Re: Frauenärztin und weiteres
Geschrieben von Claudia am 20. Dezember 2010, 14:01
Als Antwort auf: Frauenärztin und weiteres geschrieben von Ela

Liebe Ela!

Die Schilddrüse kann bei Kinderwunsch ein Problem darstellen. Aber das bekommt man in den Griff.

Die anderen Aussagen deiner Ärztin sind absoluter Schwachsinn:

> Die Kurve mit dem langsamen Anstieg, der kurzen Hochlage und den SB schon Tage
> vorher weist auf Gelbkörperschwäche hin

Nein. Definitiv nein. Erstens hast du keinen langsamen Anstieg. Zweitens deutet ein langsamer Anstieg nicht auf eine Gelbkörperschwäche hin. Und drittens haben Schmierblutungen nichts mit einer Gelbkörperschwäche zu tun. Wenn du die Schmierblutungen wegbekommen möchtest, kannst du versuchen, Magnesium zu nehmen. Bitte alle Tipps und Tricks aus dem Artikel über Magnesium beachten, vor allem die Bezugsquelle (Apotheke!), Qualität (leider muss man hier teure Produkte wählen) und Dosierung (nicht die, die auf dem Beipacktext angegeben ist - du bist ein Individuum und brauchst deine individuelle Dosierung!). Schmierblutungen sind eher ein "Schönheitsfehler". Wenn sie dich stören oder lästig sind (was ich verstehe!!!), dann kannst du Magnesium nehmen. Wenn nicht, lass es einfach so. Es ändert nichts an deiner Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden. Abgesehen davon sieht man selten Frauen mit so kurzer Blutung. Schau dir mal die anderen Zyklen an: 4-5 Tage Blutung sind normal, und du bist da immer drunter, also vergleichsweise beneidenswert. :-) [was die Lebensqualität angeht. Das betrifft nicht die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden!]
Bezüglich Schmierblutungen und Schwangerschaft: Wirf mal einen Blick auf unsere letzten beiden Schwangerschaften: auf Henny und Marenka. Beide haben am Ende der Blutung noch braunes Gekleckse eingetragen, und beide sind schwanger!
Eine Schmierblutung hat nichts, absolut nichts mit einer Gelbkörperschwäche oder einer reduzierten Schwangerschaftswahrscheinlichkeit zu tun.

Es hat übrigens auch ein verzögerter Temperaturanstieg nichts mit einer Gelbkörperschwäche zu tun. Das nur für den Fall, dass deine Ärztin nicht einen "langsamen Anstieg", sondern einen "verzögerten Anstieg" gemeint hat. Ein verzögerter Anstieg wird hervorgerufen durch eine langsame Reaktion in deinem Hirn. Das Progesteron meldet an dein Gehirn, dass es da ist. Daraufhin sollte das Temperaturzentrum im Gehirn die Temperatur erhöhen. Manchmal schläft das Temeraturzentrum allerdings, sodass der Anstieg erst ein paar Tage später erfolgt. Das ist aber absolut kein Drama, weil in der Zwischenzeit in deinem Bauch alles wunderbar abläuft. Nur im Zyklusblatt sehen wir, dass im Hirn eine Verzögerung stattgefunden hat. Betonung auf: Im Hirn. Denn wie gesagt läuft in deinem Bauch alles wunschgemäß. Und ob deine Temperatur früher oder später ansteigt, ist deinem Bauch wirklich egal. :-)
Der einzige Fall, wo dich das vermutlich stört, ist, wenn du keinen Kinderwunsch mehr hast und du auf die unfruchtbare Zeit wartest, sprich auf drei höhere Messungen. Da ist es lästig, wenn jemand im Gehirn auf die Bremse steigt und dir erst später die Zeit zum Herzeln freigibt. ;-) Bei Kinderwunsch ist das aber schnurzpiepsegal, wie schnell dein Temperaturzentrum reagiert.


> Falls sich die Hochlage doch nicht verbessern würde, wäre ihr nächster
> Schritt, den Eisprung und damit den Gelbkörper anzuregen.

