Re: Re: Re: Re: Nun endlich!!

Geschrieben von Andrea am 7. November 2011, 14:50
Als Antwort auf: Re: Re: Re: Nun endlich!! geschrieben von Claudia

Liebe Claudia!


> Allerdings ist jetzt eine neue Frage dazugekommen. Du hast zwei Mal das
> Thema "Kosten" angeschnitten. Was kostet euch die Adoption? Natürlich
> einmal unheimlich viel Zeit: Bürokram, Durchleuchtung des Lebens, Papiere
> zusammentragen, zu Seminaren fahren, Infoabende, Recherchen im Internet,
> ...
> Aber dann sind da ja auch noch messbare Ausgaben in der Einheit "Euro".
> Bisher addiere ich in meinem Kopf "Benzin für Fahrt zum Infoabend" mit
> "Benzingeld für Fahrt zu einem Seminar", und dann kommt dazu der Flug nach
> Kenia und retour (für 2 Personen) und die Miete einer Wohnung/eines Hauses
> in Kenia für ein dreiviertel Jahr. Kommt da noch etwas dazu, und wie hoch
> setzt du die bisherigen Ausgaben (Flug nach Kenia, Miete eines Hauses) an?
> Also wieviel kommt da insgesamt zusammen?


Du sprichst ein sehr sensibles Thema an und trotz meiner Bedenken werde ich dir einige Zahlen nennen.
Ich spreche nicht sehr gerne über dieses Thema, weil ganz viele Leute das falsch verstehen und nicht selten Sprüche fallen, wie: Wieviel hat denn dein Kind gekostet? Wo hast du denn dein Kind gekauft? etc.
Viele Menschen sehen den finanziellen Aufwand sehr kritisch und ich weiß, dass du auch zu den Personen gehörst, die eine Adoption als win-win Situation betrachtest, die eigentlich nichts kosten darf.
Wer eine Adoption durchführt, zahlt eine Menge Geld an die Vermittlungsstelle und ich kann dir verraten, dass es mich anfangs auch total aus den Socken gehauen hat und ich recht frustriert und entsetzt war. Ich habe dann sehr viel recherchiert und mich auch bei vielen anderen Vermittlungstellen für andere Länder erkundigt. Alle haben in etwa den gleichen Preis. Bei "Eltern für Afrika" habe ich mich natürlich auch kritisch dazu geäussert und mir wurde genauestens erklärt, wozu das Geld verwendet wird. Das will ich dir weitergeben: ein Großteil des Geldes geht an das Kinderheim für Pflegekosten und Aufwand des Heims (immerhin wurde das Kind dort über ein Jahr versorgt), für Personal und Verwaltung des Heimes. Ausserdem gibt es vorgeschriebene soziale Projekte mit den Vertragsheimen. Ein weiterer Teil des Geldes geht für die Verwaltung des Büros in Augsburg drauf (hier arbeiten momentan 7 Mitarbeiter). Sie erstellen die sozialpädagogische Bewertung, führen Einzelgespräche, leiten die Seminare, erstellen die Stellungnahme und kommunizieren mit sämtlichen Ämtern, die in das Verfahren involviert sind. Ich bin sehr froh, dass mir dies alles abgenommen wird und ich mir sicher sein kann, dass alles seinen richtigen Weg geht, ohne dass ich mich damit beschäftigen muss. Ich zähle dir kurz mal auf, welche Ämter sich mehrmals (nicht nur einmal) mit unserem Fall bzw. unseren Papieren beschäftigen: Landesjugendamt, Generalkonsulat, Sozialministerium, Jugendamt, Ausländeramt, Bundesamt für Justiz, Adoption Commitee und Adoption Society in Kenia. Ausserdem bezahlt "Eltern für Afrika" sämtliche Gebühren in Kenia für Gericht, Richter, Ordnungsamt und andere Behördengänge, die Kosten für die Anwältin, die uns vertritt, für die Pflegeberatung, den Vormund sowie die fachliche Betreuung in Kenia durch die Adoption Society. Sämtliche Zulassungen als auch die Papiere des Kindes (Geburtsurkunde, Passport mit Exitvisum, Adoptionspapiere), die erstellt werden müssen, sind durch unsere Zahlungen abgedeckt. Ausserdem sind sämtliche Übersetzungen abgedeckt.
Ja, am Anfang des Verfahrens war ich sehr kritisch; mittlerweile sehe ich das etwas anders. Ich fühle mich bei unserer Vermittlungsstelle sehr gut aufgehoben; wir können jederzeit vorbei kommen oder anrufen und unsere Fragen werden geklärt und ich bin wirklich froh, dass gerade in Kenia alles für mich abgeklärt und schon bezahlt ist. Seit dem letzten Jahr ist in Kenia ausserdem eine Sozialarbeiterin eingestellt, die ihr Büro auf dem Gelände hat, wo wir dann wohnen werden. "Eltern für Afrika" hat in Kenia, Äthiopien und Mali ausserdem gute soziale Projekte am Laufen. Ihr könnt mal unter www.africachild.de schauen. In Kenia z.B. haben sie gerade ein Dorf für junge Mütter gebaut, quasi ein Mutterkindheim.
Der Preis, den wir zahlen, ist ein garantierter Festpreis, worüber ich ausserdem sehr froh bin.

So liebe Claudia, nun möchtest du einen Betrag hören; ich werde ihn dir nennen in der Hoffnung, dass du ihn mit der nötigen Sensibilität behandelst.
Es wird uns etwa 10.000 Euro kosten. Dazu kommen, wie du schon sagtest, die Flüge nach Kenia, die Miete in Kenia, die Fahrten nach Augsburg....

Nein, es ist nicht billig, aber was nützt es uns, wenn dieses Geld auf der Bank liegt und keiner da ist, der es einmal erben könnte. Solange mein Mann seinen Job nicht verliert (wovon wir jetzt mal nicht ausgehen), werden wir das gut hinbekommen und das Haus wird eben 2 Jahre später erst abbezahlt sein, was sollŽs!
Auf dem ersten Seminar haben wir uns mit einem Paar unterhalten, die bereits 6 künstliche Befruchtungen hinter sich hatten!!!! Sie erzählten, die letzten beiden hätten sie aus eigener Tasche zahlen müssen (5000 Euro pro Befruchtung).
Na, dieses Geld haben wir uns gespart!!

Nein, was ich noch sagen wollte ist, was uns eigentlich mehr ärgert, ist, dass Adoptivbewerber bzw. Adoptiveltern in Deutschland kaum ein Thema sind. Beispielsweise kann von diesen Kosten kein Cent steuerlich geltend gemacht werden. Begründung: Dies ist kein von aussen verschuldeter Zustand!! Künstliche Befruchtungen dagegen können voll abgesetzt werden!!!!!!!
Und wenn du in die Broschüre des Familienministeriums zum Thema: Elternzeit und Elterngeld schaust, musst du mit der Lupe nach dem Wort Adoption suchen.


So, genug gelabbert; eigentlich sollte ich schon längst los!

Liebe Claudia machŽs gut, grüss deine Freunde herzlich und bis bald!
Andrea
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