ich bin zufällig auf euer forum gestoßen, und als betroffener möchte ich euch meine erfahrungen nicht vorenthalten.
meine frau und ich haben vor über sieben jahren die pille abgesetzt. nachdem der erste monat danach "fruchtlos" im wahrsten sinne des wortes geblieben war, besorgten wir uns einen kleinen "babycomputer". ab sofort entschied ein kleiner elektronischer diktator, ob wir sex hatten oder nicht. nach etwa einem jahr meinte unser frauenarzt, daß ich mich beim urologen untersuchen lassen sollte. in der folgezeit bin ich bei mehreren urologischen untersuchungen gewesen. die ergebnisse waren zwar von unterschiedlicher qualität, jedoch nicht grundsätzlich schlecht. zu diesem zeitpunkt war ich 35 jahre alt und meine frau 25. bei ihr hat man nach einer bauchspiegelung einen verklebten eileiter gerichtet. wir hörten beide mit dem rauchen auf.
da in der folgezeit auch keine schwangerschaft zustande kam und meine frau einen extrem unregelmäßigen zyklus hat (bis 53!!tage, was später noch relevant wurde)wurden wir von arzt zu arzt durchgereicht. nachdem abschließend auch die humangenetische untersuchung ohne befund blieb, riet man uns, es mit der künstlichen befruchtung zu versuchen.
bei einer deutschen kapazität auf diesem gebiet haben wir dann 2 versuche gemacht (ICSI). die behandlung und der damit verbundene stress, auch finanziell, da wir zu diesem zeitpunkt alles selbst bezahlen mussten, war ziemlich hoch. Ich werde nie vergesssen, unter welcher anspannung wir litten, welch hohe erwartung in uns war. ich habe in dieser zeit in dieser praxis paare kennengelernt, die daran zerbrochen sind, weil der 4. versuch nicht geklappt hat. Ich habe männer mit tränen in den augen gesehen, die am ende ihrer leidensfähigkeit angekommen waren, bloß weil sie dem druck, zur rechten zeit "parat" zu sein nicht standhalten konnten. es war die hölle. ich habe in meinem leben viele dinge ertragen, als sanitäter sind mir die schlimmsten fälle unter den händen verstorben,ich hatte alle üblichen höhen und tiefen, aber meiner frau in die augen zu sehen, nachdem wir erfahren hatten, daß es nicht geklappt hat, war eine sehr schlimme sache.
am ende unseres weges sind wir uns einig geworden. wir schüttelten den zwischenzeitlich geradezu zwanghaften kinderwunsch ab.und wurden kurz darauf schwanger! leider haben wir das kind im 4.monat verloren. ein knappes jahr später wurden wir wieder schwanger und verloren auch dieses kind. es ist eine tragödie: erst bekommt man jahrelang keines. dann sieht man schon den herzschlag und verliert es trotzdem. ich habe allen glauben, der jemals in mir war, verloren. unser leben ging weiter, aber nichts war mehr wie früher. die unbeschwertheit unseres lebens war weg. wir legten uns einen zweiten hund zu. und nachdem wir uns beim züchter einen kleinen hundewelpen (ein mädchen) ausgesucht hatten, wurden wir wieder schwanger! alle ärzte waren platt. man behalf sich mit aussagen wie: nach einer fehlschwangerschaft wäre die bereitschaft zu einem neuen kind höher. auch führte man an, daß meine frau ob ihres langen zykluses zu einer zeit einen eisprung hatte, andem sie bereits ihre tage erwartete und das ziehen im unterbauch als beginn ihrer monatsblutung wertete. Und eben dann, wenn wir NICHT miteinander schliefen, da sie schmerzen hatte und wir beide nicht unbedingt auf sexuellen kontakt wärend der tage stehen, und sie gerade dann ihren eisprung hatte, haben wir monat für monat regelrecht den termin verpennt. im nachhinein muss ich sagen, dass wir zwar zur eisprungkontrolle in der praxis waren, nie jedoch solange kontrolliert haben, wie es notwendig gewesen wäre. diagnose des arztes: kein reifes ei - kein eisprung diesen monat. besonders verherend war m.e., daß teilweise auch ein 30 tage zyklus zustande kam, wo in der mitte tatsächlich ein eisprung erfolgte, der einem das wahre problem verschleierte.
wie auch immer, am kommenden dienstag erreichen wir den 7.schwangerschaftsmonat. und wärend ich hier mit tränen in den augen diesen text tippe, strampelt mein noch ungeborener sohn (es wird ein junge!!!) so stark, daß ich es von aussen sehen kann.
ich wünsche mir nichts mehr, als daß die restliche schwangerschaft gut verläuft und die geburt ohne probleme sein wird. wenn dann noch mutter und kind gesund sind weiss ich nicht, was mir noch fehlt.
euch allen aber, die ihr noch kämpfen müsst wünsche ich kraft, vertrauen und mut, und daß es euch gelingt, und gottes segen, euer
klaus