>Tja, nachdenklich macht mich noch der "Angriff", ich hätte mich mit der Pille
>die letzten Jahre vergiftet...nun, man verschrieb sie mir vor mehr als 15
>Jahren wg. der Haut ... irgendwann wurde daraus die Verhütung. Mit der
>Aussage, es sei eine gaanz leichte und man könne danach auch sehr leicht und
>schnell schwanger werden, wenn dann der Wunsch nach Nachwuchs besteht.
Das meine ich mit der Gesellschaft, die dran Schuld ist. Die Pille gilt als Verhütungsmittel schlechthin, und auch bei Hautproblemen wird sie eingesetzt. (Anmerkung: Also rein theoretisch sollte dem Hautarzt schon etwas anderes einfallen, als dich mit Hormonen vollzustopfen!). Über Nebenwirkungen hört man nichts, die werden unter den Tisch gekehrt. Die Pille ist einfach "normal", und sie gehört dazu. Man hat ein Auto, ein Handy, einen PC, und man nimmt die Pille. Nicht als Statussymbol gemeint, sondern als selbstverständlich. Man denkt nicht drüber nach, weils eben so ist und weil es alle machen.
Dass manche Frauen als Testobjekte herhalten müssen ("ah, diese Pille haben Sie nicht vertragen? No, dann verschreiben wir jene. Ach, die hatten wir auch schon? Also da hätte ich noch eine ... oh, die war schon vor zwei Jahren dran? Nunja, dann verschreibe ich Ihnen diese hier ...") kommt nicht so selten vor. Und dass es für manche Frauen im Anschluss dann extrem hart ist, Kinder zu bekommen, eben weil sie nicht mehr in einen Zyklus zurückfinden, das sagt dir auch keiner. Warum denn auch? Wenn sie es dir sagen würden, würde die Pillenindustrie nicht dran verdienen, und der Arzt würde nicht regelmäßig sein Honorar kassieren.
Und wenn du nachher schwanger werden willst, naja, dann stopfen wir die Frau halt mit Hormonen voll. Oder mit anderen Therapien. Und dann haben wir ja noch künstliche Befruchtung (hurra, das bringt alles wieder Geld!). Nachher verschreibt man ihr wieder die Pille, und im Wechsel dann andere Präparate. Hauptsache, sie schluckt und schluckt und schluckt ... ihr Leben lang.
Das ist die Sicht der Industrie.
Okay, ich hör schon wieder auf. ;-)
Aber das meine ich mit "Gesellschaft". Du hattest genaugenommen keine Wahlfreiheit. Mit 15 ist man nicht so rebellisch, dass man das ablehnt, was die Gesellschaft bzw. "man" macht.
Das Schlimme ist, dass sie dir die Pille schon mit 15 gegeben haben. Jetzt ist auch klar, warum du solche Probleme hast. Wie lange hattest du vorher schon die Regelblutung? War der Zyklus damals regelmäßig? Du stehst jetzt - abgesehen von der zusätzlichen Hürde (dass der Körper sich eben wieder dran gewöhnen muss, selbst aktiv zu werden) - nämlich dort, wo du mit 15 Jahren gynäkologisch gestanden bist. Wenn du also früh schon die Regel bekommen hast und damals einigermaßen regelmäßige Zyklen hattest, wirst du dir jetzt vermutlich leichter tun, wieder ins Geschehen zu finden.
Wenn man einer 25jährigen Frau, die einen "hübschen" Zyklus hat, die Pille verschreibt, wird sie nach dem Absetzen vermutlich weit weniger Probleme haben, einen regelmäßigen Zyklus zu bekommen als eine Frau, die sehr früh - eigentlich während ihrer gynäkologischen Entwicklung - die Pille verschrieben bekommen hat.
>Außerdem hatte ich ja bisher NIE einen regelmäßigen Zyklus
Oooohjeeeee. Das heißt, dein Körper hat NIE gelernt, was er eigentlich tun soll und was seine Aufgaben sind? Oijoijoi. Und das soll er jetzt innerhalb von zwei Wochen wissen? Gib ihm Zeit, er muss das alles erst lernen, was andere Mädchen/Frauen dir voraus haben.
PCO-Syndrom würde ich mir nicht so schnell nur auf Grund eines Hormonbefundes einreden lassen. Das soll er sich wirklich im Ultraschall anschauen. Das siehst du dort nämlich ganz schön - vorausgesetzt du bist wirklich betroffen.
FALLS du betroffen bist: Es gibt heute eine ganz tolle Methode, ich glaube mit Laser, mit der man das in den Griff bekommt, nämlich gerade bei Kinderwunsch. Da werden die vielen überschüssigen Kügelchen einfach verkohlt, und die Sache hat sich. Wenn bei dir wirklich PCO diagnostiziert wird (also mit Ultraschall), dann suche ich dir die Kontaktdaten von einem wirklich genialen Arzt heraus. Der ist zwar glaub ich in der Schweiz, aber der kennt sicher Kollegen auch in deiner Nähe.
Die konservative Behandlung ist nämlich, die Pille zu geben, damit Blutungen ausgelöst werden. Das ist bei Kinderwunsch natürlich kontraproduktiv. Oder man löst Blutungen künstlich aus - was natürlich auch nicht zu einem Eisprung führt.
Also ich halte dir fürs erste mal die Daumen, dass es nicht PCO ist, aber wie gesagt wirst du das im Ultraschall sehen, und wie gesagt gibt es da mittlerweile eine super Lösung dafür.
>Und gesund kann es doch nicht wirklich sein, wenn eine Blutung so lange auf
>sich warten lässt, oder?!
Jedenfalls mit Abstand gesünder als Hormone oder andere Medikamente zu nehmen. Wenn dein Körper gerade nicht will, dann will er nicht, und dann hat er seinen Grund. Wenn das wirklich PCO ist, okay, da kann man etwas dagegen tun (siehe oben). Aber wenn es "nur" die Pille ist, die du mit 15 schon bekommen hast und dein Körper eben ein bisschen Lern- und Aufholbedarf hat, dann ist Zeit alles, was er braucht. Wie gesagt stehst du gynäkologisch dort, wo du mit 15 warst, und wenn der Zyklus damals unregelmäßig war, hat dein Körper seither natürlich nicht dazulernen können. Aber keine Sorge, das kriegst du hin. Dazu brauchst du "nur" Geduld. ;-) Jaaaaa, ich weiß schon, das ist nicht leicht, aber es ist nun mal so.
Ich schick dir einen ganz großen Packen Geduld (der reicht jetzt aber sicher bis morgen früh ;-) ) und ganz liebe Grüße aus dem sommerlich-schönen Wien!
Servus,
Claudia