Parsimony beendet im Jahr 2008 seine Foren. Bis zu diesem Zeitpunkt war unter   http://f25.parsimony.net/forum63114/   ein Kinderwunschforum zu finden. Damit die dort enthaltenen Informationen nicht verlorengehen, haben wir die Daten hierherkopiert und stellen sie zur Verfügung.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei den Einträgen auf diesen Seiten um die früheren Postings auf parsimony.net/forum63114 handelt!

Re: Ovarialzysten

[ Parsimony, Startseite ]     [ Kinderwunschforum ]     [ Information ]    [ Suchen (Parsimony) ]    [ Schwangerschaftsforum ]    [ Online-Zyklen ]

Geschrieben von Claudia am 14. Februar 2007, 08:31
Als Antwort auf: Re: Ovarialzysten geschrieben von Martina

Liebe Martina!

>Liebe Claudia,
>danke für Deine superschnelle Antwort. Also, die Zyste ist am linken
>Eierstock. Dort habe ich seit Langem immer wieder Schmerzen. Es sind einfach
>wie Stiche. Vermutlich ist dies also die Zyste, die sich bemerkbar macht. Das
>Komische ist nur, dass man sie nicht immer sieht (diese "Freunde" scheinen zu
>kommen und zu gehen wann sie wollen) und ich nicht sagen kann, ob es mich
>schmerzt, wenn sie gerade mal da ist, oder einfach immer. Mein Arzt meint,
>wenn die Zyste keine Probleme mache, müsse man sie nicht behandeln. Aber eben,
>es muss die Zyste sein, die sticht.

Okay, eine Zyste (und nicht PCO), das klingt okay. Und wenn er sie als nicht behandlungsbedürftig einstuft, bleibt es dir überlassen, ob du mit den Schmerzen leben willst oder nicht. Wenn es nur hin und wieder ein "Ziehen" ist und du damit leben kannst, kannst du es lassen. Wenn es lästig wird, würde ich wirklich schauen, dass du sie los wirst. Wir sind ja keine Masochisten, und zwei Zyklen hindurch zyklusgerecht genommenes Progesteron ist für mich persönlich okay.

>Er erwartet mich jetzt eigentlich, um mir "eisprungauslösende Hormone" zu
>geben.

Uff!!! Habe ich das richtig verstanden? Er hat im Ultraschall gesehen, dass du eine Zyste hast, und jetzt will er dir Eisprungsauslöser verschreiben? (War von Clomifen die Rede?)
Also das ist komplett daneben. Eisprungsauslöser sind dann angebracht, wenn nachgewiesenermaßen kein Eisprung stattfindet. Dieser Nachweis ist extrem schwer; ja eigentlich nicht machbar. Er muss dich dazu während des ersten Zyklusteils hindurch regelmäßig (sprich alle 1-2 Tage) im Ultraschall beobachten und zuschauen, wie die Follikel heranreifen. Da reifen jeden Zyklus mehrere heran, und einer davon wird dann ganz groß. Dieser Follikel platzt dann und gibt die Eizelle frei. (Der Begrif "Eisprung" ist also eigentlich falsch, denn die Eizelle springt=hüpft nicht, und sie springt=platzt auch nicht, sondern wird freigesetzt.) Wenn er im Ultraschall über mehrere(!) Zyklen hindurch sieht oder vermutet, dass das nicht so abläuft, also kein großer Follikel, der irgendwann nicht mehr sichtbar ist (weil geplatzt), dann - und nur dann - ist der Einsatz von Eisprungauslösern gerechtfertigt.
Ein einfaches "Hallo,-liebe-Patientin,-wie-geht-es-uns-denn-heute", kombiniert mit "ach-sie-wollen-schwanger-werden-und-sind-es-noch-nicht" und dazu ein Ultraschall, nein, das ist definitiv KEIN Grund, irgendwelche Maßnahmen zu setzen.

>Auf meine Frage, ob man damit nicht auch Zwillinge bekommen könnte, meinte er,
>dies geschehe sehr selten und ob ich das nicht wolle. Ich meinte dann, ich
>würde sie schon nehmen.

