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Re: Blutabnahme

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Geschrieben von Claudia am 17. Jänner 2008, 07:35
Als Antwort auf: Blutabnahme geschrieben von wettinchen

Liebe Katrin!

>Liebe Claudia,
>meine FÄ meinte beim letzten termin ich soll mal so um den 20 - 21 ZT zum
>Blutabnehmen kommen, dann kann festgestellt werden ob ich einen ES habe.

Seufz. Warum können sich die Leute nicht endlich mal etwas anderes überlegen, etwas richtig Neues? Immer diese Versuche, den Eisprung nachzuweisen. Geht das aus deren Köpfen wirklich nicht heraus??


>Jetzt meine Frage ist das sinnvoll? Scheine mich zu erinnern das du mal
>schriebst, bei jemanden anderen, das selbst das kein Nachweis wäre.

Du bist schon richtig mit deinen Zweifeln. Den Eisprung kann man nur nachweisen, wenn (a) der Arzt grad bei einer Operation zuschaut (was ja nicht unbedingt das ist, was man anstrebt) und (b) durch eine nachfolgende Schwangerschaft.

In einem Blutbild kannst du nur schauen, ob soviel Progesteron vorhanden ist, dass man sagen kann, dass du im zweiten Zyklusteil bist. Ein Blick auf dein Zyklusblatt ist schneller und kostet weniger (Geld und Zeit). Du bist im Moment eindeutig in der Hochlage (das ist der zweite Zyklusteil), eindeutiger gehts nicht.

Was du aus dem Blutbild definitiv nicht sehen kannst, ist, ob tatsächlich ein Eisprung stattgefunden hat. Was passiert im Idealfall? Viele Follikel reifen heran, einer wird riesengroß, platzt auf, und die Eizelle wird somit freigesetzt in die große weite Welt. Jetzt würde die Eizelle planlos in der Gegend herumschwirren, wenn da nicht, ja wenn da nicht der Eileiter seine Fimbrien hätte. Fimbrien sind die fingerartigen Enden des Eileiters, und diese Fimbrien kuscheln sich um den Eierstock herum, um nur ja nichts zu verpassen.
Ich schau mal, ob ich ein Bild finde .... klick mal hier. In der Mitte siehst du die Gebärmutter, die Ohrwascheln rechts und links sind die Eileiter (1), die hellen Teile (2) sind die Eierstöcke, und die Teppichfransen (3) sind die Fimbrien.
Die Eizelle wird also von den Fimbrien aufgefangen und kommt in die Ampulle, das ist der erste bzw. letzte Teil des Eileiters, also dort, wo die Teppichfransen zusammengewachsen sind. Dort wartet die Eizelle, ob ihr irgendjemand den Hof macht. Lange kann sie so nicht überleben, nur wenige Stunden(!), aber es warten ja schon viele Jungs auf ihre Chance. ;-)
Falls eine Befruchtung stattfindet, wandert die befruchtete Eizelle im Schneckentempo durch den Eileiter Richtung Gebärmutter und versucht sich dort einzunisten.
In der Zwischenzeit ist ja noch die Verpackung übrig, nämlich der Follikel im Eierstock. Der ist geplatzt, hat die Eizelle auf die Reise geschickt, und er selbst wird jetzt zum Gelbkörper und produziert fleißig Progesteron.
Fertig!

Gut, das war der Optimalfall = Ovulation.

Jetzt gibts den Fall, dass im Follikel gar keine Eizelle drinnen ist. Der Follikel wächst, platzt auf, gibt ....... nichts ....... frei, da ist nun mal nichts, und er wird zum Gelbkörper. Die Fimbrien fangen ...... nichts ...... auf und nichts kann befruchtet werden. Und nichts wandert in die Gebärmutter.
Das ist im Blutbild kein Unterschied zum Optimalfall!

Und es gibt den Fall, dass der Follikel wächst, aufplatzt, und die Eizelle will hinaus, aber sie bleibt wie ein Kaugummi drinnen kleben. Die Fimbrien warten, es kommt nichts. Die kleinen Jäger warten, es kommt nichts. Die Verpackung wandelt sich selbst und die Hauptakteurin (Eizelle) gleich mit um in den Gelbkörper, und es sieht im Blutbild wieder alles so aus als hätte eine tiptop-Ovulation stattgefunden.

