Re: Vorfreude versus " es gibt kein anderes Thema mehr"
Geschrieben von Katharina am 23. Februar 2015, 22:09
Als Antwort auf: Vorfreude versus " es gibt kein anderes Thema mehr" geschrieben von Elli2

Liebe Elli,

das kenne ich auch. Erst immer geschmunzelt über Mütter, die gar nichts anderes mehr zu reden wissen, als über ihre Kinder. Und dann plötzlich kreisen die eigenen Gedanken auch nur noch um dieses Thema. Mir hilft, dass ich nach wie vor noch Aktivitäten jenseits von Mutterschaft mache: Ich gehe ab und zu ins Theater, ich engagiere mich in meiner Kirchengemeinde, ich gehe arbeiten. Letzteres finde ich dabei besonders wichtig. Denn dort gibt es ständig Gespräche, wo ich als Kollegin gefragt bin und meine Kinder oder meine Schwangerschaft zweitrangig sind. Dieser Austausch ist mir wichtig. Wäre ich nur noch Hausfrau und Mutter, dann hätte ich Angst, innerlich zu veröden. - Außerdem bringt diese Außensicht mir auch ein gutes Stück Erdung. Wenn mein Kind krank ist, dann kümmere ich mich darum, was ich ihm Gutes tun kann, aber es ist dann nicht mein einziger Lebensinhalt, dieses Kind wieder gesund zu kriegen. Analog mit allen anderen Themen auch.
Am schwierigsten ist es tatsächlich in der Begegnung mit anderen Müttern. Besonders wenn die Kinder das einzige verbindende Gesprächsthema sind. Dann bleibt oft gar nichts anderes zu reden. Und es ist ja auch ein fast unverfängliches Thema... Man kann viel reden, selbst wenn man sich nichts zu sagen hat.

Mit dem Bauch-Anfassen, das hab ich in der ersten Schwangerschaft nicht so stark erlebt. Es gab schon Leute, die es tun wollten. Aber ohne zumindest nonverbal um Erlaubnis zu fragen, hat mich niemand angefasst. Vielleicht strahle ich da eine gewisse "Agressivität" aus. So nach dem Motto: Pfoten weg, das ist mein Kind. Diejenigen, die den Bauch dann streicheln durften, haben es auch immer sehr respektvoll und liebevoll gemacht. Daran habe ich ausschließlich gute Erinnerungen.
Mal schauen, wie es diesmal wird. Bislang streichelt nur mein Mann. :-) Aber so kugelig, wie ich schon bin, kann es nicht mehr lange dauern, bis andere auch mal wollen.

Mit dem Getatsche geht es nach der Geburt ja üblicherweise auch gleich weiter. Ganz oft beobachte ich, dass Menschen in fremde Kinderwagen reingreifen um das Baby zu streicheln. Das ist mir mit Kind im Tragetuch so gut wie nie passiert. Auch das hat angeblich was mit Aura zu tun. Der Mensch hat ja so einen gewissen Schutzraum (eine Armlänge), in den Fremde normalerweise nicht körperlich eindringen. Es gibt so einen natürlichen Mindestabstand zwischen Fremden. (In anderen Kulturen ist der Abstand kleiner oder größer. Aber innerhalb einer Kultur ist er bei allen Menschen ungefähr gleich groß.) Babys haben, so heißt es, noch nicht so eine starke Aura/ Eigenabstand. Drum kommen Fremde ihnen viel näher, als sie das bei einem Erwachsenen täten. Wenn das Kind aber vor der Brust getragen wird, dann wirkt wieder der Abstand des Erwachsenen. Und so kann man sich tatsächlich fremde Pfoten ganz gut fernhalten.

So weit meine Erfahrungen und Gedanken dazu.

Liebe Grüße,
Katharina :-)

> Liebe Mitschwangeren!
>
> Vorinformation: Früher hab ich es stark hinterfragt wenn Mütter/ Schwangere
> nur mehr über ein Thema sprechen konnten- Geburt und Kinder ....
>
> Eigenbeobachtung: Jetzt merk ich selber, dass mich hauptsächlich ein Thema
> beschäftigt. Das liegt ja auf der Hand, dass mich das Groß-Thema "Kind"
> grad sehr interessiert (Geburt, Stillkissen, Windeln, Sorgen, Wehwechen in
> der SS...), aber irgendwie will ich ja nicht nur "Mutter" sein/ werden
> sondern auch noch Frau/ Mensch.
> Ich werde auch von tlw. fremden Leuten oder weit-entfernten Bekannten
> angesprochen, wie es mir geht. Manche sind gleich so dreist und greifen mir
> auf den Bauch. Ich empfinde es auch so, als ob man aufgrund des Bauches
> auch sehr schnell auf "nur" Schwanger, reduziert wird.
>
> Wie ergeht es euch damit? Macht ihr ähnliche Erfahrungen?
>
> Ich freu mich über einen Erfahrungsaustausch!
> Lg Elli

Antworten:
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