleimqualität (in Kombination mit den nicht so spannend platzierten X) bin ich mit dem Zyklus zufrieden.


Jetzt schau ich mal auf den Kommentar deines Arztes:

> "In der Phase des Temperaturanstiegs wurde nicht gemessen, am 19. Tag
> Hochlagenmessung, am 21. Tag dann Temperaturabfall (Gelbkörperschwäche),

Nunja, wer lesen kann, ist eindeutig im Vorteil: Am 21. Tag steht in deinem Zyklusblatt "etwa 6 Stunden geschlafen". In der Nacht sinkt deine Temperatur auf die sogenannte Basaltemperatur ab. Dort bleibt sie einige Zeit, und dann steigt sie wieder an und steigt vor dem Aufwachen nochmal an. Du beginnst den Tag also sozusagen nicht mit der "Entspannungstemperatur" (Claudiasche Wortkreation), sondern mit der für dich idealen Körpertemperatur.
Nach 6 Stunden Schlaf hat dein Körper noch nicht mit dem Aufwachen gerechnet und war folglich noch nicht auf der Temperatur, die er nach den üblichen 8(?) Stunden wieder gehabt hätte.
Den niedrigen Wert darfst du also dem Geburtstag deiner Freundin in die Schuhe schieben oder den Überstunden in der Firma, aber nicht deinem Körper.
Für das Zyklusblatt ist es für mich vollkommen in Ordnung: Du hast dein Leben gelebt, ohne "Sonderfälle" geht es oft nicht (man feiert eben Geburtstage), und ich finde es wichtig, dass man diese Anlässe einträgt. Genau das hast du gemacht: "etwas 6 Stunden geschlafen" erklärt die niedrige Temperatur. Das hat absolut nichts mit einem Gelbkörper zu tun, sondern ist nur die Auswirkung der zu kurzen Nacht. Wenn du früher ins Bett gekommen wärst, hättest du dort einen traumhaften Wert. Und wenn du am 8. Tag eine Geburtstagsfeier gehabt hättest, wäre auch dort die Temperatur tiefer.
Das hat absolut nichts mit Gelbkörperschwäche zu tun.


> mehrere Tage in der Hochlage mit Schleim am Muttermund (zweiter
> Östradiolpeak von 2-3 Tagen in der Progesteron-Hochlagen-Phase kann als
> normal bewertet werden).

Es ist normal.

> Brustspannen vom 24.-26. Tag (eindeutig Gelbkörperschwäche)."

Nein. Sonst hätten unzählige Frauen eine Gelbkörperschwäche.
Überlegen wir uns, woher das Brustspannen kommt:
In der Tieflage reifen mehrere Follikel heran, einer (oder zwei oder drei) werden ganz groß und platzen, die Eizelle wird freigesetzt, und der Rest des Follikels, den man normalerweise in den weiteren Betrachtungen ignoriert, wird zum Gelbkörper umgewandelt. Dieser Gelbkörper produziert Progesteron. Progesteron hat einige Wirkungen und "Nebenwirkungen": Es ist dazu da, eine etwaige Schwangerschaft zu erhalten. (Daher wartet die Gebärmutter ungefähr 2 Wochen, ob da ein Kleines vorbeikommt und sich einnistet; und erst nach diesen 2 Wochen entsorgt sie das Kinderzimmer; du merkst das an der Regelblutung.) Progesteron meldet sich auch beim Temperaturzentrum im Gehirn. Das Temperaturzentrum erhöht daraufhin (möglicherweise mit einer Zeitverzögerung von wenigen Tagen) die Körpertemperatur. Progesteron verhindert weitere Ovulationen. Progesteron lässt die Brust wachsen, sie wird größer, voller, schwerer und kann innen auch druckempfindlich werden. Progesteron verhärtet den Muttermund und macht den Zervixschleim undurchgänglich für Spermien (damit keine neue Schwangerschaft eintreten kann).
(Das war jetzt eine unvollständige Aufzählung - ich müsste mal schauen, ob ich eine vollständige Liste finde.)
Hier siehst du, dass das Brustspannen vom Progesteron(!) verursacht wird. Es ist also eine ein bisschen seltsame Vermutung, beim Brustspannen auf Gelbkörperschwäche zu schließen. Das wäre ungefähr so treffend wie: "Schokolade ist süß, also ist kein Zucker drin."
Das Brustsyndrom ist kein Zeichen von Progesteronmangel.

