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Re: @Claudia: vielen Dank und neue Fragen.... - lang :-)

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Geschrieben von Claudia am 5. Juni 2003, 16:25
Als Antwort auf: @Claudia: vielen Dank und neue Fragen.... geschrieben von Simone

Liebe Simone!

>Das stört mich gar nicht, dass die US-Überwachung aufwändig ist, Hauptsache es "passiert was" (ich empfinde es inzwischen ja schon als highligt, morgens die Temp. abzulesen :o)))

So komisch es klingt, aber irgendwie ist das faszinierend, oder?


>Das finde ich übrigens total interessant, dass ein Eisprung nur mit einer Temp.erhöhung einhergeht, aber der Umkehrschluß nicht möglich ist.

Das wird jetzt ein längerer Absatz. :-)
Der Normalfall/Idealfall ist so: Follikelreifungsphase, niedrige Temperatur, mehrere Follikel reifen heran, der Östrogenspiegel wächst, und schließlich hat ein Follikel die Nase vorn (eventuell zwei bei Zwillingen, aber i.a. einer).
Dieser eine Follikel wird größer, größer, größer, platzt endlich und gibt die Eizelle frei. Schon bevor er platzt, produziert er Gelbkörperhormon, das über Umwege einen Temperaturanstieg bewirkt. Die freigesetzte Eizelle wird befruchtet oder auch nicht. Aus dem Rest des geplatzten Follikels entsteht der sogenannte Gelbkörper, daher heißt dieser Zyklusteil jetzt Gelbkörperphase. Wir sind jetzt bereits nach dem Temperaturanstieg und haben jetzt während der Gelbkörperphase höhere Temperatur. Die Schleimhaut in der Gebärmutter wird für die befruchtete Eizelle bereitgehalten und kuschelig-schön gemacht, und alles wartet darauf, dass die befruchtete Eizelle sich in das wunderbare Nest hineinkuschelt.
Das Warten dauert 12-16 Tage, dann beschließt die Gebärmutter, dass da offensichtlich doch nichts mehr kommt, und ewig warten will man ja auch nicht, also wird dann die überflüssige Kuschel-Schleimhaut abgestoßen, was Du in Form der Regelblutung merkst.
Soweit der Normalfall.
Und jetzt gibt es den LUF-Fall: Follikelreifungsphase, viele Follikel, Östrogenspiegel wächst, ein Follikel wird besonders groß, größer, größer, größer, produziert Gelbkörperhormon (folglich Temperaturanstieg) - also bis hierher alles gleich.
Nur dass der Follikel aus irgendwelchen Gründen (vielleicht weil heute Donnerstag ist oder weil die Wiese grün ist) nicht platzt. Er ist schön groß, aber er platzt nicht. Es hat also kein Eisprung (der eigentlich "Follikelsprung" heißen müsste) stattgefunden. Und dann wandelt sich der Follikel mit der Eizelle drinnen in den Gelbkörper um. Die Temperaturkurve sieht also ganz vernünftig aus, hat auch einen Temperaturanstieg, nur dass eben die Eizelle nicht freigesetzt worden ist, also kein Eisprung stattgefunden hat.
Dieses LUF-Syndrom ("luteinisierter unruptierter Follikel") tritt in 5-10% aller Zyklen auf, und bei vergeblichem Kinderwunsch kann man eine Quote bis zu 50% beobachten.
Üblicherweise zerbricht man sich darüber nicht den Kopf, aber bei Kinderwunsch kann es ein Handicap sein. (kann man aber mit ovulationsauslösenden Medikamenten behandeln)
Fürs erste würde ich aber nicht damit rechnen, dass das der Grund ist. Ich wollte es nur der Vollständigkeit halber schreiben, um zu erklären, wieso es ohne Temperaturanstieg keinen Eisprung geben kann (der sprungreife Follikel verursacht den Temperaturanstieg), und warum es aber umgekehrt sein kann, dass zwar ein Temperaturanstieg da ist, aber kein Eisprung (der Follikel platzt wie gesagt einfach nicht).


