Re: Re: Re: Fragen und Bemerkungen
Geschrieben von Claudia am 2. Mai 2013, 11:58
Als Antwort auf: Re: Re: Fragen und Bemerkungen geschrieben von Tabea

Liebe Tabea!

> Sorry, wenn ich mich jetzt hier "hereinmische". Wie ist das mit den
> Mönchspfeffer-Tabletten? Im Beipackzettel steht nur einmal am Tag. Ist es
> da auch besser die auf nüchternen Magen zu nehmen?

Huiiii, Wilfried war flott!!! Hier ein Auszug aus seiner Mail:

Die Arzneistoffe werden danach eingeteilt, ob sie einerseits gut oder schlecht wasserlöslich sind und andererseits, ob sie gut oder schlecht resorbiert werden können. So ist es bei einem gut wasserlöslichen und gut resorbierbaren Arzneistoff ziemlich egal, ober er mit oder ohne Nahrung eingenommen wird, ein schlecht wasserlöslicher, aber gut resorbierbarer Arzneistoff wird in der Regel mit Nahrung besser aufgenommen, ein gut wasserlöslicher schlecht resorbierbarer ohne Nahrung (also nüchtern) und bei einem schlecht wasserlöslichen und schlecht resorbierbaren kann man es nicht voraussagen. Weitere Klarheit schaffen dann pharmakokinetische Studien, bei denen dem Probanden oder Patienten nach der Verabreichung des Arzneimittels immer wieder Blut abgenommen wird und geschaut wird, wie viel Arzneistoff jeweils im Blut gemessen werden kann. Die Pharmakokinetik beschäftigt sich ja mit der »Konzentrationsveränderung des Pharmakons im Organismus in Abhängigkeit von der Zeit« oder in anderen Worten damit, was der Organismus mit dem Arzneistoff macht.

So weit die Theorie. Bei Mönchspfeffer sind wir da mit unserem Latein schon am Ende. Das Problem ist, dass wir ja nicht einmal wissen, was genau der Wirkstoff in unserem Extrakt ist. Da wir dazu Alkohol brauchen, weil ein wässriger Auszug nicht gscheit wirkt, können wir zumindest davon ausgehen, dass der Wirkstoff oder die Wirkstoffe schlecht wasserlöslich ist bzw. sind. Über die Resorption wissen wir nichts. Es könnte daher sein, dass die Einnahme mit Nahrung die Aufnahme verbessert. Es könnte aber auch ganz anders sein. Ich habe also im »Assessment report on Vitex agnus-castus« der EMA nachgeschaut. Dort steht unter »5.2. Pharmacokinetic properties« schlicht und ergreifend »No data available«.

Jetzt wirst du mit Recht fragen: Aber warum steht (stand) dann bei Agnumens, dass man es nüchtern einnehmen soll? Ich vermute, dass die Wirkung seinerzeit einfach bei Nüchterneinnahme getestet wurde. Die Einnahme auf nüchternen Magen ist einfach die am besten zu reproduzierende Art, nüchtern ist nüchtern. Bei der Einnahme mit einer Mahlzeit macht es natürlich einen Unterschied, ob die Mahlzeit aus einem grünen Salat ohne Öl oder einem Schweinsbraten mit nachfolgender Cremetorte besteht. (Das ist übrigens auch der Grund, warum bei manchen Krebsmedikamenten, die mit Nahrung wesentlich besser aufgenommen würden, trotzdem die Nüchterneinnhame gefordert wird. Kritiker sagen dann, die Firmen wollen einfach mehr von ihrem teuren Zeug verkaufen, da bei schlechterer Aufnahme ja mehr gebraucht wird.)

Bei den »modernen« Mönchspfeffer-Tabletten steht zur Einnahme mit oder ohne Nahrung nichts, weil auch in der sogenannten Standardzulassung nichts darüber steht. Mit der Arzneiform (»Drumherum«) hat das sicher nichts zu tun.

Der langen Schreibe kurzer Sinn: Es gibt keine sinnvolle Empfehlung, solange es keine Untersuchung dazu gibt.


Liebe Tabea, ich weiß jetzt nicht, ob du mit "nichts Genaues weiß man nicht" glücklich bist. ;-/ Eigentlich hätten wir uns ein schlichtes "nüchtern" oder "egal" oder "nach den Mahlzeiten" erwartet. Aber so wie es aussieht ist die Wirkungsweise von Mönchspfeffer zwar bekannt (daher werden auch Tabletten/Tropfen hergestellt), aber vermutlich nicht weiter erforschenswert.
Schade. :-(

Falls du bei dir selbst einen Unterschied bemerkst, wäre das natürlich toll! Denn das würde anderen Frauen helfen. Da Mönchspfeffer Langzeitwirkung hat, hilft es nichts, wenn du die Tabletten Montag vor dem Essen nimmst und Dienstag nach dem Essen. Das müsste ein Langzeitversuch sein, also beispielsweise 3 Monate auf nüchternen Magen (und die Wirkung beobachten), dann 3 Monate zwischen den Mahlzeiten (und die Wirkung beobachten), dann 3 Monate nach dem Essen (und die Wirkung beobachten).
Ich halte dir die Daumen, dass du vorher schwanger wirst und die Versuchsreihe nicht beenden kannst. Aber mein Forscherdrang wünscht sich natürlich so eine Versuchsreihe ...
Vielleicht magst du einfach damit anfangen? Nimm die Tabletten bitte immer gleich, also beispielsweise immer in der Früh auf nüchternen Magen und danach eine halbe Stunde noch nichts essen (außer klarem Wasser; kein Cola, keine Milch, ...). Oder eben immer zwischen den Mahlzeiten. Oder immer nach dem Essen. Und dann schauen wir in 3 Monaten weiter. Oder steigst du nach dem Urlaub auf die Tinktur um? Das wäre natürlich - wegen des höheren Wirkstoffgehalts - empfehlenswert.

Achja, Urlaub, wo geht es denn hin? Nur damit ich in Gedanken mit-träumen kann ... :-)

Liebe Grüße,
Claudia
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