Zur Gelbkörperschwäche:
Eine GKS siehst du nicht einmal im Hormonstatus. Der Hormonstatus zeigt dir nur einen "Momentaufnahme", sozusagen ein "Foto" deines Zustands an diesem Tag. Das kann naturgemäß mehr oder weniger sein. Das hat eine natürliche Schwankungsbreite.
Einen zu schwachen Gelbkörper, der keine Schwangerschaft erhalten kann, erkennst du daran, dass er zu rasch aufgibt. Er ist nicht ausdauernd. Es kann sein, dass er so müde/matsch/matt ist, dass er nach 7 Tagen aufgibt. Dann hast du nach sieben Tagen bereits die Regelblutung. In dieser Zeit hatte das Kleine keine Chance, sich einzunisten. Und dann kommt es nach seiner schneckenhaften Wanderung durch den Eileiter in seinem Kinderzimmer alias Gebärmutter an, und es ist gar kein Kinderzimmer mehr da, in das es sich einnisten kann! Denn der Körper baut ja bereits ab (Regelblutung).
Wichtig ist daher ein ausdauernder Gelbkörper, der die Schwangerschaft halten kann.
Woran erkennt man einen ausdauernden Gelbkörper?
Nunja, der Gelbkörper produziert Progesteron, und in obiger Liste siehst du mehrere "Nebenwirkungen" des Progesterons. Wenn du also die Wirkungen und "Nebenwirkungen" noch bemerkst (ohne dass die Blutung eingetreten wäre!), dann ist der Gelbkörper aktiv. Du hast freie Wahl: Brustsymptom, harter Muttermund, Temperaturhochlage, ...
Mit 12 Tagen was-auch-immer-aus-dieser-Liste bist du definitiv im grünen Bereich. Und dieses Zyklusblatt sieht für mich genau nach "grünem Bereich" aus.


> Ich habe ihm meine letzten Aufzeichnungen aus dem letzten Jahr gezeigt und
> er hat sie mir alle "bewertet" und ist über Tempereaturabfälle in der 2.
> Zyklushälfte, Brustspannen und Migräne (mögliches Zeichen einer
> Östrogendominanz) gestopert.

Oh, hattest du mehrere Geburtstagsfeiern? Wie erstaunlich.
Ernsthaft: Wenn du Temperaturabfälle erklären kannst, eben durch "zu kurz geschlafen", "zu spät ins Bett", "zu früh aufgestanden", "Alkohol", ... (nach einiger Zeit weiß man dann, worauf man selbst reagiert), dann trag es im Zyklusblatt ein, und die Sache hat sich. Das ist dann nicht die Schuld des Gelbkörpers (was kann der Gelbkörper dafür, dass dein Chef dich bis 23 Uhr arbeiten hat lassen?!), sondern hat andere Ursachen. Das ist in Ordnung.
Außerdem darf während der Hochlage eine einzelne Messung herunterfallen. Auch öfters. Wenn mehrere Messungen in Folge absinken (auf die Tieflage absinken!), dann müsste man sich das anschauen. Also wenn du beispielsweise mitten in der Hochlage an vier aufeinanderfolgenden Tagen hinuntersackst und dann wieder hinaufkrabbelst (und du diesen Absacker nicht erklären kannst). Da müsste man überlegen, wer da querschießt: Schilddrüse, ... Das kann eine langwierige Angelegenheit werden, bis man das hat.
Aber einzelne "Keller-Messungen" sind normal.

Brustspannen ist wie gesagt verursacht durch das Progesteron und somit kein Zeichen gegen den Gelbkörper, sondern für das Progesteron.

Migräne kann viele Ursachen haben. Wenn das erforscht wäre, dann wären viele Menschen glücklich, allen voran 3 Personen in meiner Familie. Bei zweien kann ich Östrogendominanz ausschließen, weil es Männer sind. Die dritte Person hat die Wechseljahre hinter sich, da kann ich mir das eigentlich auch nicht vorstellen.
Das ist also ein bisschen gewagt, den Zyklus für die Migräne verantwortlich zu machen. (Ich grinse grad vor mich hin, weil ich diese Vermutung jetzt nämlich gleich meinem Mann erzählen werde, der einer der drei "Migränisten" (neue Wortkreation) ist. :-))) )


Du kannst dir aber gerne eine kompetentere Meinung als meine einholen, und das empfehle ich dir auch. Elisabeth Rötzer ist die Tochter von Dr. Josef Rötzer, dem Begründer der symptothermalen Methode, und arbeitet seit etlichen Jahrzehnten hauptberuflich in der Zylusauswertung und Zyklusforschung, zuerst gemeinsam mit ihrem Vater, und seit ihr Vater 2010 gestorben ist, führt sie das Werk alleine weiter. Du erreichst sie unter e.roetzerXasak.at (das X durch das Klammeräffchen ersetzen). Sie hat hunderttausende Zyklen in ihren Händen gehabt und kann dir perfekt Auskunft geben. Was sie nicht weiß, das gibts nicht. Da würde ich mir wirklich die Zeit nehmen und ihr schreiben.

Liebe Grüße,
Claudia

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