Oder der Follikel wird riesengroß, aber irgendwie fehlt das letzte Stück zum Platzen. Du kennst es vermutlich vom Nießen: Du willst nießen, willst nießen, es kitzelt in der Nase, aber es geht dann doch nicht. Und so gehts dem armen Follikel: Er will platzen, platzen, platzen, aber nichts, es klappt nicht. Das ist das LUF-Syndrom, luteinisierter unruptierer Follikel. Der Follikel wandelt sich dann mitsamt der armen Dame im Inneren in den Gelbkörper um. Und wieder haben die Fimbrien vergebens gewartet, und die kleinen Jäger ebenso.
Auch dieser Fall sieht im Blutbild haarscharf genau so aus wie der Optimalfall.

Bei jeder Frau tritt der eine oder andere Fehlerfall einmal ein, auch bei einer gesunden Frau. Das ist normal. Auch du kannst nicht immer nießen, wenn du möchtest. Meist klappt es (sowohl das Nießen als auch die Ovulation), aber hie und da geht's halt nicht. Da kann man auch nichts dagegen tun. Und das ist auch nicht behandlungsbedürftig - weder das Nicht-Nießen noch die Nicht-Ovulation.

Du siehst also aus dem Blutbild heraus lediglich, ob so viel Progesteron da ist, dass du daraus auf einen Gelbkörper schließen kannst, also darauf, dass sich ein Follikel in einen Gelbkörper umgewandelt hat. Du siehst aber nicht, was der Follikel mit seinem Inneren gemacht hat: Hat er die Eizelle freigesetzt? Ist sie an seiner Wand hängengeblieben? War überhaupt etwas drinnen? Ist er überhaupt geplatzt oder hat er nicht nießen, pardon, nicht platzen können und hat sich als Ganzes zum Gelbkörper umgewandelt?
All das siehst du im Blutbild nicht.
Das siehst du auch im Zyklusblatt nicht.
Es gibt dafür keinen Nachweis - außer es ist jemand live dabei.

Du kannst also mit dem Blutbild den Eisprung nicht nachweisen.


Der 20. Tag ist die nächste Falschmeldung: Wenn du zufälligerweise in diesem Zyklus zu Beginn Stress hast, kann der erste Zyklusteil sehr lange werden. Oder vielleicht neigst du überhaupt zu langen ersten Zyklusteilen.
Die Ärzte schreiben oft automatisch den 20. Zyklustag für eine Hormonuntersuchung vor, ohne sich zu überlegen, ob das für diese Frau in diesem Zyklus sinnvoll wäre.
Wenn man durchaus eine Hormonuntersuchung machen möchte, dann muss das unbedingt zyklusgerecht erfolgen, also zu einer Zeit, in der du tatsächlich in der Hochlage bist. Allerdings kannst du auch dann den Eisprung nicht nachweisen. Du kannst damit lediglich feststellen, ob die Hormone im üblichen Rahmen liegen. Nicht mehr und nicht weniger.


Je nach Temperament kannst du nun also entweder mit deiner Ärztin diskutieren ;-) oder einfach nicht zu dem Termin kommen. Naja, oder du lässt es über dich ergehen und bist dir bewusst, dass es nur der Arbeitsplatzsicherung der Labor-Angestellten dient. Das kommt auch drauf an, ob dich diese Untersuchung etwas kostet (bei uns haben manche Krankenkassen einen Selbstbehalt; ich müsste beispielsweise etwas dafür zahlen), und ob du die Zeit investieren möchtest.
Herauskommen wird dabei absolut nichts, was den Eisprung betrifft. Du könntest genausogut im Kaffeesud lesen, deine Kristallkugel befragen oder den Mondkalender. Den Eisprung kannst du nicht nachweisen (außer den Susi-schen Eisprung - der hat stattgefunden!).

Liebe Grüße,
Claudia (die noch ganz begeistert ist, dass du dir das von früher gemerkt hast und jetzt im Zimmer umhertanzt :-))) )


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