kleine Zwischenmeldung

Geschrieben von Katharina am 7. Oktober 2014, 00:28

Ihr Lieben,

habt vielen, vielen Dank für euren Zuspruch, euren Rat, euer Wissen, euer Mitgefühl. Das tut mir so gut!

Da ich nun doch nicht so fleißig mein online-Zyklusblatt aktuell halte, hier mal ein kurzer Lagebericht:
Vor gute zwei Wochen dachte ich, dass es innerhalb weniger Tage nun ernst werden wird und habe alles dafür vorbereitet, mich nochmal krank schreiben zu lassen. Dann aber geschah gar nichts und ich war mega-gefrustet. Meine Hebamme hat mir dann ein bisschen den Kopf gewaschen: "Katharina, du bist eine Macherin. Du hast jetzt alles organisiert und vorbereitet und die Wohnung, die Arbeit und dich selbst bereit gemacht, nun soll das Kind auch kommen. Aber so kommen Kinder nicht. Nun musst du wohl noch lernen, passiv zu warten." - grrrrrrr - Wenn sie nur nicht so Recht hätte!!!
Seitdem gehe ich wieder arbeiten, die Schmierblutung ist mal da, mal weg, aber immer so minimal, dass ich nicht mal eine Slipeinlage benötige, weil alles regelmäßig auf Toilette ans Klopapier geht. Der Zervixschleim ist nach wie vor meistens S-Ew und in riesigen Mengen, die ich aus anderen Lebenssituationen nicht kenne.
Der Bauch nervt nach wie vor. Immerhin hab ich jetzt endlich mal ein Kleidungsstück aufgetrieben, dass den Bauch zumindest ein bisschen kaschiert. Aber eine Kollegin hat mich heute trotzdem angesprochen. Aber immerhin: die war feinfühlig. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, die mir in den letzten Wochen begegnet sind. Warum fällt es den Leuten eigentlich nicht auf, dass es ein Fettnäpfchen ist, wenn man eine Frau fragt, ob sie schwanger ist, und sie mit "nein" antwortet? Ich kannte bislang immer nur Erzählungen, wo es jemandem hochnotpeinlich war, dass er einer Frau zur Schwangerschaft gratuliert hatte, die einfach nur dick geworden war. Ein Gefühl für Peinlichkeit haben viele Menschen in meinem Umfeld irgendwie gar nicht..... Naja, inzwischen ist es mehr Zynismus und etwas weniger Schmerz. Aber die Taktlosigkeit erstaunt mich doch immer wieder aufs Neue...
Am Dienstag war dann nochmal eine spezielle Situation, weil ich plötzlich ein unklar-ungutes Gefühl hatte. Irgendwie kränklich, aber nicht so richtig zu definieren. Ich hab mit meiner Hebamme telefoniert und wir haben uns für sicherheitshalber einmal Blut abnehmen entschieden. Ich hab dann den Rest des Tages bei Ärzten verbracht. (Erst die Vertretung meiner Gyn, dann die Ambulanz in der Klinik, weil beim FA die Ergebnisse erst zwei Tage später vorgelegen hätten.) Das Gelaber der Ärzte wegen "ausschaben muss man sowieso immer" etc. hab ich ganz gut gekontert bzw. mir irgendwann einfach verbeten. Aber es gab immerhin zwei brauchbare Erkenntnisse:
1.) Laut Ultraschall sitzt das Kind noch fest drin und nichts deutet auf einen baldigen Geburtsbeginn hin.
2.) Die Blutwerte sind alle in Ordnung.
Das Unwohlsein entpuppte sich dann als aufziehende Erkältung gepaart mit Verunsicherung durch die diversen Einmischungen und Einflüsterungen der wohlmeinenden Mitmenschen. ("Ich mach mir wirklich Sorgen um dich. Bei meiner Frau ging es damals ganz schnell und ohne Ankündigung. Sie wäre fast verblutet." etc.)

Meine Hebamme meinte bei ihrer Kopfwaschung vor einer Woche noch, dass sie vermutet, dass das Kind in den nächsten 2-3 Wochen kommt. Nach der Ultraschall-Diagnose kann ich mir das grad nicht vorstellen. Aber ich hab jetzt beschlossen, wirklich einfach abzuwarten. Ich gestalte meinen Alltag wieder wie immer. Außer dass ich Globuli und Tee weiterhin nehme. Ich bemühe mich, meinen Körper nicht allzu genau zu beobachten. (Rat meiner Hebamme) Mit halbem Auge registriere ich lediglich, ob die Schmierblutung stärker oder röter wird. Alles andere wird sich in den nächsten Wochen oder Monaten finden.

Gestern gab es mal eine Situation, wo es mich nochmal ziemlich durchgerüttelt hat. Da hab ich gemerkt, dass das Abschiednehmen doch noch nicht so weit gediehen ist, wie ich dachte. Aber wie soll es auch. Noch ist das Kind ja in mir drin. Noch bin ich rein äußerlich ganz schön doll schwanger. (Dadurch, dass ich so dünn bin, sieht es schon wieder wie 5. oder 6. Monat aus.) Noch hat sich das Kind nicht von mir gelöst. Da ist es auch schwer, es endgültig zu verabschieden. Dieser Schritt wird dann wohl kommen, wenn es irgendwann da ist und wir es hoffentlich vielleicht doch noch beerdigen dürfen. (Je später es kommt, desto fortgeschrittener sind die Zersetzungsprozesse, und desto unwahrscheinlicher ist es, dass es halbwegs als Ganzes kommt.)

Ich merke, dass mir das Warten inzwischen tatsächlich leichter fällt. Es ist nicht mehr so sehr ein Warten auf den Beginn der Geburt, sondern eher ein Abwarten, was in den nächsten Wochen geschieht.

Danke für euer Mitwarten! Ich halte euch auf dem Laufenden, wenn was Berichtenswertes geschieht. Und diejenigen von euch, die damit was anfangen können: Bitte nehmt mich mit in euer Gebet. - Kraft brauche ich nach wie vor phasenweise mehr, als ich selbst aufbringen kann.

Liebe Grüße,
Katharina


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