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Re: Frage zur Hochlage

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Geschrieben von Claudia am 15. Juni 2007, 12:14
Als Antwort auf: Frage zur Hochlage geschrieben von Anna

Liebe Anna!

Uijegerle, da habe ich wohl Verwirrung gestiftet? :-(

Also grundsätzlich besteht jeder (gesunde, normale) Zyklus aus zwei Phasen: Zunächst die Follikelreifungsphase, und anschließend die Gelbkörperphase.

Die Follikelreifungsphase wird beherrscht von den Östrogenen. Hier reifen mehrere Follikel heran, indem sie größer werden. Einer davon wird sehr viel größer, und dieser Favorit wird dann zum sprungreifen Follikel. (In Ausnahmefällen sind es zwei Follikel; bei einer Befruchtung entstehen dann zweieiige Zwillinge.) Der Östrogenspiegel steigt in dieser Zeit an und an und an. Die Östrogene bewirken (unter anderem) den Zervixschleim und ein Aufbauen der Gebärmutterschleimhaut, das Weichwerden und Öffnen des Muttermundes, ... Gegen Ende dieser Follikelreifungsphase hat man also Folgendes: Zervixschleim und einen sprungreifen Follikel.
Dieser sprungreife Follikel produziert selbst bereits Gelbkörperhormon. Somit sind wir am Übergang zur Gelbkörperphase.
Irgendwann platzt dieser Follikel dann und gibt die Eizelle frei. Nun kann die Eizelle befruchtet werden. Der Rest des Follikels (also die Außenwand) wandelt sich um zum sogenannten Gelbkörper, und dadurch werden dann Gelbkörperhormone (Gestagene, Progesteron) gebildet. Dieses nun vorherrschende Progesteron bewirkt ein Größerwerden der Brust, ein Verhärten des Muttermundes, eine höhere Temperatur, ...
Die Gebärmutter wartet nun ungefähr 2 Wochen darauf, dass jemand vorbeikommt und sich einnisten möchte. Wenn das nicht passiert, wird die überflüssigerweise aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abgestoßen, wodurch es zu einer Blutung (Regelblutung) kommt.

Wir haben im Zyklus also zwei Phasen: (a) die Follikelreifungsphase, beliebig lang (und das meine ich wörtlich!), mit niedriger Temperatur, gegen Ende Zervixschleim, gut aufgebaute Gebärmutterschleimhaut, gegen Ende ein sprungreifer Follikel.
(b) die Gelbkörperphase, mit hoher Temperatur, vergrößerter und "härterer" Brust, härterem Muttermund, Dauer ungefähr 2 Wochen;

Im Übergang von der Follikelreifungsphase zur Gelbkörperphase steigt die Temperatur klarerweise an (irgendwie muss sie ja auf die höhere Temperatur kommen). Und am Ende des Zyklus, also am Ende der Gelbkörperphase, fällt die Temperatur wieder ab, damit sie zu Beginn des nächsten Zyklus wieder unten ist.

In Kurzform nennen wir die beiden Phasen wegen der Temperatur der Einfachheit halber "Tieflage" und "Hochlage".

Das Absinken der Temperatur am Ende des Zyklus kann entweder bereits vor der Regelblutung erfolgen oder genau mit dem ersten Tag, oder die Temperatur kann sogar noch "nachwirkend" während der Blutung "oben" sein und erst im Verlauf der Blutung in die Tieflage absinken. Alles ist normal.

Wenn du Kinderwunsch hast, muss die Dauer der Hochlage entsprechend sein. Eine zu kurze Hochlage stört eine Nicht-Kinderwunschfrau nicht. Das ist ihr egal. Sie kann sehr gut damit leben. Bei Kinderwunsch allerdings solltest du wirklich eine gut ausgeprägte Hochlage haben, nämlich 12-16 Tage. Das ist die Zeit, die die Gebärmutter "Geduld" hat und darauf wartet, ob nicht doch noch etwas vorbeikommt und sich einnisten möchte. Wenn sie zu ungeduldig ist und beispielsweise nach 7 Tagen bereits beschließt: "Okay, das wars, ich mag nicht mehr", dann kann sich die befruchtete Eizelle nicht einnisten. Dann hat zwar eine Befruchtung stattgefunden, aber die Einnistung klappt nicht, weil die Gebärmutter zu ungeduldig ist. Es ist also diese Dauer ganz wesentlich.

Hmmm. Wie darf man diese Dauer nun rechnen?
Wir dürfen mit der ersten Messung über der Basislinie beginnen zu zählen, also die erste Messung, die nicht mehr in der Tieflage ist.
Aber wo aufhören? Mit dem Absinken der Temperatur? Das kann unter Umständen bereits vor der Regelblutung sein, oder auch erst einige Tage im neuen Zyklus. (Die Temperatur wird nicht unmittelbar von den Gestagenen bestimmt, sondern über den Umweg übers Gehirn, und da kann es zu zeitlichen "Merkwürdigkeiten" kommen; die Temperatur kann also zum Beispiel durch den Umweg übers Gehirn später abfallen als eigentlich die Progesteronphase dauert.)
Hier hat sich gezeigt: Wir dürfen die Hochlage bis zur Regelblutung rechnen. Also genauer gesagt: Bis zum letzten blutungsfreien Tag vor der nächsten Regelblutung; und zwar unabhängig davon, was die Temperatur macht. Für uns ist also wesentlich, dass die Gebärmutter nun die Räumungsklage einreicht und Großputz veranstaltet.
(Vorblutungen zählen noch zum vorigen Zyklus. Der nächste Zyklus beginnt mit dem Tag, an dem die Blutung in üblicher Stärke eintritt. Also bräunliche Minimal-Mengen darfst du vernachlässigen.)

Die Hochlage wird also gezählt von der ersten Messung über der Basislinie bis zum letzten blutungsfreien Tag, egal, was dort die Temperatur macht.

Genaugenommen müssten wir eigentlich "Gestagenphase" sagen oder "Gelbkörperphase". Aber "Hochlage" sagt sich schneller und hat sich eingebürgert. Dadurch kommt es zu der verwirrenden Situation, dass unter Umständen am Ende des Zyklus die Temperatur schon unten ist, aber wir noch immer von der Hochlage sprechen ...


Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht vollkommen verwirrt ...
Ist es jetzt ein bisschen klarer? Oder habe ich die Frage falsch verstanden? Bitte frag einfach nochmal, okay?

Liebe Grüße,
Claudia


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