Re: Re: Re: Hilfe bei Zyklusblatt
Geschrieben von Claudia am 9. November 2011, 08:10
Als Antwort auf: Re: Re: Hilfe bei Zyklusblatt geschrieben von Stephanie

Liebe Stephanie!

> Erst einmal vielen herzlichen Dank für die schnelle Antwort. Zuerst einmal
> die Herkunft: ich bin aus Deutschland, in der Nähe von Karlsruhe.

Karlsruhe ... ah, da wäre der vorige INER-Kongress ja fast vor eurer Haustüre gewesen. Der war südlich von Ulm. Schade. Wenn ihr ein Jahr früher auf dieses Forum gestoßen wärt, hätte ich euch vielleicht überreden können, dorthin zu kommen. Naja, "vor der Haustüre" ist übertrieben. Aber der nächste ist in der Schweiz, also ein bisschen weiter entfernt.
Und nein, ihr müsst dort nicht hinkommen. ;-))) Ich habe mich nur grad auf der Karte orientiert (als Österreicherin finde ich Orte in Österreich natürlich deutlich schneller als anderswo) und die Gegend betrachtet.


> Nach etlichem Serven bin ich mehr als froh, eine "ordentliche" Plattform
> für wirklich Ernst gemeinte Fragen gefunden zu haben. Ein großes Kompliment
> an dieser Stelle.

Danke! :-)
Dazu soll dieses Forum ja auch da sein.
Diese seltsamen Zusammenkünfte von Leuten, die Halbwahrheiten austauschen und dann teilweise recht bizarre Vorstellungen verbreiten, finde ich immer wieder erschreckend.
Mir ist wichtig, dass hier wissensmäßig Fundiertes weitergegeben wird und man sich drauf verlassen kann, dass das stimmt.
Und natürlich finde ich es wichtig, dass man einen Ort hat, wo man verstanden wird - abseits der "technischen Seite": Falls du nicht sofort schwanger wirst, wirst du auch diese Seite des Kinderwunsches kennenlernen: Die nagenden Zweifel, die Unsicherheit, die Enttäuschung jedes Monat, das bittersüße Ziehen beim Anblick von Kugelbäuchen, das Unverständnis der Freunde, die gedankenlosen und verletzenden Bemerkungen der Familie, ... Auch dafür ist hier Platz.
Und ich finde es schön, dass sich hier richtige Freundschaften entwickeln, die teilweise auch per Mail weitergeführt werden.
Es ist hier einfach eine ganz andere Atmosphäre als anderswo. Und da trägt jede Einzelne dazu bei. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön dafür an alle!


> Bzgl. des Schleimes. Momentan fühle ich mich äußerlich eher feucht, wobei
> ich ziemlich sicher bin, dass ich noch einige Messfehler bzgl.
> Schleimqualität und MuMu habe - will eben doch gelernt sein.

Die Kinderwunschzeit ist die beste Zeit zum Lernen! Da kannst du dir Fehler leisten. Bei Nicht-Kinderwunsch ist es deutlich schwieriger, denn da sollte es von Anfang an klappen. Du hast also eindeutig den einfacheren Einstieg gewählt. :-)

Der Unterschied zwischen f(eucht) und ns (nass) liegt bei innerlich und äußerlich.
Stell dir beispielsweise einen heißen Sommertag vor. Es hat 32 Grad, weit und breit kein Schatten, und du musst hinaus ins Freie. Nach kurzer Zeit bildet sich auf deinem Rücken ein Schweißtropfen, der langsam hinunterperlt.
Dieses langsame Hinunterperlen eines Tropfen - so fühlt sich das f bei mir an. Es ist im Körper, und wenn ich äußerlich mit Toilettepapier abtupfe, dann erreiche ich die Stelle gar nicht. Und das Toilettepapier ist trocken.
Es muss nicht unbedingt ein Tropfen sein, der hintergleitet. Es kann auch einfach das Gefühl von "feucht" sein. Aber auf jeden Fall so weit im Körper drinnen, dass du es von außen mit normalem Drüberwischen nicht erreichst. Mit einem Tampon würdest du das f erreichen. Aber bitte steck jetzt kein Tampon in den Körper!!! Das war nur eine Ortsbeschreibung! Tampons sind dazu gemacht, dass sie Flüssigkeit aufsaugen, und das tun sie, auch wenn kein Blut in der Nähe ist. Sie trocknen die Scheidenwand aus. Und das ist absolut nicht gut! Denn die Scheidenwand soll feucht sein. Da sind gute Bakterien, die das Scheidenklima begünstigen und diese Körperregion gesund halten. Wenn du mit einem Tampon der Scheidenwand die Feuchtigkeit entziehst, kann das ziemlich unangenehm werden. Das kommt natürlich auch drauf an, wie leicht die jeweilige Frau auf so etwas reagiert. Bei manchen Frauen ist es nicht so dramatisch, bei anderen ist es sofort im Ungleichgewicht. Tampons bitte also - falls überhaupt - nur dann nehmen, wenn du richtig kräftig blutest. Dann saugt das Tampon die richtige Flüssigkeit auf.
Also bitte nicht jetzt zum Testen ein Tampon verwenden. Das war nur als Ortsbeschreibung gedacht.

"nass": Wenn du mit dem Toilettepapier drüberfährst, so wie du dich auf dem WC ganz normal reinigst, müsstest du spüren, dass du über die "Nass-Stelle" drüberwischt. Das Toilettepapier wird vermutlich auch Feuchtigkeit zeigen. Das ist also eindeutig außerhalb des Körpers.


> Im Prinzip geht es mir wirklich gut, nur als ich so starke
> Unterleibsschmerzen (vgl. Zyklusblatt) hatte, habe ich mir wirklich Sorgen
> gemacht. Aber das ist jetzt Gott sei Dank vorbei.

War das in der Mitte oder seitlich, also deutlich-links oder deutlich-rechts?
In der Mitte: Bei manchen Frauen ist der Muttermund in der fruchtbaren Zeit sehr empfindlich. Vielleicht hat auch deine Gebärmutter einfach mal laut nachgedacht.
Falls seitlich: Dann weißt du, welcher Eierstock diese Runde aktiv ist! Du hast ziemlich sicher eine "Lieblingsseite". Die Follikelreifung findet nicht abwechselnd links und rechts statt. Also nicht: September links, Oktober rechts, November links, Dezember rechts. Sondern du hast ein eindeutige Vorliebe für eine Seite. Es wird also in den meisten Zyklus auf derselben Seite drücken. Sei nicht irritiert, wenn es einmal die andere Seite ist. Auch die kommt hin und wieder dran! :-)

Mit der Pille hast du den Körper jahrelang auf ein Abstellgleis geschoben. Dein Körper hat keine Follikelreifung ablaufen lassen dürfen, keine Ovulation, nichts.
Jetzt laufen alle diese Vorgänge wieder in deinem Körper ab. Er darf wieder aktiv sein! Vielleicht ist er anfangs ein bisschen ungestüm. Vielleicht gibt sich das auch wieder. Immerhin spürst du im Normalfall ja auch weder deine Verdauung noch deine Herztätigkeit. Das sind ja alles Prozesse, die automatisch ablaufen.
Jetzt darfst du - mit dem Zyklusblatt in der Hand - mitverfolgen, was dein Körper gerade tut. Ich finde das spannend!

Liebe Grüße,
Claudia
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