>>Wie war der Verlauf dieser längeren Zyklen? Hast Du Zervixschleim beobachten können, wenn ja: wann? Welche Symptome hattest Du, aus denen Du auf Schwangerschaft geschlossen hast?
>>
>Ich habe den Zervixschleim gar nicht beobachtet :o( und wie gesagt, auch nicht Temp. gemessen. Aber ich hatte ca. 1 Woche nach (wohl fälschlich) vermutetem Eisprung sehr empfindliche Brustwarzen, etwas geschwollene Brüste und ein Ziehen im Bauch, das ich normalerweise kurz vor der Periode habe. Dies alles hat mich an meine erste Schwangerschaft erinnert. Diese Symptome hatte ich NICHT bei den 25-27 Tage-Zyklen.

Eine vergrößerte Brust mit eventuell auch Schmerzen in der Brust wird durch das Progesteron in der Gelbkörperphase hervorgerufen. Das kann theoretisch in jedem Zyklus auftreten, tut es bei manchen Frauen auch, bei manchen nur manchmal, und manche sind erstaunt, wenn sie es zum ersten Mal bemerken, weil sie es bisher nie hatten. Solange es nur 1-2 Wochen dauert, ist es also noch kein Anzeichen für eine Schwangerschaft.
Die empfindlichen Brustwarzen könnten - da bin ich mir jetzt aber nicht sicher - auf Östrogen zurückzuführen sein. Ich selber kenne das aus der fruchtbaren Zeit, also dort, wo ein Östrogen-Gipfel anzutreffen ist. Du beschreibst es während der Gelbkörperphase. Dort sind die Östrogene üblicherweise untergeordnet, es kann aber zu einem kurzen Aufflackern zwischendurch kommen, auch zu einem Zervixschleim während der Hochlage. Das könnte also der Grund für die Empfindlichkeit der Brustwarzen sein.
Es wäre mir eigentlich auch noch zu knapp für Schwangerschaftsanzeichen, denn die befruchtete Eizelle ist nicht grad flott unterwegs (sie hat ja keine Konkurrenz und muss nicht laufen ;-) ), und braucht mehrere Tage, bis sie die paar Zentimeter bis zur Gebärmutter hinter sich gebracht hat.
Interessant wären z.B. ein Brustspannen oder Schmerzen in der Brust oder eine vergrößerte Brust länger als zwei Wochen nach dem Temperaturanstieg. Das würde dann auf eine Schwangerschaft hindeuten.


>>Das kommt darauf an, wo sie verkürzt sind, aber das wirst Du jetzt mit der Temperaturmessung bald wissen. Im ersten Teil dürfen sie so kurz sein wie sie wollen. Wenn der zweite Teil, also die Hochlage, weniger als 11 Tage hat, hast Du mit dem Gelbkörper Probleme. Daher ist die Temperaturmessung also ganz wichtig. Schau Dir bitte in den Zyklen die Länge der Hochlage an. Und zwar (hier nur eine Kurzanleitung): Du suchst Dir die letzten sechs niedrigen Messungen vor dem Temperaturanstieg. Wie hoch ist der höchste hier gemessene Wert? Das ist der Wert, durch den Deine Basislinie geht. Nun geht es weiter: Die folgenden mindestens drei Messungen müssen über dieser Basislinie sein. Wenn das nicht passt, musst Du andere sechs niedrige Messungen suchen (kurz vorher, kurz nachher), mit denen es sich dann ausgeht. (Okay, es gibt Sonderfälle, aber auf die lassen wir fürs Erste mal weg. Und die Auswertung mit dem Zervixschleim lassen wir jetzt auch mal weg.) Und jetzt zählst Du von der ersten höheren Messung die Tage bis zum Ende des Zyklus. Wie lange ist das?
>>
>wieviel Unterschied muss denn zur Basislinie sein? Ich habe gelesen 0,4-0,6 °C , stimmt das so?

