Entbindungstermin
Geschrieben von Claudia am 29. Jänner 2011, 09:14
Als Antwort auf: Re: @ vroni geschrieben von Vroni

Liebe Vroni!

> Zum Entbindungstermin hab ich mal eine Frage: Wenn ich in die im Internet
> so frei zugänglichen Geburtsterminrechner den 25.12.10 als ersten Tag
> meiner letzten Periode eingebe, dann kommt je nach dem, ob man auch die
> Zykluslänge vorgeben kann, ein Geburtstermin zwischen dem 1. und 5. Oktober
> 2011 raus.
>
> Woran liegt denn das?

Ich werde Sasi zu meiner Pressesprecherin machen. :-) Ihre Antwort trifft hundertprozentig zu.

Schauen wir uns das von der logischen Seite her an: Wie wäre es am sinnvollsten, den Entbindungstermin zu berechnen? Natürlich von der Befruchtung weg. Ganz klar.
Nur haben wir hier einen kleinen Haken: Wir kennen den Zeitpunkt der Befruchtung nicht. Aus dem Zyklusblatt heraus können wir aber ablesen, wo bei dir die spannende Zeit war, nämlich um den Höhepunkt herum. Die möglichen Tage der Ovulation (und somit der Befruchtung) liegen 3-Tage-vor-dem-Höhepunkt bis 3-Tage-nach-dem-Höhepunkt. In diesem Zeitraum hat die Befruchtung bei dir stattgefunden. Somit rechnen wir vom Höhepunkt weg, und zwar folgendermaßen: 7 Tage zurück und 9 Monate nach vor. Bei dir sieht das folgendermaßen aus: 5. Jänner minus 7 Tage, das ergibt den 29. Dezember. Plus 9 Monate, damit sind wir am 29. September. Da du ein Kind erwartest und keinen Roboter :-), hast du einen Spielraum von plusminus zehn Tagen.

Nun zu der anderen Rechnerei:
Der Mann im Arzt muss immer alles regeln. Daher geht er von einem 28-Tage-Zyklus aus als einzig richtiger Zykluslänge. Das muss so sein. Nur das ist richtig.
(Was es natürlich nicht ist, denn dein Körper darf so lange brauchen, wie er will! Es ist ja auch nicht jeder gleich schnell fertig mit dem Mittagessen oder mit dem Duschen.)
Mittlerweile hat man(n) sich dazu überreden lassen, dass eine Frau auch eine andere Zykluslänge haben kann. Aber die bitteschön jedes Mal gleich. Das muss so sein. Nur das ist richtig.
(Ist es natürlich nicht! Dein Körper braucht genau so lange, wie er brauchen mag. Wenn du joggst, brauchst du für dieselbe Strecke heute 28 Minuten, morgen 27 Minuten und übermorgen 32 Minuten. Die Hauptsache ist, dass du joggst und die Strecke schaffst. Und nicht, wie lange du brauchst.)
Und nun machen die Ärzte einen vollkommen vertrackte Rechnung: Sie starten bei der letzten Regelblutung, was ein absoluter Unsinn ist. Denn überlegen wir mal, woher die Regelblutung eigentlich kommt: Im vorigen Zyklus ist keine Schwangerschaft eingetreten, deswegen wird die somit überflüssige Gebärmutterschelimhaut (die das Kinderzimmer hätte werden sollen) abgestoßen. Dadurch kommt es zu einer Blutung, der Regelblutung. Die Regelblutung gehört somit - rein von den Vorgängen her - zum vorigen Zyklus! Die Regelblutung hat mit dem aktuellen, neuen Zyklus absolut nichts zu tun. Wir beginnen zwar das Zyklusblatt damit, weil man das Zyklusblatt einfach irgendwo anfangen muss. Aber die Blutung gehört zum vorigen Zyklus.
Und sie hat klarerweise nichts damit zu tun, wann die nächste Eizelle bei dir reif wird. Wann dein Körper die nächste Ovulation ablaufen lassen möchte, das kommt auf vieles an: Wie es dir geht, wie du dich fühlst (Stress verzögert meist die Follikelreifung, dann dauert es um einiges länger), wie flott dein Körper im allgemeinen damit ist, ...
Da die Ärzte davon ausgehen, dass wir Frauen unfähig sind, unsere fruchtbare Zeit zu erkennen, rechnen sie von der vorigen Regelblutung weg (die wie gesagt zum vorigen Zyklus gehört), beziehen mittlerweile die übliche Zyklusdauer ein, rechnen davon zwei Wochen ab, und dann sind sie endlich auf dem Befruchtungstermin. Von dort weg rechnen sie dann die Schwangerschaftsdauer aus. Uff. Puh, geschafft.
Da das zu umständlich ist, gibt es mittlerweile Rechner, bei denen man nur noch den Tag der letzten Regelblutung angibt und die übliche Zykluslänge. Den Rest berechnet dann das Programm.

Da wir aber durch die Zyklusbeobachtungen ganz genau wissen, wo unsere fruchtbare Zeit ist, können wir den Entbindungstermin ja direkt berechnen.

Liebe Grüße,
Claudia
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