Hallo liebe Ursula!
>Ich bin seit drei Jahren verheiratet, 35 Jahre alt und hatte im Oktober
>2005 Ende 8. Woche und im Dezember 2006, Ende 11. Woche eine Fehlgeburt.
>Den veränderten längeren Zyklusverlauf nach der ersten Schwangerschaft
>wollte ich wieder gerne "normalisiert" wissen. Meine FÄ verschrieb mir
>Utrogestan, für die zweite Zyklushälfte (Anm. ich führte keine
>Aufzeichnungen und für mich war zweite Zyklushälfte eben ab Tag 14). Nach
>Absetzen sollte es dann zu einer Abbruchblutung kommen, so dass ich
>wieder meine gewohnten 28 Tage Zyklen haben konnte, und nicht mit jedem
>Tag, an dem die Blutung ausblieb, hoffte wieder schwanger zu sein.
Mittlerweile hast du mit "Mit Freuden Frau sein" sicher schon den Ablauf
des Zyklus besser verstanden als deine Fachärztin. Deine Follikel (mehrere
pro Zyklus! Allerdings wird nur einer davon richtig groß) brauchen Ruhe
und Muße, um wachsen zu können. Dein Körper allein entscheidet, wann er
sich eine Schwangerschaft zutraut; und wenn es so weit ist, lässt er also
die Follikel wachsen.
Wenn dein Körper eine "lange Leitung" hat und er erst später draufkommt,
dass er sich auf eine Schwangerschaft einlassen kann, dann ist der erste
Zyklusteil eben ein bisschen länger. Und dann ist nach 20 Tagen eben noch
GAR NICHTS passiert. Wenn du in dieser Situation ab dem (zum Beispiel) 14.
Zyklustag Progesteron nimmst, zwingst du deinen Körper in die Hochlage.
Aber das heißt nicht, dass vorher ein Eisprung stattgefunden hat - im
Gegenteil! Denn dein Körper war ja noch gar nicht so weit!!! Er hatte sich
ja noch nicht zu dem Entschluss durchgerungen. Er hat also noch keine
Follikel wachsen lassen. Damit ist eine Schwangerschaft vollkommen
unmöglich.
Dein Körper ist also in die Hochlage gezwungen worden; du zwingst ihn,
zwei Wochen lang die Hochlage durchzuhalten. Und dann kommt eine
Abbruchblutung.
Dann steht dein Körper wieder dort, wo er vorher war, nämlich in der
Tieflage. Durch das Progesteron ist er vielleicht ein bisschen verwirrt -
immerhin war es ja nicht seine Idee; und jetzt überlegt er von neuem, ob
er für eine Schwangerschaft bereit ist oder nicht.
Für dich sind in der Zwischenzweit zwei völlig sinnlose Wochen
vorübergegangen, denn in diesem Zyklus hast du definitiv nicht
schwanger werden können!! Es war vollkommen unmöglich!
Und jetzt stehst du wieder am Anfang des nächsten Zyklus, und dein Körper
kämpft wieder damit, ob er soll oder nicht. Und kaum beginnt er, es sich
zu überlegen, ist schon wieder der 14. Tag und er wird wieder mit
Progesteron vollgestopft. Er hat also überhaupt keine Zeit, jemals eine
Follikelreifung ablaufen zu lassen. Nie können Follikel heranreifen, nie
wird einer davon sprungreif, nie erfolgt ein Eisprung. Und all das nur,
weil deine sogenannte "Fachärztin" dir Progesteron verschrieben hat.
Da du ja jetzt bei der NER gelandet bist, ist dir das vermutlich
mittlerweile klar. Ich finde es traurig, dass Ärzte so wenig Wissen über
die normalen, natürlichen Abläufe im Körper haben.
Ja, mit Verwachsungen oder Tumoren können sie umgehen - hoffentlich. Aber
mit dem normalen Zyklus sind leider viele überfordert. :-(
Aber dafür gibts ja uns hier. :-)
Und ich freue mich, dass nun auch du und dein Mann NER-Anhänger geworden
seid! :-)
Karoline hat schon vieles geschrieben. Wenn du noch Fragen hast, frag
einfach - dazu sind wir da!
Alles Liebe,
Claudia