Re: Endspurt... Tipps?

Geschrieben von Katharina am 28. März 2015, 19:26
Als Antwort auf: Endspurt... Tipps? geschrieben von Elli2

Liebe Elli,

seit Ewigkeiten will ich dir antworten. Jetzt endlich mache ich das mal.

Für die letzten Wochen finde ich wichtig: Schlaf so viel du kannst, iss gut etc, damit du halbwegs erholt und bei Kräften in die Geburt gehst. Sie kann sehr anstrengend werden.
Versuch dich fit zu halten. Besonders in den Oberschenkeln brauchst du während der Wehen Kraft. Wenn du noch Fahrradfahren kannst und magst, ist das ein gutes Training.
Wenn es dir gelingt, deine Rückenmuskeln noch ein bisschen zu stärken, dann mach das. Die Kraft brauchst du, um dein Kind zu tragen. Denn die Bauchmuskeln (die eigentlich für einen stabilen Rücken noch viel wichtiger sind) werden noch eine ganze Weile labberig sein. (Ein geliehener Stubenwagen, in dem du aus einem Stillkissen ein Nest baust, kann zwischenzeitlich eine gute Entlastung vom Tragen sein.)

Geburtsvorbereitenden Tee kriegst du in Apotheken, online-Versand und auch sonst gefühlt an jeder Straßenecke zu kaufen. Stadelmann ist z.B. eine gute Adresse (entweder ihr Buch "Die Hebammensprechstunde" oder ihr online-Shop). Da bin ich grad zu faul zum suchen. Ansonsten hilft dir auch deine Hebamme mit einem Rezept weiter.

Es gibt Frauen, die ihre Brüste abhärten, also quasi vor der Geburt schon wund werden lassen, damit das Stillen nicht mehr so weh tut. Aber eigentlich soll Stillen überhaupt nicht weh tun. Wenn doch, dann bitte SOFORT deine Hebamme oder eine Stillberaterin um Rat. Wahrscheinlich hat das Baby die Brustwarze nicht richtig im Mund. Oder aber es gibt andere Ursachen, die man leicht beheben kann. Lass auf keinen Fall Zeit verstreichen. Denn die Brustwarzen müssen intakt bleiben, sonst wird das Stillen zur Quälerei. Deshalb lieber am Anfang sehr schnell Hilfe holen, damit es dann umso entspannter geht. Dann brauchst du auch keine Abhärtung vorab.

Zur Dammmassage ist die Hebammenwelt geteilter Ansicht. Die einen sagen: Es ist gut, sich mit dieser Körperregion schon mal vertraut zu machen und auch das Gewebe zu lockern/ dehnen/ durchbluten. Die anderen sagen: Eine Geburt, die ohne Manipulationen von außen geschieht und bei der die Frau einfach ihrem Bauchgefühl vertrauen darf, die geht auch komplikationsfrei vonstatten. Da braucht es nicht mal einen Dammschutz unter der Geburt. (Macht irgendwie auch Sinn: In der Savanne hatten die Frauen auch kein Nahtmaterial zur Verfügung...)