Warum bitteschön soll ein angeregter Eisprung einen Gelbkörper anregen? Offensichtlich hat die Frau nicht kapiert, was in dir (und allen anderen gesunden Frauen) abläuft.
In jedem Zyklus reifen in dir mehrere Follikel heran. Einer davon wird ganz groß und macht das Rennen. (Möglicherweise/Selten auch zwei oder drei - das werden dann im Fall des Falles zwei-eiige Zwillinge.) Dieser Follikel besteht aus einer Hülle ("Ballon") und drinnen die Eizelle ("Kern"). [Die Bezeichnungen in Klammer sind meine Beschreibungen dazu und keine offiziellen Begriffe.] Wenn dieser Follikel nun platzt, wird die Eizelle/Kern freigesetzt, und übrig bleibt die leere Ballonhülle. Diese nun überflüssige Hülle wird umgewandelt zum Gelbkörper. Der Gelbkörper ist verantwortlich dafür, dass die in der Gebärmutter aufgebaute Schleimhaut als Kinderzimmer für das Kleine erhalten bleibt und sich dort die befruchtete Eizelle einnisten kann. Wichtig ist, dass dieser Gelbkörper möglichst lange aktiv ist, damit die dahinschneckende befruchtete Eizelle sich auch tatsächlich einnisten kann. [Leider kann man die befruchtete Eizelle nicht anfeuern - die ist leider wirklich ziemlich langsam unterwegs.]
Deine Ärztin will nun mit Chemie im ersten(!) Zyklusteil, im Östrogenteil, in deinen Körper eingreifen und die Ovulation anregen (wie auch immer ich das interpretieren soll), obwohl dein Körper bisher diese Aktion von selbst geschafft hat. Und das soll dann im zweiten Zyklusteil, in der Progesteronphase, helfen?!? Wie soll denn das funktionieren? Hat sie sich das überlegt? Nein. Offensichtlich nicht.
Bei zu kurzer Hochlage ist Mönchspfeffer sinnvoll. Der unterstützt nämlich deinen Zyklus. Er ist natürlich und greift nicht in deinen Körper ein, sondern dirigiert nur ein bisschen in die richtige Richtung. Da er pflanzlich ist, braucht's ein bisschen, bis er wirkt. Aber er wirkt!
Falls die Hochlage mit Mönchi immer noch zu kurz ist, kannst du auf ein anderes Mönchi-Präparat und/oder eine höhere Dosierung umsteigen. Am besten Mönchi-Tinktur selbst herstellen - das ist die beste Variante.
Falls das dann immer noch nicht den gewünschten Erfolg zeigt, kann man mit natürlichem Progesteron versuchen, die Hochlage zu verlängern. Das muss aber zyklusgerecht genommen werden, und zwar ab der zweiten oder dritten Kringelmessung und keinesfalls ab dem soundsovielten Zyklustag (was dir vermutlich von deiner Ärztin vorgeschrieben werden wird). Du willst ja den Zyklus nicht abwürgen, sondern unterstützen.
Die vorgeschlagene Variante mit "Antihormonen" zur Unterstützung des Gelbkörpers ist der größte Schmarrn, den ich in letzter Zeit gehört/gelesen habe. Das ist so, wie wenn ich den Blinddarm operiere, wenn ich Kopfweh habe. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.


> Das täte man mit „Antihormonen“ von Zyklustag 5 bis 8 und begleitendem
> Ultraschall.

Ich nehme an, sie meint Clomifen. Clomifen wird dann eingesetzt, wenn dein Körper es nicht schafft, einen Follikel heranwachsen und platzen zu lassen. Bei dir sieht man aber an der Temperaturkurve, dass jemand kräftig Progesteron produziert, sonst wärst du nicht in der Hochlage. Und dieser "Jemand" ist der Gelbkörper, der dadurch entsteht, dass ein Follikel herangewachsen und geplatzt ist.
Clomifen ist hier also völlig falsch am Platz.
Zudem hat Clomi enorme Nebenwirkungen. Von Hitzewallungen über Schweißausbrüche und eingeschränkte Reaktionszeiten darfst du dir alles vorstellen. Clomi darfst du nicht länger als 6 Zyklen nehmen, weil es krebserregend ist. Manchmal wird das Absetzen nach 6 Monaten begründet mit "dann keine Wirkung mehr". Das finde ich immer originell, wie man den Frauen die Wahrheit verdreht. Die Frauen, die die 6 Zyklen hinter sich haben, haben oft ihre ganze Hoffnung auf diese Zeit gesetzt und fallen dann in ein großes schwarzes Loch.
Zudem verschlechtert Clomi die Lage für die Spermien. Der Zervixschleim wird unfreundlicher für Spermien, und der Weg zum Ziel wird für die Jäger weitaus anstrengender und für manche sicher unmöglich. Du nimmst also ein Mittel zur Erhöhung der Fruchtbarkeit, das dir die Jäger abtötet oder zumindest die Anzahl drastisch reduziert.
Wegen einer Gelbkörperschwäche würde ich das nie und nimmer tun.


Mönchspfeffer nimm bitte weiter, und ich hoffe, dass deine Hochlage sich von Mönchi so betören lässt, dass sie wunderhübsch lang wird!


Liebe Grüße,
Claudia
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