Re: Re: Patchwork

Geschrieben von Claudia am 15. Mai 2009, 12:16
Als Antwort auf: Re: Patchwork geschrieben von waltraud

Liebe Waltraud!

> Ich hab vor allem angst vor der vollnarkose ... und die vorstellung, dass
> da irgendjemand mit irgendwelchen dingern in meinem bauch herumstochert und
> da vielleicht was macht, wogegen ich mich nicht wehren kann, find ich auch
> ziemlich bescheiden.

Der zweite Punkt, naja, da müssen wir halt durch. Irgendwo müssen wir ja doch den Ärzten vertrauen, dass sie wissen, was sie tun.
Zur Angst vor der Vollnarkose: Ist die Angst die, dass ... siehe zweiter Punkt? Oder dass du nicht mehr aufwachst? Obwohl ich das Nicht-Aufwachen schon von einigen Leuten gehört habe, habe ich selbst mir nie den Kopf drüber zerbrochen, ob ich wieder aufwache. Denn wenn ich nicht mehr aufwache, spüre ich nichts mehr; da ist es mir also egal. Und wenn ich wieder aufwache, naja, davor hat ja ohnedies niemand Angst! :-)
Kurz vor der OP kommt das Kribbeln im Magen glaube ich davon, dass man dort noch nie war. Wer war schon in einem OP? Wer weiß schon, was da eigentlich passiert und wie lange das dauert? Ich habe ein Mal darum gebeten, möglichst spät einschlafen zu dürfen und habe mir bewusst die Räume und die Menschen und die Geräte angeschaut. Nunja, die Räume sind rechteckig, die Menschen sind nett und beschäftigt, und Geräte habe ich eigentlich keine gar so imposanten gesehen. Alles in allem war es eher langweilig. :-))) Hinterher der Aufwachraum ist schon interessanter - falls man da schon munter ist: viele Leute, die liebevoll umsorgt werden, teilweise extra gewärmt. Das ist schon spannender, was sich da tut.
Vor der Narkose selbst muss man wirklich keine Angst haben, weil der Internist die ganze Zeit dabei ist und dich im Auge behält. Da er sonst bei der OP ja nichts zu tun hat (der hat ja recht wenig Ahnung von gerissenen Kreuzbändern oder Blinddärmen oder was eben grad ansteht), konzentriert er sich wirklich ganz auf dich. Und er kann sich's gar nicht leisten, dass du nicht wieder aufwachst. :-)


> Ich glaube, da gibt es drei punkte, die mich besonders belasten.
> Erstens:
> Durch die kinder wird mein mann immer mit seiner ex verbunden bleiben.
> Wären die kinder nicht da, müssten wir nicht sämtliche wochenenden und
> urlaube kindertechnisch mit ihr absprechen, wären nicht auf ihre
> "wohlwollende großzügigkeit" und ihre "gute laune" angewiesen usw. Die
> diskussionen darüber, wo die kinder wann sein sollen, gehen mir einfach an
> die substanz. Beispiel sommerferien: wir haben einen vorschlag gemacht
> (drei wochen mit kindern; als lehrerin und als student haben wir ja beide
> lange sommerferien), ex verdammt diesen vorschlag in grund und boden und
> wirft uns vor, dass wir die kinder nicht haben wollen und nur abschieben.

Als Student muss dein Mann finanziell schauen, wo er bleibt. Entweder er arbeitet in den Sommerferien, dann ist natürlich nix mit Sommerferien. Oder er arbeitet nicht, dann hat er aber auch kein Geld - im Unterschied zur Ex, die ja arbeitet. [Dein Gehalt rechne ich da nicht mit, weil du mit den Kindern nichts zu tun hast.] Er hat also die Wahl zwischen langen, entspannten, armen Sommerferien oder kurzem/keinem Urlaub mit arbeitsintensiven reichen Monaten. Egal, wofür er sich entscheidet: Es ist sein Leben! Es ist seine Entscheidung! Die Ex kann gerne ebenfalls studieren, wenn ihr danach ist. Das verbietet ihr niemand.
Und sie darf ihm keinen Vorwurf daraus machen, wie er sein Leben gestaltet. Das Mitspracherecht in seinem Leben hat sie - in meinen Augen - mit der Scheidung verwirkt. Was er tut, ist ganz allein seine Sache.

Zu dir: Welchen Beruf du ausübst mit wieviel Wochen Urlaub, das spielt hier überhaupt nicht herein. Denn du hast den Kindern keinerlei Verpflichtung gegenüber. Dass die Ex keine Kinder will, hätte sie sich früher überlegen müssen. Sie kann die Kinder ja gerne auch komplett abgeben, entweder an euch oder an eine Familie, die gerne Kinder hätte. Aber einerseits Mutter spielen wollen und andererseits die Kinder bei jeder Gelegenheit abschieben, das passt nicht zusammen. Wenn sie die Kinder im Urlaub nicht nehmen will, soll sie sie in ein Ferienlager schicken, Stichwort Pfadfinder. Das macht den Kindern Spaß, und sie hat ihre Ruhe.

