Re: Verschiedene Fragen @ Claudia
Geschrieben von Claudia am 13. Februar 2012, 17:54
Als Antwort auf: Verschiedene Fragen @ Claudia geschrieben von Prisca

Liebe Prisca!

> 1. Es heisst doch immer die Fruchtbarkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab.
> Nur was ist genau gemeint mit Fruchtbarkeit? Hat es mit den Eizellen zu
> tun, mit der Wahrscheinlichkeit eines Eisprungs?

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann nimmt die Qualität der Eizellen mit dem Alter ab.
Die Wahrscheinlichkeit einer Ovulation ist - soweit ich weiß - genauso hoch, egal ob du 20 oder 40 bist. Als ganz junges Mädchen hast du natürlich weniger Ovulationen, da sind die Zyklen auch noch unregelmäßiger, weil der Körper erst im Lernen ist. Und am anderen Ende des Frauseins, in den Wechseljahren, ist der Körper schon müde und lässt sich nicht mehr so einfach motivieren. Aber dazwischen ist es in punkto Ovulationswahrscheinlichkeit vollkommen egal, ob du 18 bist oder 45.
Und wenn ich das richtig verstanden habe, ist die abnehmende Fruchtbarkeit eine "Frauenkrankheit". Mit 50 wird eine Frau nicht mehr so flott schwanger wie mit 30 Jahren. Männer hingegen können mit 80 noch Vater werden. (... wobei ich das eigentlich von der Natur als ziemlich doof erachte, denn ein 80jähriger kann doch seine Kinder nicht mehr aufziehen).


> 2. Gibt es wirklich Menschen die fruchtbarer sind als andere? Oder warum
> klappt s bei manchen Pärchen IMMER sofort (kenne eine Mami mit 3 Kindern,
> bei der es immer sofort geklappt hat) und bei manchen nicht? Oder hatte das
> betreffende Pärchen einfach jedes Mal zum richtigen Zeitpunkt ein X
> gesetzt?

Hier gibt es mehrere Gründe:
"Saisonfruchtbarkeit": Den Begriff gibts nicht, daher unter Anführungszeichen. Manchmal sind Männer mit dem Spermiogramm "an der Kippe"; manchmal gerade noch im fruchtbaren Bereich, dann wieder drunter. Da kommt es oft auf die Umweltbedingungen an: Wenn der Mann beispielsweise mit einer Sitzheizung fährt, womöglich hauptberuflich, dann macht ihn das im Winter natürlich unfruchtbar. Im Sommer ohne Sitzheizung ist er dann wieder im grünen Bereich.
Mit so einer "Saisonfruchtbarkeit" ist es für diese Paare natürlich schwieriger, schwanger zu werden - auch wenn beide gesund sind.

Verkrampfte Eileiter: Die Eileiter können sich verkrampfen und so undurchlässig werden, dass keine Schwangerschaft möglich ist. Ursache ist oft Stress. Eine Frau mit einem hektischen Leben hat natürlich bessere Voraussetzungen für Stress und Eileiter-Verkrampfungen als eine Frau, die zu Hause sitzt und ihre Zehennägel lackiert. Stress-Abbau ist ganz wichtig bei Kinderwunsch.

Es gibt Paare, die am 14. Tag Herzchen eintragen und vielleicht noch einen Tag davor und zwei Tage danach. Wenn die Frau einen 40-Tage-Zyklus hast, ist das komplett daneben. Damit wird das Paar natürlich nur dann schwanger, wenn sie zufällig auch einmal in der vermeintlich unfruchtbaren Zeit den Abend zu zweit verbringen. Da bei Kinderwunsch die "Zeit zu zweit" sich eher auf Kuscheln beschränkt, weil "das andere" mittlerweile als Pflichtübung gesehen wird, ist es für diese Paare ziemlich schwierig, schwanger zu werden.

Es gibt Frauen, deren Hochlage zu kurz ist. Hier im Forum hatten wir eine Frau, die nach acht Jahren unerfüllten Kinderwunsches zu uns gekommen ist und zu diesem Zeitpunkt mit Zyklusaufzeichnungen begonnen hat. Bereits im ersten Zyklus haben wir gesehen, dass sie eine zu kurze Hochlage hat. Mit Mönchspfeffer hat sie ihre Hochlage dann auf eine hübsche Länge gebracht und ist dann auch schwanger geworden.
Wenn eine Frau mit der Hochlagenlänge "an der Kippe" ist, tut sich das Paar natürlich auch schwer mit dem Schwangerwerden, weil dann vielleicht nur jeder zweite oder dritte Zyklus in Frage kommt, denn die dazwischen haben ja eine zu kurze Hochlage.