Neinnein, die erste und die zweite Messung müssen nur mindestens ein halbes Zehntel drüber sein, also 0.05, also "grad nur irgendwie". Wenn Du die korrekte Version haben willst: Die dritte Messung muss dann mindestens 0.2 drüber sein, und wenn sie das nicht ist (sondern nur knapp drüber), dann muss die vierte "irgendwie" über der Basislinie sein, also mindestens die 0.05, also ohne weitere Einschränkung.


>Wenn Dir das jetzt nicht zu blöd ist, schreib ich mal meine Temperaturen auf, vielleicht kannst Du mir ja bestätigen, dass ein ES nicht stattgefunden hat?
>7.ZT: 36,3
>8.ZT: 36,5
>9.ZT: 36,5
>10.ZT: 36,6 Schlafmangel
>11.ZT: 36,6 Schlafmangel
>12.ZT: 36,3
>13.ZT: 36,3
>14.ZT: 36,5
>15.ZT: 36,7
>16.ZT: 36,7
>17.ZT: 36,8
>18.ZT: 36,7
>19.ZT: 36,7
>20.ZT: 36,4 (tja, das war´s dann wohl mit dem ES)

Also das kann ich Dir nicht bestätigen! :-)
Du hast 6 niedrige Messungen, und zwar 9.-14. Tag. Welches ist die höchste davon? Falls wir den Schlafmangel als Störfaktor erkannt haben und Du bei Dir beobachten kannst, dass Schlafmangel die Temperatur immer erhöht, dann können wir diese beiden Messungen streichen. Die höchste Messung wäre dann 36.5 (ansonsten 36.6, falls wir den Schlafmangel nicht streichen). Durch diesen Wert geht die Basislinie.
15. Tag mit 36.7 ist eindeutig drüber, also erste höhere Messung.
16. Tag mit 36.7 ist eindeutig drüber, also zweite höhere Messung.
Und dann kommt der dritte Tag mit 36.8, und das ist wirklich die 0.2 drüber, selbst wenn wir den Schlafmangel nicht herausstreichen. Damit bist Du in der Hochlage! Fertig! Bis hierher wirkt es wie ein ganz normaler Zyklus.
Was Du am 20. Tag machst, schaut nicht so gut aus. Aber vielleicht kommst Du ja wieder rauf. Wenn die Hochlage nämlich hier zu Ende wäre und Du die Regelblutung bekommen hättest, hättest Du eine zu kurze Hochlage. (bekommt man aber in den Griff)

Wichtig wäre die Beobachtung von Zervixschleim. Die freigesetzte Eizelle ist nämlich nur mickrige 6 Stunden befruchtungsfähig, dann ist aus. Der Zervixschleim konserviert Dir aber die Samenzellen, und je besser er ist, desto länger konserviert er. Das heißt, Du musst mit dem Verkehr nicht genau den Tag des Eisprungs treffen, sondern kannst auch ein bisschen "vorarbeiten".
Optimal wäre der letzte Tag mit dem besten Zervixschleim. (und ein Tag davor und ein Tag danach)


Was sicher nicht schaden kann, ist Mönchspfeffer (Apotheke, durchaus erschwinglich). Mönchspfeffer wirkt zyklusregulierend, und ich habe auch schon gelesen (ich weiß aber nicht, wie verlässlich die Quelle war), dass er auch PCO in den Griff bekommen kann(!). Allerdings sollte man ihn über einen längeren Zeitraum einnehmen. Du hast die Wahl zwischen Tropfen und Tabletten, aber beides wie gesagt über mehrere Zyklen.
Da er rein pflanzlich ist, kann er Dir jedenfalls nicht schaden. Und ich würde es wirklich probieren.

Liebe Grüße und alles Gute mit der Diagnose! (Was macht die Temperatur jetzt?)
Claudia


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