In deiner Klinik gibt es vermutlich (vielleicht im Bad auf dem Zimmer, vielleicht auf der Toilette im Kreissaal) irgendwo Netzschlüpfer und Flockenwindeln. Nimm die mit heim oder besorg dir sowas vorab (Netzschlüpfer im Sanitätsgeschäft, Flockenwindeln in der Drogerie oder im Supermarkt - muss man etwas nach suchen, weil es nur wenige im Sortiment haben). Dazu dann einen großen Müllsack ins Bad. Das erleichtert den Umgang mit dem Wochenfluss sehr.
Nimm Essen (Müsliriegel, Banane o.ä.) und Trinken (Saft, Tee, Wasser etc) mit in den Kreissaal. Je nach Dauer der Geburt brauchst du zwischendurch Energie.
Koch vor und frier ein! Große Mengen! Du hast in den Tagen nach der Geburt HUUUUUUUNGER!!!!! Wenn du keine Vegetarierin bist, koch Hühnerbrühe. Aus echtem Huhn, keine Instantbrühe. Das ist das meistempfohlene und bewährteste Hausmittel um schnell zu Kräften zu kommen. (Angeblich auch ein Wundermittel gegen Erkältung.)
Halte Ein-Hand-Menüs bereit. Also Müsli, Suppe etc. Du hast lange Zeit keine Möglichkeit mehr beidhändig zu essen. Wenn die ganze Familie isst, will auch das Baby essen. Du wirst also bei fast jeder Mahlzeit stillen oder zumindest das Baby auf dem Arm haben.
Besorg dir, wenn möglich, ein geruchloses/ unparfümiertes Duschbad (gibts z.B. auch bei der Stadelmann im online-Shop). Das verdeckt deinen Körpergeruch nicht und erleichtert dem Baby das Stillen.
Kümmere dich drum, wer dich im Wochenbett versorgt: Kochen, Waschen, Putzen, Wäsche legen, Geschirr spülen, Einkaufen, Mahlzeiten zubereiten, Tisch abräumen, Baby halten während du unter der Dusche bist, Müll runterbringen etc. Das Wochenbett besteht aus 7, besser 10, Tagen Bettruhe und insgesamt 6-8 Wochen Schonzeit. In dieser Zeit ist deine Aufgabe, zu Kräften zu kommen und dein Baby zu versorgen. Jegliche Hausarbeit ist der Job deines Partners oder anderer Helfer.
Besprich im Vorfeld mit Familie und Freunden, dass die Wochenbettzeit Familienzeit ist. DU entscheidest, ob und wann du gewillt bist, Besuch zu empfangen. Ob nach 10 Tagen oder erst nach 8 Wochen ist ganz allein deine Sache. DU entscheidest, ob und wann du Mails oder Telefonate führst. Es kann sehr hilfreich sein, sich Anrufe zu verbitten und statt dessen selbst anzurufen, wenn du wen sprechen willst. (Bei mir kamen die Anrufe immer in den ungünstigsten Momenten: endlich mal ein paar Minuten Schlaf, Baby trinkt grad, Rückbildungsübungen etc. Das hat mich wahnsinnig gestresst. Nach dieser Generalansage hatte ich dann Ruhe und konnte dann telefonieren, wenn es grad gepasst hat.)
Organisier dir im Vorfeld gut, dass du diese Einigelungszeit hast. Je besser die vorbereitet ist, desto mehr kannst du sie genießen und desto entspannter wird euer Start als Familie.

Ansonsten:
Halte Spucktücher/ Mullwindeln bereit. Du wirst mit der Zeit merken, an welchen Orten in der Wohnung du dich mit dem Baby regelmäßig aufhältst. Dort deponierst du jeweils ein paar Stück. Dann hast du sie immer parat und musst nicht permanent darauf achten, dem Baby das Spucktuch hinterher zu tragen.
Evtl brauchst du Kalender/ Notizblock und Stift ständig bei dir gegen die Stilldemenz.
Wenn dir beim Stillen die andere Brust ausläuft, dann fang die Milch auf. Es gibt spezielle Auffangschalen. Es tut aber auch jedes andere Minigefäß. (Z.B. die Gläschen von Portions-Marmelade oder -Honig) Die Milch eignet sich als Salbe gegen wunden Po, gegen alle Arten von Hautunreinheiten des Babys, als Nasentropfen bei Schnupfen, als Badezusatz etc. Zum Auftragen auf die Haut machen sich auch vollgesogene Stilleinlagen gut, falls die bei dir regelmäßig anfallen. Da hast du quasi gleich den Wattepad.

So. Das wars erstmal an Überlebenstipps. Ich hoffe, die Liste überrumpelt dich nicht wegen ihrer Länge. Aber ein paar Wochen hast du ja noch, um das so nach und nach alles in die Wege zu leiten. :-)

Ich wünsche dir ruhige letzte Wochen und dann eine sehr schöne Geburt und ein erholsames, entspanntes Wochenbett!

Liebe Grüße,
Katharina :-)





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