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Re: Samenspende...

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Geschrieben von Claudia am 26. November 2004, 11:02
Als Antwort auf: Samenspende... geschrieben von darf ich heute anonym?

Hallo!

Hmmmmmmmmm.
Also ich (mein persönlicher Senf!) sehe zwei Seiten:
(a) die medizinische
(b) die menschliche.

Ad (a):
Du schreibst: "bei mir ist alles ok". Du schreibst aber nicht, wie genau Du untersucht worden bist. Hast Du eine Bauchspiegelung machen lassen? Ist die Durchlässigkeit der Eileiter geprüft worden? Ja klar, zuerst sollte der Partner das Spermiogramm machen lassen, und dann wärst Du wieder dran für eine Bauchspiegelung. Aber wenn wir jetzt davon ausgehen, dass Dein Parter das nicht machen lässt und Du von "sonstwo" (formulieren wir es in diesem medizinischer-Sicht-Absatz neutral, hier interessiert uns ja die Herkunft nicht) Samen bekommst, dann ist noch nicht gewährleistet, dass da auch eine Schwangerschaft draus wird. Denn wenn Deine Eileiter verklebt sind (was nachweisbar ist) oder durch Stress verkrampft (das ist schon schwerer nachweisbar - was ist, wenn Du grad bei der Untersuchung entspannt bist?), dann hast Du auch dadurch keine Chance, schwanger zu werden.
Weiters: Ist geklärt, dass "sonstwo" gute Resultate im Sinne von Schwangerschaften bringt? Ist da ein Spermiogramm vorhanden?
Aus dieser Sicht sind mir hier also noch ein bisschen zu viel Fragezeichen bzw. Informationen, die ich nicht habe.

Ad (b):
Hier wirds schon schwieriger. Frage Nummer eins: Warum lässt Dein Mann sich nicht untersuchen? Ist es die Angst, die Bestätigung zu erhalten, dass ER die Ursache ist? Dann ist es dieselbe Angst, die ich habe, die mich von der Routine-Untersuchung bei der Gynäkologin abhält, und die ist verrückt. Denn sobald man weiß, was los ist, kann man etwas dagegen tun. Daher habe ich auch endlich jetzt wieder mal eine Überweisung in der Tasche - obwohl mir vor einem vollen Wartezimmer graust - und auch schon einen Termin ausgemacht. (Hey, wo ist der Applaus? Ich habe diesmal wieder lange genug dazu gebraucht. ;-) ) Also wenn es wirklich nur diese Angst ist: Die kann ich ihm nachfühlen, aber sie ist sinnlos, und da muss man drüber. Punkt.
Habt Ihr vielleicht einen gemeinsamen Freund, mit dem Ihr beide reden könnt, und der mit ihm mal drüber reden kann? So von Mann zu Mann? Die Hauptsache ist, dass ER mit dem Freund drüber reden kann, nicht Du, sonst wird er nicht drüber reden. Such Dir seinen besten Freund, auch wenn er Dir eigentlich nicht so nahe steht, dass Du mit ihm grad DARÜBER reden wollen würdest, und red mal mit ihm. Und er soll ein Mann-zu-Mann-Gespräch mit ihm führen.

Und: Man kann auch gegen ein schlechtes Spermiogramm etwas tun. Cora (sie schreibt hier im Forum) hat super Erfolge damit, ich meine ihr Partner natürlich. ;-)
Nur muss man es eben wissen, dann kann man gezielt etwas dagegen tun.

So. Und jetzt die heikle Frage: "vom Liebhaber".
Hmmmmmmmm.
Da muss ich jetzt eine indiskrete Frage stellen: Wie habt Ihr Euch den Transport der Samenspende in Richtung Eizelle gedacht? Soll es sich auf eine künstliche Befruchtung hinauslaufen, oder soll es "auf natürlichem Weg" passieren? Wenn "auf natürlichem Weg": Hmmmmm, hinter dem Rücken Deines Mannes? Oder soll er davon wissen? Das ist irgendwie ein heikler Punkt. Da geht Dir irgendwann die Partnerschaft drauf dabei, egal, wie Dus anstellst.

Ich weiß, im Moment siehst Du Deine Ehe, Du siehst Deinen Kinderwunsch, und Du siehst einen lieben hilfsbereiten Freund. Nur: Sobald Du eine Aktion in dieser Richtung setzt, glaube ich, dass Du damit sowohl die Ehe als auch die Freundschaft riskierst.

Die nächste Frage ist, wen Du dann - falls es klappt - als Vater eintragen lässt. Deinen Mann? Deinen Ex?
Und: Wird sich Dein Ex als Vater fühlen? Wird er Rechte beanspruchen? Wird er sich in Eure Familie hineindrängen?
Klar, aus jetziger Sicht ist er ein lieber Freund, und das würde er sicher niiiie tun. Aber ehrlich: Ich kann von mir nicht sagen, ob ich in Notwehr jemanden umbringen würde. Das kann ich erst sagen, wenn ich so eine Situation hinter mir habe. Und genausowenig glaube ich, dass irgendwer vorhersagen kann, wie Dein Ex sich in dieser Situation verhalten wird - und wie Dein Mann damit fertig wird.

Also mir persönlich wär´s aus menschlicher Sicht zu heikel. Ich glaube, dass dabei zwei gute Beziehungen draufgehen.
Aus medizinischer Sicht sehe ich eigentlich keinen Grund, warum es bei jemand anderem auf Anhieb klappen sollte: Es gibt keinen Nachweis über die Durchgängigkeit Deiner Eileiter (denke ich), und es gibt keinen Nachweis über die Zeugungsfähigkeit (Du hast zumindest nicht geschrieben, dass er schon Vater wäre).
Also medizinisch ein "eher nein", menschlich ein klares Nein, insgesamt ein "ich würds lassen".

Liebe Grüße,
Claudia


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