Noch eine Frage: Wie ist eigentlich das Sorgerecht geregelt? Hat sie das alleinige Sorgerecht und dein Mann darf die Kinder jederzeit besuchen? Oder sind beide verpflichtet, für die Kinder zu sorgen?
Da muss doch irgend etwas schriftlich festgehalten sein. Und das kann man doch punktgenau ausführen. Falls es nicht so exakt niedergeschrieben ist, dann stellt man ganz einfach einen Plan auf: Im Juli muss der Vater für die Kinder sorgen, im August die Mutter. Und was die Kinder dann in dieser Zeit machen, ist Sache des jeweiligen Verantwortlichen. Wenn die Kinder dann 4 Wochen im Ferienlager sind, ist das auch eine Lösung.

Aber du spielst hier keinesfalls mit in diesem Spiel. Das sind nicht deine Kinder, und du hast keine Verantwortung für sie.
Umgekehrt würde die Ex ja auch nicht deine Kinder beaufsichtigen!


> Wobei: ex ist in diesem sommer wegen eines arbeitsplatzwechsels auch 6
> wochen zu hause, und davon wollte sie grad mal zwei wochen die kinder bei
> sich haben. Also langes hin und her und nach ungefähr sechs
> alternativvorschlägen von unserer seite gibt es jetzt einen vorschlag von
> exchen, der sich genau mit den drei wochen deckt, die wir am anfang
> vorgeschlagen haben (plus ein paar zusätzliche tage). Ich ärgere mich
> maßlos darüber, das hätten wir uns alles sparen können!!!

Bei zwei Leuten (Vater, Mutter) ist das doch ganz einfach: Man schaut an, wer das Sorgerecht hat, notfalls soll ein Anwalt das mal durchlesen, und dann gibts einen Plan, wie das Ganze abläuft. Dich betrifft das Ganze wie gesagt nicht. Das soll sich dein Mann mit seiner Ex ausmachen. Immerhin hat er sie ja geheiratet (nicht du!), und es sind seine Kinder. Bei dir schlägt sich das aufs Wohlbefinden, auf verkrampfte Eileiter, noch dazu unverdienterweise, während Männer diese Sachen meist an sich abgleiten lassen können. Besprich mit deinem Mann, was du tolerieren würdest, beispielsweise maximal 3 Wochen Sommerferien. Und alles Weitere soll er sich mit seiner Ex ausmachen. Es kann nicht deine Lebensaufgabe sein, andere Terminkalender zu verwalten. Dafür wirst du nicht bezahlt, weder mit Geld noch mit sonst etwas, und dich kostet es Nerven und Kraft, die du besser für dich selbst verwenden könntest.


> Und außerdem ist es mir absolut rätselhaft, wie man als mutter so viel
> interesse daran haben kann, dass die kinder möglichst viel zeit woanders
> verbringen

Wäre es für dich in Ordnung, wenn dein Mann das alleinige Sorgerecht für die Kinder bekommt und sie immer bei euch sind? Bei der Einstellung dieser Ex muss das doch durchzusetzen sein.
Dann hättet ihr zwar die Kinder, aber wenigstens Ruhe in eurem Leben, Stabilität. Kein ewiges Hin und Her, kein Tauziehen um Zeiten.


> Zweitens:
> Mir geht das hin und her auf die nerven. Mal sind sie da, mal sind sie
> nicht da, termine müssen vereinbart werden, mann muss deswegen mit ex
> telefonieren, da lässt das "alte" leben grüßen ...

Das soll doch bitte alles dein Mann übernehmen! Ab sofort legst du das Telefon auf, wenn sie dran ist. Sie kann deinen Mann gerne am Mobiltelefon kontaktieren, aber nicht auf Nummern, die dir gehören (dein Mobiltelefon, dein Festnetz). Du hast mit den Kindern nichts zu tun, und du bist auch nicht verantwortlich für deinen Mann. Somit möge sie sich bitte an ihre Ansprechperson wenden. Damit bist du aus der Diskussion heraußen.


> Drittens:
> Ja, ich leide auch darunter, dass mein mann kinder mit einer anderen frau
> haben konnte, aber mit mir (bis jetzt) nicht. Ich leide darunter, dass er
> mit ihr auf eine art und weise verbunden ist, die uns (bisher) versagt
> geblieben ist. Auch wenn er ex jetzt ganz sicher nicht mehr liebt, so gibt
> es halt doch noch sichtbare zeichen dafür, dass es diese liebe gegeben hat,
> und das tut mir weh ...

Hmmmm, ja klar. Das lässt sich nun nicht mehr ändern ...


