Re: Re: Re: Zervixlänge stabil! // WINDELFREI

Geschrieben von Katharina am 20. Dezember 2011, 00:05
Als Antwort auf: Re: Re: Zervixlänge stabil! // WINDELFREI geschrieben von Felice

Liebe Felice,

> Dabei muss
> ihm doch klar sein, dass jede Schwangere die Wahl hat, die
> Vorsorgeuntersuchungen (bis auf Ultraschall) auch bei der Hebamme machen zu
> lassen. Tut so, als würde er das zum ersten Mal hören, ts, ts...

Das hat mich tatsächlich auch am meisten verblüfft. Zumal er die Praxis erst vor Kurzem von seinem Vater übernommen hatte, der ein Traum für jede Hebamme war und der auch am liebsten immer mit zu Hausgeburten kommen wollte. (Nur, dass man da ja keinen Arzt braucht.) Nur wegen des Vaters war ich überhaupt auf den Sohn gestoßen. Naja, egal.

> Allerdings bin ich auch überrascht, dass für Dich ein Arzt so wenig mit
> Schwangerschaft und Geburt zu tun hat.

Ich sehe Schwangerschaft und Geburt als etwas sehr natürliches, archaisches an. Als ein Zeichen großer Fruchtbarkeit, also auch bester Gesundheit der Mutter und als etwas, das von der Natur so eingerichtet ist, dass grundsätzlich erstmal automatisch funktioniert. Frei von jeglicher äußerer Unterstützung. Und da ist eine Hebamme für mich genau die Richtige für die Vorsorgen: jemand, der mich in meinem Bauchgefühl bestärkt, mir Mut macht, auf meine Kräfte zu vertrauen und der Natur ihren Lauf zu lassen. Einen Arzt finde ich nur dann wichtig, wenn es tatsächlich irgendwas Behandlungsbedüftiges gibt. Aber so lange ich gesund und munter bin und spüre, dass es mir und dem Kind gut geht, brauch ich keinen Arzt. Klar, es gibt dir drei Ultraschälle, um zu überprüfen, ob auch wirklich alles genauso gut läuft, wie es sich anfühlt. Aber die würde ich eher mit der jährlichen Krebsvorsorge vergleichen. Da geht man ja auch nur kurz hin, Abstrich, Brust abtasten, fertig. Wenn ich tatsächlich was habe, was einen Arzt brauchen könnte (z.B. meine Blutung vor vier Wochen), da bin ich die Letzte die sagt: Mal gucken wie die Natur das so regelt. Aber so lange ich gesund bin, fühle ich mich bei der Hebamme besser aufgehoben.

> Mein jetziger Arzt ist auch Endokrinologe und hat viele Frauen
> behandelt, die ähnliche Probleme hatten, ich fühl mich bei ihm ganz gut
> aufgehoben.

Das ist ja tatsächlich auch nochmal ein bisschen was anderes. Du hast so viele Gesundheitswerte, an denen er rumdoktorn musste. Da ist es sicher sinnvoll, da auch weiterhin ein Auge drauf zu haben (so genau kenne ich mich da nicht aus).

> Meine Hebamme ist zwar sehr nett, aber ich überlege mir immer dreimal,
> bevor ich sie anrufe, einfach, weil sie immer etwas gestresst wirkt.

Das mit dem Stress ist bei unserer ähnlich. Umso froher bin ich, dass wir schon jetzt am Anfang regelmäßig Kontakt mit ihr haben. Denn noch ist nichts Dringendes. Unsere Fragen sammeln wir auf einer Liste. und wenn ich tatsächlich zwischendurch was mit ihr besprechen muss, dann ruf ich sie an, sag möglichst konkret auf ihren AB, was ich will, und dann ruft sie innerhalb von zwei Tagen zurück. Das ist für mich im Moment ein völlig entspannter Zeitraum. Später dann, wenn es näher auf die Geburt zugeht, sieht man sich ja auch viel häufiger. Nicht mehr alle vier oder acht Wochen, sondern alle 14 Tage, später einmal die Woche. Und dann braucht man ja wahrscheinlich auch keine dringenden Anrufe, wenn man sich eh dauernd sieht. Und wenn doch, dann quatsche ich ihr eben auf den AB. Je näher jemand an die Geburt ran rückt, desto größere Priorität kriegen solche Anrufe ja auch auf der langen To-Do-Liste.
Aber insgesamt seh ich auch das sehr entspannt: ich bin froh, dass wir sie als Ratgeberin und Geburtsbegleiterin mit im Boot haben. Aber zur Not würde ich auch die gesamte Schwangerschaft und Geburt komplett unbetreut machen. So lange ich meinem Bauchgefühl vertrauen kann und mein Mann bei mir ist (der nochmal eine ganz andere Portion Intuition mitbringt), so lange kann mich eigentlich nichts schrecken. (Okay, ich hab den Vorteil, dass ich im Notfall auch noch meine Hebammen-Jugendfreundin anrufen könnte. Aber eigentlich hab ich nicht vor, sie ständig dienstlich zu behelligen. Von daher wäre das eher was für den Fall, dass ich unbetreut gebähren würde und mittendrin passiert was, dass ich auch mit Bauchgefühl nicht einordnen kann, was mir aber gefährlich vorkommt. Oder sowas. Das ist ja jetzt eher Spekulation, weil ich ja meine Hebamme dabei haben werde und alles seinen natürlichen Weg gehen wird.)


