Re: Erste Fragen zur Schwangerschaft

Geschrieben von Claudia am 5. Jänner 2013, 15:36
Als Antwort auf: Erste Fragen zur Schwangerschaft geschrieben von Marie

Liebe Marie!

Ich schau mal, was ich beantworten kann. :-)

> 1. Ich hab am 11. Jänner den ersten Termin bei der FÄ. Zu diesem Zeitpunkt
> werd ich meine 4. SS-Woche (gerechnet ab dem Zeitpunkt der Empfängnis)
> hinter mir haben. Was wird die dort alles mit mir machen?

Das kommt zunächst drauf an, wo du wohnst. In Österreich gibt es den Mutter-Kind-Pass. Da kannst du die einzelnen Untersuchungen nachlesen. Die sind allesamt kostenfrei. Jede zusätzliche Untersuchung musst du extra bezahlen. Falls du das gesamte Kindergeld ausbezahlt haben möchtest, musst du alle Untersuchungen komplett machen. Ausnahme: Den Ultraschall darfst du verweigern.
Für die Schweiz, Deutschland und andere Staaten gibt es sicher ähnliche Webseiten. Hat da jemand entsprechende Stichworte (so wie "Mutter-Kind-Pass" hier in Österreich und/oder entsprechende Webseiten?)?

> Liege ich richtig, wenn ich denke, dass zu diesem Zeitpunkt eine
> Ultraschalluntersuchung noch nicht nötig ist?

In Österreich darfst du alle Ultraschalluntersuchungen ablehnen, ohne dass das Kindergeld gekürzt wird. Manche Frauen wollen aber ihr Kind sehen und lassen sogar noch einen 3D-Ultraschall machen. Das bleibt - in Österreich - dir überlassen, ob du das möchtest oder nicht.

Es gibt allerdings auch richtige Knalltüten bei den Ärztinnen. Originalzitat: "Sie wollen keinen Ultraschall? Wie soll ich denn dann eine Schwangerschaft feststellen?"
Na, wenn die Fachärztin nicht weiß, wie sie eine Schwangerschaft feststellt, dann sollte sie sich eher dem Sockenstricken widmen.

> 2. Wie kann man eine Eileiter-SS ausschließen?

Momo hat den Ultraschall erwähnt. Allerdings kann man wohl nicht hundertprozentig sicher sein. Denn rein theoretisch können ja Zwillinge unterwegs sein, von denen sich einer ganz brav in der Gebärmutter eingenistet hat und der andere im Eileiter hängt.

> 3. Welche Faktoren können eine Fehlgeburt auslösen?

Drogen, Bungeejumpen mit gerissenem Seil, Autounfall und alles, was in diese Kategorie fällt.
Im normalen Leben kannst du keine Fehlgeburt auslösen. Wenn das möglich wäre, gäbe es keine Abtreibungskliniken, sondern dann würdest du im Internet lesen "eine Dose Thunfisch essen, eine halbe Stunde danach Orangenmarmelade pur, und dann eine SpaceShuttle-Trainingsübung absolvieren". Eine Fehlgeburt ergibt das aber sicher nicht - höchstens einen rebellierenden Magen.
Ernsthaft: Ich würde mich jetzt nicht grad für einen Boxkurs einschreiben. Aber alles andere ist kein Problem. Lebe dein Leben weiter wie bisher - nur halt in vernünftigem Rahmen, also ohne Spitzensport und ohne Felix-Baumgartner-Mutproben. Stelle dich keinesfalls unter einen Glassturz. Wenn du ein sportlicher Mensch bist, dann bleib dabei. Dann ist nämlich dein Körper die viele frische Luft gewöhnt und hätte sie sicher gerne auch in den nächsten Wochen und Monaten. Denn genau in dieser Situation (viel frische Luft, Sport) hat er ja bewusst "JA" zu einer Schwangerschaft gesagt!

> Bzw. kann ich irgendetwas tun, um das Risiko zu minimieren? Meine Mutter
> hatte nämlich eine Fehlgeburt. Hab ich dann somit eine "Anlage" für
> Fehlgeburten? Oder kann man das so auch wieder nicht sagen?

Bei einem Abort gibt es mehrere mögliche Ursachen. Grundsätzlich kann entweder das Kind ein Problem haben (also Eizelle und/oder Spermium defekt sein), oder es kann das Kinderzimmer (alias Gebärmutter) mangelhaft sein. Abhängig davon sind weitere Fehlgeburten wahrscheinlich(er) oder eher unwahrscheinlich. Inwieweit die einzelnen Varianten vererbt werden können, kann ich nicht sagen. Gehört habe ich noch nie von einer Vererbung der Fehlgeburtenneigung. Ich würde also davon ausgehen, dass du in punkto Fehlgeburt nicht schlimmer da stehst als jede junge Frau.

> 4. Und wie wirkt sich beruflicher Stress auf das Baby aus bzw. auch auf das
> Fehlgeburtenrisiko?

Weg mit dem Stress!!! Dein Körper versucht zwar, alles unter einen Hut zu bringen. Aber wenn er es wirklich einmal nicht mehr schafft und eine Baustelle aufgeben muss, dann ist das sicher nicht der Stress, sondern das Baby. Den Stress kann er nämlich nicht entsorgen. Das Baby schon. Die Hauptaufgabe deines Körpers besteht darin, dich am Leben zu erhalten. Und wenn er dazu etwas unternehmen muss, dann wird er das tun.
Absolut kritisch wird es, wenn du rotes Blut findest. Eine braune Schmierblutung, okay, da können wir noch drüber hinwegsehen. Falls du aber rotes Blut findest, leg dich SOFORT hin! Egal, was du grad tust. Und wenn du grad in der Konferenz bist und dein Direktor unbedingt deine Meinung zu einer strategischen Entscheidung hören möchte, hat der Direktor zu warten. Oder du riskierst eben, dass du dein Kleines verlierst.
Also falls du eine Blutung bekommst, sofort hinlegen, deinen Partner (oder Taxi oder Rettung) anrufen und dich zu deiner Ärztin bringen lassen. Wenn es Nacht ist, dann eben ins Spital. Und immer ruhig liegen.
Und natürlich vorbeugend Stress vermeiden. Stress wäre jetzt ungefähr so passend wie eine Crash-Diät.

> 6. Ich nehme seit 31. Dezember Folsäure in Eigenmedikation. Also so ein
> Kombinationspräparat vom Drogeriemarkt. Kann ich das ohne Bedenken
> weiterhin nehmen bis ich am 11.1. meine FÄ fragen kann?

Ich würde mich an die Empfehlung im Beipacktext halten und nicht überdosieren. Dann kann eigentlich nichts schiefgehen (sonst wäre das Präparat nicht zugelassen). Und in einer Woche bist du ja dann bei deiner Fachärztin.

Und: Grüble nicht nach, sondern freu dich! :-) Wenn du nicht grob fahrlässig bist, dann wird alles gut gehen!

Liebe Grüße,
Claudia

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