Re: Frage zum Stillen
Geschrieben von
Becca
am
3. Dezember 2010, 20:42
Als Antwort auf: Frage zum Stillen geschrieben von Anna
Hallo
Da ich einige Jahre auf dem Wochenbett gearbeitet habe kann ich dir aus meiner Erfahrung einige Tipps geben. Das Verhalten deiner Tochter nennt sich "Clusterfeeding". Hier ein Ausschnitt aus einem Artikel den ich im Internet gefunden habe:
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Mein Baby schreit viel, weil Muttermilch allein es nicht satt macht
Es gibt immer wieder Phasen, da möchte ein Baby scheinbar ununterbrochen gestillt werden. Häufig sieht das so aus: das Baby trinkt kurz, nickt ein, wacht wieder auf, trinkt erneut usw. Dieses Stillverhalten nennt sich Clusterfeeding. Für junge Babys ist dies völlig normal und hat nichts damit zu tun, dass die Muttermilch nicht ausreicht. Ein weiterer Grund für das Clusterfeeding sind Wachstumsschübe. Durch das häufige Saugen an der Brust stellt sich die Milchproduktion auf die gesteigerte Nachfrage des Kindes ein. Aber auch das Zahnen, viel Unruhe, viele Besucher u. ä. können dazu führen, dass ein Baby schier unersättlich zu sein scheint.
Wenn folgende Kriterien erfüllt sind, ist davon auszugehen, dass das Baby satt wird:
■mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass nass” ist, sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben)
■in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
■eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme)
■eine gute Hautfarbe und eine feste Haut
■Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
■ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys
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Es gibt einige Tipps "trinkfaule" Babys wach zu behalten.
-Erste Methode ist, die Füsse auszupacken.
Zweck: Kälte an den Füssen mag niemand und es gibt die Möglichkeit die Füsse mit den Händen zu Massieren/Kneten um das Baby wach zu behalten.
-Zweite Methode ist, mit den Armen oder Beinen des Babys Turnübungen zu machen.
Zweck: Auch diese Bewegung hindert das Baby am schnellen Einschlafen.
- Dritte Methode, während dem Stillen die Brust selbst von hinten nach vorne Massieren/Ausstreifen.
Zweck: Das Baby kommt so schneller und ringer an die Muttermilch. Es wir somit auch schneller satt. ACHTUNG: Wenn zuviel Milch kommt, kann das Baby sich auch verschlucken!
-Vierte Methode, wenn das Baby trotz allem eingeschlafen ist Windeln wechseln.
Zweck: Die meisten Babys mögen das Windeln wechseln nicht weil es einerseits durch das Kleider ausziehen kalt wird und andererseits durch die fehlende Kleidung sich selbst nicht mehr so spüren wie sie das im Bauch drin hatten. Somit wird das Baby wieder wach und du kannst entweder die eine Seite noch fertig Stillen oder die zweite Seite anbieten.
Dies sind alles nur Tipps aus meiner Erfahrung. Probier aus was dir passt und vorallem schau wie deine Tochter darauf reagiert.
Wie du oben gelesen hast, ist Clusterfeeding etwas ganz normales.
Auch ist es nicht notwendig, dass dein Baby nach 2 Wochen bereits das Geburtsgewicht wieder erreicht hat. Das ist ein Standard, den die Ärzte halt haben und danach richten sie sich. Ich empfehle dir zu einer Stillberatung zu gehen. Bei uns in der Schweiz sind 3 Beratungen von der Krankenkasse bezahlt. Da ich nicht weiss woher du kommst weiss ich halt nicht ob du so etwas kostenlos machen kannst. Es ist aber auf jeden Fall lohnenswert!!!
Die andere, kostenlose Alternative, ist eine Stillberaterin LLL (la leche league) zu kontaktieren. Sie machen Telefonberatungen und auch persönliche Beratungen zu Hause die nach meiner Erfahrung kostenlos ist.
Auch gibt es bei uns die Möglichkeit der Mütterberatung. Da kann man das Baby wöchentlich wiegen und ebenfalls Fragen zum Stillen stellen. Da die Ausbildung zur Mütterberatung weit gefächert ist empfehle ich dir deshalb bei Stillproblemen eher die Stillberaterin IBCLC oder Stillberaterin LLL da die sich speziell auf dem Gebiet des Stillens Fortgebildet haben.
Beide Fachfrauen können dir Sicherheit vermitteln und nehmen sich vorallem Zeit mit dir das Stillverhalten deiner Tochter zu beobachten, zu analysieren und Lösungen zu finden. Auch im Hinblick auf das Verhalten mit dem Abstossen und so. Ich denke dafür gibt es sicherlich eine "Lösung" aber ferndiagnosen sind da sehr schwierig darum möchte ich es auch nicht versuchen.
Eine Möglichkeit möchte ich aber trotzdem erwähnen:
Wenn das Baby sehr lange trinkt kann es auch mal sein, dass sie danach Bauchschmerzen hat oder ein starkes Völlegefühl. Das Paradoxe ist nun, dass das Stillen die Babys beruhigt und schmerzlindernd wirkt durch die Hormonausschüttung so dass sie dann trotz allem die Brust verlangen. Nur wenn der Magen bereits so voll ist, dass nichts mehr reinpasst, dann kann es sein, dass das Baby sich nach kurzem Trinken wieder abstösst weil es ja eigentlich satt ist. Das ist so eine Schlaufe...
Das schwierige daran ist, herauszufinden ob das Baby nun genug getrunken hat und wegen vollem Magen unruhig ist oder ob es eben doch noch Trinken will und es daran liegt, dass beim Saugen nicht gleich so viel Milch kommt wie das kleine Fräulein das gerne hätte. Dies kann sicherlich in einer persönlichen Beratung analysiert werden. Dann kriegst du auch speziell für deine Situation zugeschnittene Tipps und Tricks.
Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und lass dich nicht entmutigen!!!
Liebe Grüsse
Becca
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