In der Follikelreifungsphase wachsen einige Eibläschen heran, wovon dann einer ganz groß wird und sozusagen "das Rennen macht". Diese Zeit wird bestimmt und gesteuert von den Östrogenen. Zunächst sind die Östrogene nur gering vorhanden, aber das steigert sich immer weiter, bis es dann gegen Ende der Follikelreifungsphase nach einem recht steilen "Östrogen-Peak" (Gipfel, Berg) wieder zurückgeht.
Dann sollte der Eisprung stattfinden, kurz darauf die Befruchtung, und damit sind wir dann auch schon mittendrin in der Gelbkörperphase. Die geplatzte Follikelwand wird umgewandelt zum Gelbkörper, und das Gelbkörperhormon (Progesteron) soll die Schleimhaut der Gebärmutter zur Aufnahme eines befruchteten Eis geeignet machen. Üblicherweise wartet der Gelbkörper ca. 2 Wochen, ob sich ein befruchtetes Ei einnistet. Wenn nicht, gibt er auf, und es wird die wunderhübsch für die befruchtete Eizelle aufgebaute Schleimhaut wieder abgestoßen, sprich Regelblutung.
Soweit zum Zyklusablauf.
Wenn sich nun herausstellt, dass bei Dir im Zyklus die Gelbkörperphase zu kurz ist und Du zur Stabilisierung oder Verlängerung der Gelbkörperphase Progesteron oder Gestagen bekommst, dann solltest Du Deinen natürlichen Ablauf unterstützen. Du solltest also warten, bis in Deinem Zyklus zunächst der Follikel herangereift ist, bis er hoffentlich auch gesprungen ist, und bis dann die Gelbkörperphase begonnen hat. Und DANN ist es sinnvoll, die Gelbkörperphase zu unterstützen. Denn manchmal ist der Gelbkörper zu kurz vorhanden, also nicht die oben zitierten "üblicherweise 2 Wochen", sondern kürzer. Damit kann die befruchtete Eizelle sich nicht einnisten, sondern es kommt viel zu früh zur Regelblutung. Und genau dort sollst Du mit dem Medikament die Gelbkörperphase verlängern bzw. unterstützen. Genau dort wird es gebraucht.
Wenn Du es im Gegenteil zu früh nimmst, zu einer Zeit, in der noch nicht einmal der Follikel herangereift ist, verursachst Du ein ziemliches Chaos. Dann gibst Du mitten im Zyklus auf einmal Progesteron, obwohl jetzt eigentlich Östrogen angesagt wäre, und dann kennt sich Dein Körper gar nicht mehr aus, was er jetzt eigentlich tun soll. (Einmal ganz davon abgesehen, dass es ihm natürlich am Ende des Zyklus nach wie vor fehlt!!!)
Vielleicht kannst Du es Dir mit zwei Getränken einfacher vorstellen. Stell Dir vor, Du trinkst zunächst ein Glas Milch, und später trinkst Du ein Glas Orangensaft (Du bestellst beides gleichzeitig.) Wenn in Deinem Glas Orangensaft zu wenig Orangensaft drinnen ist, solltest Du reklamieren, und dann sollte der Kellner Dir weiteren Orangensaft in das Glas mit Orangensaft schütten, aber NICHT in die Milch. Denn erstens schmeckt Orangensaft mit Milch scheußlich, und zweitens wird davon Dein Orangensaftglas nicht voll.
Sinn und Zweck ist es, mit dem Medikament einen Mangel auszugleichen, und zwar gezielt dort, wo er auftritt.
Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich. Wenn nicht, frag bitte nochmal nach, kein Problem!
Liebe Grüße,
Jeanette