Julianes Geburt

Geschrieben von Cindy am 12. April 2012, 18:37

Ihr Lieben,
hier ist echt viel los, bin nicht dazu gekommen, Euch weiter von der Geburt von Juliane zu berichten. Jetzt versuche ich mal, die Geburtsgeschichte zu erzählen.

Also Wehen bzw. Bauchschmerzen (wie Regelschmerzen) ohnen Wehen hatte ich seit ca. 8 Tagen fast jeden Morgen im Bett von ca. 4 - 6 Uhr, sodass mein Mann jedesmal unruhig wurde. Das war schon bei meinem zweiten Mädchen so, dass mein Körper scheinbar viele Tage die Geburt vorbereitete. Diese Wehen morgens taten ganz gut weh, waren aber unregelmäßig und wurden auch wesentlich schwächer, wenn ich erst einmal auf Toillette war und die Blase wieder leer war.

Am Tag der Geburt wachte ich von einer Wehe auf, die schon sehr stark war, musste mächtig atmen und brummen. Nach der Wehe sah ich die Uhr und es war 0:17 Uhr. Ich bin sofort zur Toillette gegangen, damit der Spuk ein Ende hat, schnell gepullert und wieder rein ins Bett, da kam die nächste Wehe - wieder so heftig und im Liegen fast unerträglich. Männe war natürlich wach und stellte seine Standardfrage der letzten Tage "Geht es los?". Ja was wusste ich denn? Ich wollte erstmal alleine aufstehen, weil ich mit diesen Wehen nicht liegen konnte und sagte, ich hole ihn, wenn ich mir sicher wäre, dass es losgeht. So zog ich mich an, räumte etwas im Bad auf, und hatte in schnell kürzer werdenden Abständen diese mächtigen Wehen, die mich ganz schön überrollten wie wahrscheinlich auch meine Hormone, denn die Tränen flossen unaufhörlich, vor Schmerzen und auch Verzweiflung, wie ich das aushalten sollte. Nach 40 Minuten hatte ich aller 3 Minuten Wehen, weckte meinen Mann und rief die Hebamme an. Sie war nach 15 Minuten schon da und breitete in Windeseile ihre Utensilien aus. Es dauerte dann noch einige Wehen, ehe ich mich zur Untersuchung hinlegen konnte. Muttermund war 5 cm auf und ganz weich - zum Glück waren die Schmerzen nicht umsonst, aber es bedeutete auch, dass es so weitergehen würde, die Geburt würde jetzt stattfinden.
Ich tigerte also weiter durch Küche und Wohnzimmer, habe abgewaschen, im Bad etwas geputzt und aller 3 Minuten eine Hammerwehe veratmet bzw. verjammert. Meist habe ich mich an etwas hohem wie Schrank oder Kommode festgehalten, mit dem Becken gekreist und laut auf A ausgeatmet. Ohne Beckenwackeln war es nicht zum Aushalten. Überhaupt war ich ziemlich wehleidig, habe geschimpft und gemeint, so sehr haben die Eröffnungswehen doch bei der letzten Geburt nicht wehgetan. Mein Mann antwortete aber, ich höre mich an, wie bei jeder Geburt. Also für ihn war die Welt in Ordnung, er war fröhlich am Vorbereiten und er machte das ausgezeichnet, versorgte die Hebammen (die zweite war gegen 2 Uhr gekommen) mit Getränken, lies Wasser in die Badewanne, massierte mir den Rücken. Ich wusste kaum, wie ich eine Wehe überstehen sollte und schwitzte richtig von der Verarbeitung dieser Wehen. Gegen halb 3 bin ich dann in die Wanne, habe weiter Wasser reinlaufen lassen, bis sie richtig voll war und nebenbei geschimpft, dass mir dieses warme Wasser diesmal irgendwie nicht hilft, es tut weiter alles weh. Meine drei Geburtshelfer platzierten sich im Bad, aber ich schickte die Hebammen nach wenigen Minuten wieder raus, ich wollte mit meinem Mann alleine sein, fand, dass ich mich unmöglich benahm und wollte das keinem zumuten. Mein Mann kühlte mir immer die Stirn mit einem Waschlappen und ich turnte in der Wanne von einer Stellung in die nächste. Ich probierte alle möglichen Positionen aus auf der Suche nach erträglicheren Wehen und auch nach einer entspannten Geburtsposition, also für die Austreibungsphase - alles ohne Erfolg. Eine Wehe folgte der nächsten, ich konnte nur jammern. In den Wehenpausen übrigens war ich entspannt, konnte erzählen, über die Witze der einen Hebamme lachen, bis zur nächsten Wehe, wo ich nicht wusste, wie mir geschieht.
Und dann wechselte eine normale Wehe mittendrin in eine Presswehe - oh, dieses Gefühl war mir sehr bekannt, jetzt kam also das Kind, jetzt folgte das für mich Schlimmste, jetzt schob mein Körper das Kind raus. Ich rief sofort nach den Hebammen und suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, im Vierfüßlerstand zu gebären, aber das ging nicht für mich. Also doch wieder halb liegend gebären. Und da kam die nächste Presswehe , die das Köpfchen sofort bis zum Scheidenausgang schob, mit der nächsten Wehe wurde der Kopf geboren und mit der dritten der ganze Körper. Puuh, geschafft, um 3:29 Uhr.
Die Plazenta kam dann erst 40 Minuten später, da war ich schon auf der Couch. Gerissen bin ich am Damm nur minimal, da wurde nichts genäht und geschürft auch nichts, sodass mir ein Brennen beim Wasserlassen komplett erspart wurde. Nach zwei Stunden sollte ich also noch pullern gehen, und als das geklappt hatte, verabschiedeten sich die Hebammen um 5:30 Uhr. Ich schlief mit Baby auf der Couch ein und mein Mann zog wieder Schlafsachen an und verschwand in unserem Schlafzimmer, wo die beiden großen Mädchen (5 und 2) alles verschlafen hatten - das beste Detail der ganzen Geburt, eben eine echte Hausgeburt.

So, jetzt schnell weg mit dem Text. Und Fragen gern zurück.

Die Cindy
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