> Naja, aber über das Thema windelfrei mache ich
> mir natürlich auch schon Gedanken. Wäre natürlich total toll, wenn das
> klappt, auch wenn ich mir das in der Praxis nicht so richtig vorstellen
> kann.

Hach, das freut mich, dass du dich für das Thema auch erwärmen kannst. :-)

> Okay, zu Hause. Aber wie oft werde ich mit dem Kinderwagen in der
> Stadt unterwegs sein?

Das ist eine spannende Frage. Denn windelfrei trifft man ja in diesen Foren fast ausschließlich in Kombination mit Tragetuch-statt-Kinderwagen. Und mit Tragetuch (so nah am Körper) scheint es ziemlich gut zu funktionieren.

> Und wenn ich ihm jedesmal, wenn wir draußen sind, eine
> Windel anziehe- kann man dann noch von windelfrei sprechen?

Doch, kannst du. Laurie Boucke, die Autorin eines Windelfrei-Standard-Werkes, mahnt sehr zur Entspanntheit. Für sie ist windelfrei sogar schon, wenn man nur morgens nach dem Aufstehen abhält und den Rest des Tages ganz normal wickelt. Und zwar, weil auch dabei schon die angeborenen Reflexe des Kindes respektiert und weiterhin trainiert werden und man daran auch jederzeit anknüpfen und das windelfrei-"Programm" ausbauen kann. Da gibt es unzählige Abstufungen, wie man das machen kann. Das finde ich unglaublich sympathisch daran. Klar, am liebsten würde ich versuchen, mein Kind Vollzeit-windelfrei zu haben. Aber wir leben im kalten Nordeuropa in der Stadt und nicht im warmen Dschungel. Manches geht hier halt einfach nur teilweise. Hauptsache man stresst sich nicht damit, sondern hat Spaß daran, mit seinem Kind zu kommunizieren.

> Oder wenn ich
> lese, dass manche Mütter ihre Kinder nachts wecken und sie über's Töpfchen
> halten.

Ich hab das umgekehrt verstanden: das Kind wird unruhig, wenn es mal muss und weckt damit die Mama. Oder das Kind will ohnehin die Brust und die Mama stillt dann direkt überm Topf (bei ganz Kleinen) oder hält danach ab (bei Älteren)

> Aber einige hier im Forum scheinen damit ja gut zu fahren, oder?
> Vielleicht können die uns was davon erzählen? würde mir total helfen!

Ich hab dieses Forum http://windelfrei.blog.de/ komplett chronologisch gelesen. Da schreiben neben der Blogautorin auch noch einige andere Windelfrei-Mütter. Man kriegt da einen sehr guten Eindruck von all den Hochs und Tiefs, die man mit windelfrei durchleben kann, und wird auch sonst mit guten Tipps ohne Ende gefüttert. Wenn du jetzt so viel im Bett rumliegen musst, kann ich dir das sehr empfehlen (falls du nen Laptop oder eine andere Möglichkeit hast, vom Bett aus stundenlang zu surfen). Sicher muss man das nicht alles im Detail lesen. Aber wenn du dich richtig tief in verschiedene Erfahrungsberichte einarbeiten willst, dann kann ich das sehr empfehlen.

> Manno, blöd, aber jetzt weiß ich, das ich
> WIRKLICH hart zu mir sein muss. mmpf. Aber am Donnerstag wird es
> hoffentlich belohnt durch eine stabile Zervix.

Ach Mensch, du Tapfere! Mir war ja nach zehn Tagen Erkältung das Bett nur noch zu viel. Aber wenn man es nicht nur für die eigene Gesundheit, sondern vor allem für die des Babys macht, dann muss man offenbar solche Opfer in Kauf nehmen. Halte weiter durch! In dreieinhalb Wochen darfst du wieder so viel rumspringen, wie du nur willst. :-)

Genieß bis dahin noch ein bisschen die Adventszeit, lass dich mit Plätzchen, heißem Tee und anderen schönen Dingen verwöhnen und sei ganz herzlich gegrüßt von
Katharina :-)
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