Es geht hier weniger um die Zwillinge. Die würde man schon nehmen. Das Argument ist ein anderes: Wenn du einen Grund hast, nicht schwanger zu werden (beispielsweise eine zu kurze Hochlage), dann kann man dagegen etwas unternehmen. Sobald du uns einen Zyklus gezeigt hast oder die Hochlage selbst ausgezählt hast und sie zu kurz ist, können wir dir gerne Tipps geben. Die Hochlage wird dann innerhalb einiger Zyklen auf eine "schwangerschaftsfähige Länge" kommen. Analog funktioniert das für einige andere Dinge, die man aus dem Zyklusblatt ablesen kann. Und ganz wichtig: Du kannst dir den üblichen Hormonstatus ersparen; da ist nichts enthalten, was du nicht aus dem Zyklusblatt ablesen könntest, im Gegenteil, das Zyklusblatt zeigt dir hier sogar mehr!
Ups, ich bin abgeschweift. Okay, zurück zum Grund. Wenn du einen Grund gefunden hast, warum du nicht schwanger werden kannst, dann wirst du genau diesen Grund versuchen zu behandeln. Warum sollst du einen Eisprungsauslöser nehmen, wenn das Spermiogramm schlecht ist?
Dazu kommt: Jeder Eingriff in den Zyklus ist eben ein Eingriff. Den Zyklus kann man unterstützen, anregen, ihm helfen. Das ist in Ordnung. Aber Eisprungsauslöser sind einfach brutal.
Dazu kommt: Clomifen darfst du nur 6 Zyklen nehmen (Krebsrisiko!!!). Es darf dir gar nicht länger verschrieben werden. Angenommen, dein Hauptgrund ist aber die Schilddrüse. Jetzt nimmst du also 6 Zyklen hindurch Clomifen. Dass die Schilddrüse ein Problem darstellt, erkennst du fürs Erste nicht. Irgendwann kommst du dann drauf, dass die Schilddrüse Medikamente braucht. Okay, gut. Jetzt ist die Schilddrüse brav und funkt nicht mehr dazwischen. Nun kommst du drauf (durch Beobachtungen im Ultraschall), dass du eigentlich Eisprungauslöser brauchst. ABER: Du hast ja die 6 Clomi-Zyklen bereits hinter dir!!!! Du darfst in deinem gesamten Leben nie wieder Clomifen nehmen. Die Sache ist somit für dich gelaufen. Kinderwunsch ade.
Dazu kommt: Frauen, die Clomifen nehmen, wissen, dass sie es nur 6 Zyklen nehmen dürfen. Und sie setzen sich selber in eine enorme Erwartungshaltung. Wenn diese 6 Zyklen vorbei sind, fallen sie in ein Loch. Dann ist nichts mehr da, worauf sie hoffen können. Hier kommt es zu ziemlichen Depressionen.

Also insgesamt: Irgendeine Behandlung (egal, welche) ist nur dann sinnvoll, wenn sie die Ursache bekämpft. Und dazu muss die Ursache bekannt sein.


>Aber Du weisst ja, ich möchte die Sache mit NER angehen (und mit einem Kind
>wäre ich zumindest für den Anfang schon mehr als zufrieden). Nun bin ich mir
>noch nicht schlüssig, ob ich wieder zu diesem Arzt gehen soll, damit ich mit
>Progesteron die Zyste (glaube nicht, dass es ein PCO-Syndrom ist) wegkriege,
>oder ob ich einfach mal ein paar Kurven führen soll und sie Dir dann "zeigen"
>könnte.

Mein persönlicher Senf: Ich würde den Arzt wechseln. Was du von ihm erzählt hast, klingt für mich nicht kompetent. Leider ist es viel einfacher, ein Medikament zu verschreiben, als sich mit dem Patienten auseinanderzusetzen. Und dann müsste man ja auch noch Zykluskurven lesen können ... Leider wird ein Teil der Gyn-Ausbildung oft von Pharma-Firmen gesponsert. Klar, dass dann in den Unis die Pillen-Plakate hängen und nicht die NER-Kursangebote. Ärzte bekommen auch Muster von Medikamenten, die sie den Patienten verschreiben sollen. Der Arzt sieht das Medikament, liest 2 Minuten den Beipacktext, okay, das ist für Kinderwunsch. Die nächste Frau mit Kinderwunsch bekommt das verschrieben, fertig.
So läuft es leider oft.

