>*. Der Eisprung war also in diesem Zyklus mindestens(!) fünf Tage nach dem
>Mittelschmerz*
>1.Kann der Mittelschmerz also vor und nach dem Eisprung statt finden? Ich
>dachte immer kurz nachher.
Wie gesagt: Man weiß nicht, was der Mittelschmerz überhaupt ist! Und so lange nicht geklärt ist, was manche Frauen empfinden (und ob alle Frauen überhaupt dasselbe meinen, wenn sie "Mittelschmerz" sagen; und ob sie es auch ähnlich empfinden; und ob ...), kann man dazu gar nichts sagen.
>*. Der Eisprung ist vollkommen unspektakulär, dauert eine Viertel Stunde, und das war's. Aber sicher nicht einen ganzen Tag oder sogar mehrere Tage!!*
>
>2. Ich denke, wenn ich mich nicht irre, den Eisprung sehhhhhr intensiv zu
>spüren .Ich spüre ihn sicher ungefähr 24h lang.
Du kannst den Eisprung nicht 24 Stunden spüren, weil er nicht länger als 15 Minuten dauert.
Du kannst zu diesem Gefühl meinetwegen "ein Ziehen" sagen oder "ein Drücken" oder "Schmerz" oder "Mittelschmerz". Egal. Aber ein 15minütiges Geschehen kannst du nicht 24 Stunden spüren. Was auch immer du spürst: Es ist nicht der Eisprung.
>Weiss man evtl. wenn es in dieser Zeitspanne ungefähr stattfindet? Ich frage
>deswegen, weil ich gelesen habe, dass 24h nach dem Eisprung X dann nichts mehr
>bringt (hypothetisch gesagt).Ich weiss es klingt nach Haarspalterei. Doch
>interessieren tut es mich.
Es bringt auch 10 Stunden nach der Ovulation schon nichts mehr, weil die Eizelle nur 6-8 Stunden befruchtungsfähig ist.
Aber da wir ja nicht wissen, was du spürst (der Eisprung ist es ja nicht), würde ich mir nicht den Kopf drüber zerbrechen.
Es findet übrigens nicht in jedem Zyklus ein Eisprung statt. Und das ist auch normal so. Es kann sein, dass ein leerer Follikel heranreift (ohne Eizelle drinnen). Oder es kann sein, dass der Follikel platzt, aber die Eizelle bleibt hängen und wird nicht freigesetzt. Oder der Zyklus läuft normal ab, sieht am Zyklusblatt wunderschön aus, aber im letzten Moment platzt der Follikel doch nicht.
All das ist normal und findet bei einer gesunden Frau hie und da statt.
Nachweisen kann man eine stattgefundene Ovulation ausschließlich durch eine nachfolgende Schwangerschaft. Ansonsten gibt es keinen Beweis dafür! (Außer der Arzt sieht bei einer Operation gerade bei der Ovulation zu, aber das ist ja nicht unbedingt erstrebenswert, unterm Messer zu liegen - und schwanger wirst du in diesem Zyklus dann auch nicht.)
In den meisten Zyklen (statistisch gesehen) findet allerdings eine Ovulation statt, also muss man sich nicht den Kopf drüber zerbrechen.
>3.Da Du einmal vom Schleimhöhepunkt und mal vom Zervixschleim sprichst, meinst
>Du zwei verschiede Momente im Zyklus? Für mich ist jeder „S“ Zervixschleim wenn
>die Qualität EW ist. Siehst Du es auch so?
An (vermutlich) mehreren Tagen im Zyklus kannst du Schleim finden. Der Schleim kann weniger gute Qualität haben: weiß oder gelb oder klumpig oder cremig oder gatschig oder ...
Und dann gibt es die Spitzenqualität: klar, glasklar, dehnbar, so wie rohes Eiklar (Eiweiß), glasig.
Wenn du beide Qualitäten hast, ist der Höhepunkt der letzte Tag mit dem Spitzenqualitätsschleim.
Wenn du nur eine von beiden hast, ist der Höhepunkt der letzte Schleimtag.
Allgemein gesagt: Der Höhepunkt ist der letzte Tag mit dem jeweils besten Schleim in diesem Zyklus.
>4. Ich weiss nicht mehr genau wann im Zyklus, doch mir ist aufgefallen, dass
>wenn ich ein Finger in die Schiede einführe, spüre ich wie sich die
>Gebärmutter gesengt hat. Stimmt es das dies nach dem Eisprung oder während dem
>Mittelschmerz geschied ?
Den Mittelschmerz lassen wir mal weg, denn der ist wie gesagt noch nicht erforscht.
Die Gebärmutter steigt um die fruchtbare Zeit herum. Sie kann so hoch wandern, dass du sie mit dem Finger nicht mehr erreichst. Nach dem Höhepunkt und ungefähr während der ersten höheren Messungen wird der Muttermund hart und geschlossen, und die Gebärmutter kommt wieder herunter.
>5.Kannst Du mir kurz erklären wie Du die höhere Messung interpretierst? Ist
>mir nicht genau klar wie Du sie zählst und was „optimal“ wäre.
Du suchst in der Kurve den Anstieg. Davor findest du 6 niedrige Messungen. Die nummeriert man. Durch die höchste dieser 6 Messungen (egal, welche das ist) legst du die sogenannte Basislinie. Die ersten Messungen, die sowohl nach dem Höhepunkt sind als auch über der Basislinie, sind die höheren Messungen.
>So wie die Bezeichnung F ( kann ich in der Tabelle ankreuzen).
Du meinst das kleine f? Das steht für "feucht". Zu Zyklusbeginn, also nach der Blutung und vor der Schleimphase, kann es sein, dass du im Inneren der Scheide einen Tropfen herunterrinnen spürst oder dich sonst feucht fühlst. Nein, nicht mit dem Finger in die Scheide, denn da ist es immer feucht. Sondern einfach so, wenn du in der Küche stehst oder beim Essen sitzt oder im Pyjama noch schnell ein Buch holst bevor du ins Bett gehst. Einfach so. Einfach zwischendurch. Und wirklich im Inneren des Körpers.
>PS: Wie kommt es, dass Du so ein Profi bist?Bin höchst beeindruckt :-)
Oh, danke! :-)
Ich habe zusammen mit meinem Mann vor einigen Jährchen den A-Kurs gemacht, also die Ausbildung zur NER-Multiplikatorin mit Zertifikatsabschluss. Das geht über mehrere komplette Samstage und schließt mit einem Wochenende ab. Inhalte sind der Zyklusablauf, Zyklusauswertungen, der Mann, die Frau (sprich: was läuft in einem normalen Zyklus eigentlich wo ab?), die Wechseljahre, das junge Mädchen, Kinderwunsch, Stillzeit, ...
Die Prüfung ist sowohl schriftlich als auch mündlich. Das Zertifikat wird nur zeitlich begrenzt ausgestellt, sodass man alle 2 Jahre "gezwungen" :-) ist, sich wieder ein Seminar zum Thema NER anzuhören - wodurch das Zertifikat verlängert wird. Diese Zusammenkünfte sind immer sehr nett, man trifft dort sehr nette Leute, also das ist alles andere als eine Strafe. :-) Es ist einfach nett!
Tja, und jetzt bin ich auch schon fünf Jahre hier im Forum, da kommt man nicht aus der Übung beim Zyklenauswerten, sondern lernt auch noch einiges dazu.
Liebe Grüße,
Claudia