> Ich hab auch schon versucht, bewusst zeit mit den kindern zu verbringen, um
> eine bessere beziehung zu ihnen aufzubauen, hab daher im letzten schuljahr
> angeboten, dass ich mich mal versuchsweise an den donnerstagnachmittagen um
> sie kümmere. Was daraus geworden ist? Aus dem "versuch" ist eine "pflicht"
> geworden, ich hab die nachmittage eigentlich nur damit verbracht, die zwei
> streithanseln dazu zu bringen, ihre hausübung zu machen OHNE dass sie
> einander bis zur weißglut ärgern, hab unheimlich viel energie dafür
> verbraucht und meine arbeit ist liegen geblieben und ich hab mir gedacht,
> wozu das ganze, und konnte aus dem ganzen nicht mehr raus, weil aus meinem
> gutgemeinten angebot eine verpflichtung geworden war. Und es war alles
> andere als einfach, nach den sommerferien durchzusetzen, dass ich nicht
> mehr für die donnerstage zuständig bin, denn für alle anderen wars ja sehr
> bequem ...

Ojemine, da startest du einen Versuch, bewusst Zeit und Liebe zu schenken, und nicht nur, dass kein "Danke" kommt, es wird als Pflicht gesehen. Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln über so viel Dummheit. Da bekommen sie so ein großes Geschenk von dir und würdigen es nicht einmal!! Haben die anderen mittlerweile verstanden, dass es ein Geschenk war und keine Verpflichtung?
Naja, so wie du sie schilderst, haben die das wohl bis jetzt nicht kapiert ... :-(


> Naja, und was andere aktivitäten angeht, so sind die interessen
> halt sehr unterschiedlich. Ich kann mit Handyspielen und Computerspielen
> und Playmobilspielen nichts anfangen, und sie können mit basteln und
> musizieren und wandern/radfahren/... nicht viel anfangen.

Klar. Sie bekommen von der Ex eine andere Umgebung gezeigt. Wenn sie bei dir wären, würden sie sich in der Natur bewegen oder anders kommunikativ sein und gemeinsam mit anderen etwas machen. Da ist es dann doppelt schwierig, mit ihnen auszukommen. :-(


> Und dazu kommt ja auch noch, dass ich mich selbst mit meinen gefühlen den
> kindern gegenüber nicht annehmen kann.

Ich verstehe, dass du dich selbst nicht verstehst und nicht annehmen kannst. Aber dazu besteht in meinen Augen absolut kein Grund! Dir wird zu Unrecht jemand aufgezwungen, der komplett andere Interessen hat und mit dem du eigentlich nichts zu tun hast. Mit diesen Kindern hast du keine Gemeinsamkeiten und würdest sie - wenn du sie auf der Straße getroffen hättest - weiterziehen lassen, ohne Groll, ohne Liebe, einfach neutral. Wenn sie sich verletzen, würdest du sie in deine Wohnung holen, die Wunde auswaschen und ein Pflaster draufkleben und eventuell die Eltern verständigen, damit sie die Kinder abholen. Aber du würdest sie nie für zwei oder drei Tage in der Woche bei dir einquartieren! Du hättest doch auch die Schubhäftlinge nicht regelmäßig für 3 Tage in der Woche bei dir einquartiert! Es gibt einfach Grenzen, was man von sich aus bereit ist zu geben. Und bei dir wird diese Grenze von der anderen Seite ganz klar überschritten, und es wird von dir gefordert, etwas zu geben. Und das finde ich nicht in Ordnung.
Du bist bereit, dich mit der Situation abzufinden, dass es diese Kinder gibt. Aber es darf für dich keine Belastung daraus entstehen. Dafür müssen die anderen sorgen, nämlich die, die wirklich für die Kinder zuständig sind. Die müssen das von dir so weit abhalten, dass du sagst "okay, damit kann ich leben".


Schau mal, ob das nicht wirklich durchzusetzen ist, dass die Ex dich nicht mehr kontaktiert. Und dass dein Mann all diese Diskussionen für sich behält. Wenn es ein Ergebnis gibt, beispielsweise 3 Wochen Sommerferien mit Datum, dann wird er dir das sagen. Aber all die zermürbenden Diskussionen, die möge er bitte für sich behalten und nicht auf dich abwälzen.
Natürlich ist eine Ehe dazu da, Probleme gemeinsam zu tragen. Und ich will auch nicht, dass Helmuth mir etwas verheimlicht. Aber manchmal versucht er es doch, vor allem, wenn er weiß, dass die Situation für mich belastend gewesen wäre, eben wegen beispielsweise so einer Diskussion wie bei deinen Sommerferien. Wenn ich ihm dann hinterher draufkomme, bin ich zunächst sauer (weil er mir gegenüber nicht offen war), aber dann verstehe ich, dass er es gut für mich gemeint hat und dass es auch tatsächlich gut für mich war! Und dann bin ich ihm unheimlich dankbar, dass insgesamt für mich der eine Tag Sauer-Sein herausgeschaut hat, er mir aber den Rest erspart hat.


Ich schicke dir ganz liebe Grüße und ein großes Kraftpaket aus Wien!
Claudia
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