Zyklusbeobachtungen würde ich auf jeden Fall machen. Für die Zykluskurven musst du dich anmelden, damit nur du (und wirklich nur du) deinen Zyklus bearbeiten kannst. Ich halte sonst wirklich nicht viel von Benutzer-anlegen und Passwort-eingeben, aber hier muss es einfach sein, damit wirklich nur du auf deine Zyklen Zugriff hast.
Übrigens, gleich hier öffentlich für alle Leser/innen: Die Daten, die ihr eingebt, werden nicht weitergegeben. Ich lese sie auch selber nicht. Euer Passwort wird verschlüsselt abgespeichert, ich kann also auch euer Passwort nicht lesen. Die Daten selbst könnte ich mit viel Aufwand anschauen, aber in einer Datenbank sind die Zahlen so "romantisch" abgelegt, dass es echt ein Datengrab ist. Da schaue ich nur dann rein, wenn es wirklich einen Grund dazu gibt. Ansonsten ist mir das einfach zu mühsam.
Also kurz gesagt: Eure Zyklusdaten werden weder weitergegeben noch von mir (oder anderen) angeschaut (außer ihr postet euren Zyklus).


>Ich muss auch noch anfügen, dass mein Zyklus manchmal nur ca. 25 Tage lang
>ist, mit ein paar Tagen Vorblutung.

Das ist kein Drama. Ich habe letztens 24 Tage produziert. Solange die Hochlage lang genug ist, ist das okay.

>Ich habe gelesen, diese könnten ein Zeichen für eine Gelbkörperschwäche sein.

Die Betonung liegt auf kann. Wenn die Hochlage zu kurz ist, hast du keine Chance, schwanger zu werden. Deine Hochlage sollte 12-16 Tage dauern. Wenn du das hinkriegst, ist die Zykluslänge egal.
Natürlich sind bei Kinderwunsch kurze Zyklen angenehmer, einfach weil die Chance öfter vorbeikommt. :-) Aber wenn die Hochlage passt und auch sonst alles okay ist, wirst du in einem 25-Tage-Zyklus mit der gleichen Wahrscheinlichkeit schwanger wie in einem 29-Tage-Zyklus und in einem 77-Tage-Zyklus.


>Tja, ein bisschen kompliziert. Auf jeden Fall werde ich jetzt mal "Buch"
>führen, weiterhin viel Mg schlucken und wahrscheinlich würde etwas Agnus auch
>nicht schaden, was meinst Du?

Magnesium entspannt, das ist sehr gut.
Weiters empfehlenswert: Vitex agnus-castus alias Mönchspfeffer, der ist zyklusregulierend.
Auf jeden Fall: Folsäure! Folsäure ist gut für die Zellteilung, und gerade kurz nach der Befruchtung findet da einiges an Zellteilung statt. Folsäure also nach Möglichkeit nicht erst nach dem ersten ich-bin-schwanger-Arztbesuch nehmen, sondern bereits jetzt.
Ein Kombinations-Vitaminpräparat ist auch nie verkehrt.


>Darf ich Dich noch etwas fragen? Bist Du Aerztin, Du schreibst so kompetent?

Oh, danke für das Kompliment! :-)
Nein, ich bin keine Ärztin. Ich habe bei INER die Ausbildung mit Zertifikatsabschluss gemacht, bin seit einigen Jahren hier im Forum und stöbere auch sonst ein bisschen im Internet (dabei habe ich beispielsweise mitgekriegt, wie es den Frauen nach 6 Clomi-Zyklen geht) und versuche, nach Möglichkeit am Laufenden zu bleiben. Das Zertifikat wird auch nur befristet ausgestellt, sodass man an Weiterbildungen teilnehmen muss, um das Zertifikat zu behalten.


Liebe Grüße aus dem sonnigen Wien,
Claudia


Dieses Posting ist im Archiv, daher ist kein Antworten darauf mehr möglich.


Antworten:

[ Parsimony, Startseite ]     [ Kinderwunschforum ]     [ Information ]    [ Suchen (Parsimony) ]    [ Schwangerschaftsforum ]    [ Online-Zyklen ]