Ich kann verstehen, wie es dir gehen muß. Es stimmt, Kinder zu planen ist immer schwierig, weil man nie weiß, wie das Leben weiter geht, und sie doch eine nicht rückgängig zu machende Entscheidung für die nächsten 20 Jahre sind (oder noch länger, wenn man sich die Tendenzen ansieht ;-)
Aber dass dafür "immer der falsche Zeitpunkt" ist, ist eine reine Einstellungssache: ich habe durch einen wunderbaren Sohn gelernt, dass dafür "immer der richtige Zeitpunkt" ist.
Ich habe meinen Sohn mit 20 bekommen, mittem unterm Studieren, mit 1A Spitzenleistungen und der Prophezeihung, dass ich mal eine tolle Karriere machen und viel Geld verdienen würde. Die "erfreuliche Nachricht" damals war also ein anfänglicher Schock....bis meine Papa - der immer so stolz auf mich war, weil ich doch so gut in Schule und Studium war - mit mir geredet hat und gesagt hat, dass ich es als das Beste betrachten soll was mir passiert ist. Dass alles andere im Prinzip Gerede und unwichtig ist, dass man durch ein Kind eine ganz andere Perspektive vom Leben bekommt. Das das Leben dadurch reicher, bunter, vielseitiger und sinnvoller wird. Erst durch dieses Gespräch, vor allem mit einem Menschen von dem ich weiß, dass er sich immer über meinen Erfolg gefreut hat, hab ich einen anderen Blickwinkel bekommen und meinen Sohn vom ersten Tag an genossen und nie (oder nur sehr selten) damit gehadert, dass ich eben jetzt langsamer studiere und weniger arbeite. Ich habe gelernt, dass andere Dinge viel wichtiger sind als Geld. Mein Sohn ist glücklich auch wenn er mit 5 Jahren noch keine "PlayStation" und keinen "GameCube" hat wie einige seiner Freunde und nicht in einer mit Designermöbeln ausgestatteten Wohnung wohnt (wahrscheinlich sogar glücklicher). Ihm ist es wurscht, ob sein Gewand von H&M oder Esprit kommt und dieses Jahr genügen auch die Schi vom Cousin zum Schifahren lernen. Ich würde meinen Sohn und mein jetziges Leben um nichts in der Welt eintauschen wollen. Früher hab ich immer für die Zukunft gelebt, gearbeitet und gelernt, jetzt lebe ich im Hier und Jetzt, jeder Tag ist schön und wichtig. Die dicken Schneeflocken heute beim zum Kindergarten gehen, auf die mein Söhnchen schon so lange sehnlichst wartet und über die er sich riesig gefreut hat, haben mich glücklicher gemacht als jedes noch so dicke Gehalt auf meinem Konto und für das Geräusch von kleinen Füßen, die in der Früh zu mir ins Schlafzimmer trippeln um noch ein wenig zu kuscheln würde ich jeden Karibik-Urlaub sausen lassen.
Was ich damit sagen will, denk nicht ans Geld, denkt an eure Gefühle. Wenn ihr ein Kind wollt, es lieb haben werdet und Zeit dafür habt, dann wird es auch glücklich sein, egal wie viel Geld grad da ist. Und wahrscheinlich wird sich auch eure Perspektive aufs Leben ändern. Kinder sind nicht nur Arbeit, man kriegt soviel zurück. Gerade wenn dein Mann unter Burnout leidet ist ein Kind doch etwas, das die Energie wieder in Schwung bringt, das Sinn ins Leben bringt. Was bringt das Arbeiten bis zum Umfallen? Was hat man denn davon?
So - das war jetzt ziemlich lang und konfus, hab einfach drauf los geschrieben, wie es mir in den Sinn gekommen ist, vielleicht hilft es euch ja.
Es war jedenfalls meine Meingung zu dieser Thematik.
Ich wünsche euch viel Glück und deinem Mann eine gute Besserung
liebe Grüße
Anita (die jetzt mit dem Bob zum Kindergarten marschiert um den kleinen Racker heimzuziehen)