Es gibt Paare (sehr selten), da vertragen sich Sperma und Zervixschleim nicht.

Diese Aufzählung war jetzt nicht vollständig.
Was ich sagen wollte: Es gibt Paare, die werden schneller schwanger (so wie deine Freundin), andere brauchen länger. Das ist ungeklärt und ist einfach so. Und dann gibts aber die Situation (siehe obige unvollständige Beispiele), dass ein Partner (oder gar beide!) in Bezug auf die Fruchtbarkeit "wankelmütig" sind. Oft weiß man das nicht, weil man vielleicht grad im falschen Moment das Spermiogramm hat machen lassen (nämlich dann, wenn es recht gut aussieht), oder weil man nicht an verkrampfte Eileiter denkt oder an eine zu kurze Hochlage, oder weil man die Ursachen nur beim falschen Partner sucht. Wir können einfach nur versuchen, mögliche Schwachstellen zu finden (nicht so tolles Spermiogramm, zu kurze Hochlage, Schilddrüse, ...) und zu beheben. Dann hat man eine gute Ausgangslage.


> 3. Bei meiner SS mit meinem Sohn ist meine Tempi ganz schnell in den
> 37gradbereich gerutscht und ist dort geblieben. Immer so zwischen 37-37,5.
> Kann ich dann theoretisch davon ausgehen dass sie bei einer erneuten SS
> wieder in so einen Bereich kommt oder kann es dann ganz anders sein? Weißte
> wie ich meine?

Das kann man nicht sagen, ob sie sich gleich verhalten wird.


> 4. bei 18Tagen HL geht man von einer SS aus? Bei wie viel Tagen kann man
> auch schon dazu tendieren?

Das hängt von deiner üblichen Hochlagenlänge ab. Wir hatten hier im Forum eine Frau, die hat in jedem Zyklus 16 Hochlagentage gehabt. Bei ihr haben wir natürlich erst am 17. Tag überlegt, ob wir sie ins nächste Forum schubsen dürfen. ;-) (liebevoll gemeint!)
Bei einer anderen Frau mit beispielsweise 11 üblichen Hochlagentagen ist mit 15 Hochlagentagen natürlich schon der alkoholfreie Sekt auf dem Tisch. :-)
Das hängt also sehr stark davon ab, wie lange deine übliche Hochlage ist.


> 5. Wie verhält sie der Schleim und die Brust ganz zu Beginn der
> Schwangerschaft? Bzw. kann ich außer der Tempi noch andere Dinge
> wahrnehmen, ganz zu Beginn wenn noch kein Test funktioniert?

:-) Die Frage der Fragen. :-) Wenn es darauf eine Antwort gäbe, würde die Testhersteller-Industrie zusammenbrechen.
Es gibt Frauen, denen wird von Anfang an übel, andere merken gar nichts. Das Gleiche mit anderen Symptomen. Es kann auch so sein, dass dir beim ersten Kind enorm übel ist und beim zweiten bist du fit wie ein Turnschuh.
Wir hatten hier mal eine Frau, die sich hinterher über sich selbst lustig gemacht hat und geschrieben hat, dass sie uns jeden Zyklus mit neuen Symptomen erfreut hat. :-))) Ach, was hat sie nicht alles an sich beobachtet. :-)))))
Und in dem Zyklus, in dem sie schwanger geworden ist, war nichts, gar nichts.

Da gibts also leider nichts, das man beobachten könnte.

Wenn es wirklich kritisch ist (wegen Medikamenten oder Ähnlichem), dann kann man recht bald nach der vermuteten Befruchtung Blut abnehmen und untersuchen lassen. Im Blut kann man die Schwangerschaft einigermaßen flott nachweisen. Aber das macht man wie gesagt nicht aus Jux und Tollerei, sondern wirklich nur, wenn es einen echten Grund dafür gibt.

Liebe Grüße,
Claudia
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