Blitzstart ins Leben - Geburtsbericht
Geschrieben von Momo am 30. August 2015, 13:19

Liebe Mädels,

die Große ist mit Papa zum Schwimmkurs. Der Mittlere schläft im Bett und die Kleine auf meinem Bauch. Ergo: Ich habe Zeit für den Geburtsbericht! :-)

Wenn ihr euch erinnert, habe ich kaum 6 Stunden bevor die kleine Maus in unsere Arme stürmte hier noch geschrieben. Und ich nichts, aber auch wirklich gar nichts deutete darauf hin, dass sich daran etwas ändern würde.

Am Samstag gegen 22 Uhr ging ich mehr oder weniger widerwillig ins Bett, wissend, dass diese Nacht wieder nicht zu viel SChlaf führen würde. Nicht aber damit rechnend, dass diese schlaflose Nacht diesmal mit diesem wunderschönen, kleinen Mädchen belohnt werden würde.
Kurze Zeit später - nach einigem Hin- und Hergewälze schlief ich ein, hörte meinen Mann noch gegen Mitternacht ins Bett kommen und konnte zum Glück recht bald weiterschlafen.
Um kurz nach 1 Uhr wurde ich von meiner Blase geweckt, ging zur Toilette und ging anschließend ein paar SChritte auf und ab. Wie seit Wochen jede Nacht, um meinen Rücken und meine Hüften weitesgehend davon zu überzeugen gleich wieder liegen zu "müssen". Währenddessen verspürte ich kurzzeitig ein intensives Stechen am Muttermund. Nichts, was ich als Wehe bezeichnen würde, nichts was mich als Geburtsbeginn bezeichnet hätte. Ich beobachtete das Ganze allerdings schon, denn im gleichen Augenblick, wo ich das Stechen verspürte, hörte ich meine Mutter, meine Ärztin und meine Hebamme im Kopf auf mich einreden, dass das beim 3. Kind alles sehr schnell gehen kann und ich lieber einen Fehlalarm in Kauf nehmen solle, zumal mein Befund ja nun auch seit fast drei Wochen wirklich geburtsreif war und nur die Wehen fehlten. Das Stechen wiederholte sich, dauerte jedoch jeweils keine 10 Sekunden, dennoch entschied ich gegen 1:30 Uhr meinen Mann zu wecken, um mit ihm in die Klinik zu fahren. ...wenigstens mal kontrollieren!
10 Minuten Später war meine Mutter als Babysitter da und wir fuhren nach kurzer Absprache über den sonntäglichen Verbleib der Geschwister los. Ich war immer noch der festen Überzeugung, es wäre lediglich ein Sicherheitsbesuch im Kreissaal. ;-)
20 Minuten später ... die Uhr im Auto sagte 2:09 Uhr fuhren wir an der Klinik vor und hielten auf dem Taxi-Parkplatz, den der Pförtner uns am Nachmittag zuvor als Parkplatz für den Fall der Entbindung empfohlen hatte. Er würde ja sehen, dass der Weg zum Kreissaal führen würde und der Vater könne ganz entspannt umparken, sobald er seine Frau im Kreissaal in die Hände der HEbamme gegeben hätte. Erst an diesem Samstag war übrigens die WAhl auf diese Klinik gefallen ...
Kurz vor dem Pförtner kam die erste WEhe, die ich am Geländer veratmen musste. Ich glaubte erstmals nicht mehr an einen Fehlalarm, aber die WEhe war okay. Mein Mann fragte, ob er mir einen Rollstuhl besorgen solle, ich verneinte, zwischen den Wehen könne ich ja laufen. Schon bei der nächsten Wehe aber war ich da komplett anderer Meinung, von jetzt auf gleich drückte der Kopf unseres Minis so nach unten, dass ich meinem Mann "befahl" SOFORT einen Rollstuhl zu holen, anderenfalls käme das Kind hier und jetzt auf dem Flur. ER kam mit dem Rollstuhl, fuhr mich zum Kreissaal, klingelte und eine sehr nette HEbamme begrüßte uns.

"Guten Morgen!"
"Guten Morgen! Ich glaube mein Kind hat es eilig. Das kommt!"
"Ganz ruhig. Ist das ihr erstes Kind?"
"Nein, das 3. und die beiden anderen waren schon sehr schnell!"
"Okay, dann untersuche ich sie mal sofort, bevor wir alles weitere besprechen."

Sie half mir auf das Bett, sowie aus Jacke, Hose und Schuhen, guckte und sagte:
"Ja, dann schieben sie mal mit!"
3 oder 4 WEhen später war unsere Maus da.

Die Hebammenschülerin stand noch mit den CTG-Knöpfen neben mir und blickte irritiert auf das CTG um eine Uhrzeit der Geburt festhalten zu können.
2:15 Uhr

Offizielle Uhrzeit meiner Aufnahme im Kreissaal war laut Protokoll 2:14 Uhr! ;-D

Der Maus ging es sofort gut. Papa schnitt die Nabelschnur durch und unser kleines Mädchen lag noch nicht ganz auf meiner Brust, als sie schon nach eben dieser suchte.

...und dann wurde es endlich ruhig im Kreissaal. Die Hebamme stellte sich mir vor. Ich nannte ihr meinen Namen und wir besprachen all die Dinge, die üblicherweise schon vor der Entbindung stattgefunden hätten, wenn wir die Zeit dazu denn gehabt hätte. ;-)
Mein Mann ging das Auto umparken und irritierte den Pförtner mit den Worten "Das Kind ist schon da!" und auch meine Mutter rechnete eher damit, dass wir etwas vergessen hätten, als mit der Nachricht erneut Oma zu sein, als mein Mann sie beim Auto umparken anrief.

Rieke, 53cm, 3900g, 36cm KU
geboren am 23.8.15 um 2.15 Uhr

Das waren wirklich die 60 intensivsten Minuten meines Lebens. Aber es fühlt sich richtig an. Ich war auf eine schnelle Geburt vorbereitet und auch wenn es noch schneller ging, als erwartet, so war es dennoch gut.

Unser kleines Mädchen macht sich prima. Sie nimmt schon wieder gut zu und ist entgegen ihrer Geschwister kaum gelb. Die Geschwister sind ganz verliebt und haben sie herzlich in ihrer Runde willkommen geheißen.
Und mir geht es auch bestens. Bereits am Morgen nach der Entbindung konnte ich das Frühstücksbuffet mit den anderen Wöchnerinnen wahrnehmen und irritierte damit eine Schwester der Station, die mir das Frühstück so kurz nach der Entbindung am Bett servieren wollte.
Die Abschlussuntersuchung des Arztes bestätigte aber auch mein Gefühl. "Der HB ist bei Ihnen erstaunlich stabil geblieben, aber sie hatten ja auch nicht viel Zeit Blut zu verlieren." ;-)
Und so geht es mir richtig gut. Ich genieße das Wochenbett und die Tage mit meiner Kleinsten, im Kreise der Familie. Noch drei TAge hat mein Mann Urlaub, dann kehrt der Alltag hier ein.

Gestern lag ich auf dem Sofa, schaute meinem Mann zu, wie er den beiden Großen Abendbrot bereitete, stillte dabei die KLeine und war glücklich.
So hab ich mir meine Familie immer gewünscht. So fühlt es sich richtig und gut an und alles weitere ist dann ggf eine Zugabe, nicht mehr ganz so dringend gewünscht, aber (wenn es dazu kommen sollte) nicht weniger herzlich willkommen.

Eure Momo

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