>Hallo Claudia,
>Danke für Deine Antwort. Meine Temperatur heute morgen kann sehr gut die erste
>höhere sein, mal abwarten, wie's weitergeht. Dann hatte ich dieses Mal zwar
>keine Möglichkeit zum Üben,
"Vorbei" für diesen Zyklus ist es erst am Abend der dritten höheren Messung, wobei man erst nach dem Schleimhöhepunkt zu zählen beginnt.
Wenn Du den Schleimhöhepunkt schon hinter Dir hast, also kein super-wunder-toller Schleim mehr kommt, und selbst wenn das die erste höhere Messung ist, dann hast Du noch heute Zeit und morgen und übermorgen. Für übermorgen stehen die Chancen zugegebenermaßen nicht mehr ganz so gut, aber heute hat auf jeden Fall noch Sinn! Okay, das setzt voraus, dass Dein Partner da ist und Ihr beide Lust drauf habt. Aber rein von Deinem Zyklus her ist es für diesmal noch nicht vorbei!
>Noch eine Frage: Die Frauenärztin meinte, sie könne anhand der
>Blutuntersuchung aus der zweiten Zyklushälfte sehen, ob überhaupt ein Eisprung
>stattgefunden habe.
Nein, kann sie nicht. Wenn sie im zweiten Zyklusteil nur Progesteron testet (wonach es jetzt für mich klingt), dann kannst Du ihr die Antwort bereits im voraus geben. Denn wenn Deine Temperatur es in die Hochlage schafft, dann ist das Progesteron ganz brav. Mehr kann sie aus dem Wert nicht herauslesen, selbst wenn sie es möchte. Es ist definitiv kein Beweis für einen Eisprung!
Es kann zwar der Zyklus nach außen hin ganz normal ablaufen, alle Hormone passen, ein Follikel wird sprungreif und möchte platzen, und dann kann es aber trotzdem sein, dass er im letzten Moment nicht platzt. Oder dass die Eizelle nicht freigesetzt wird, weil sie an der "Hülle" "klebenbleibt".
Im Normalfall wird aus dem "Rest" des Follikels der Gelbkörper, der für das Progesteron verantwortlich ist.
Hier - wenn der Follikel nicht platzt - wird das gesamte Ding, also inklusive der armen einesperrten Eizelle, zum Gelbkörper, der für das Progesteron verantwortlich ist.
Es wird in beiden Fällen Progesteron produziert, und diese beiden Fälle sind durch Temperatur oder Hormonuntersuchung nicht zu unterscheiden.
Keine Angst, das LUF-Syndrom (luteinisierter unruptierter Follikel, also der nicht geplatzte Follikel) kommt nicht oft vor, nur ca. 5-10% aller Zyklen.
Aber es kommt vor.
Wenn Deine Ärztin eine Hormonuntersuchung als Beweis(!) für einen Eisprung sieht, sag ihr das Stichwort "LUF-Syndrom". (Eiiiigentlich sollte das in einer Fertilitätsabteilung kein Fremdwort sein.)
>Bei Dr. Rötzer steht doch deutlich: "Der Beweis für eine stattgefundene
>Ovulation ist nur dann erbracht, wenn entweder das Ei bei einer Operation
>gefunden wird oder eine Schwangerschaft eintritt".
Ja. Wie gesagt gibt es das LUF-Syndrom, bei dem nach außen hin alles ganz genauso aussieht wie sonst auch.
>Ich wüßte das gerne, so daß ich mir bei der Besprechung der Ergebnisse der
>Blutuntersuchung nicht hilflos irgendwelche Hormonrezepte anhören muß.
Wenn sie nur Östrogene und Progesteron testet, ist die Sache sinnlos. Dass Du genügend Östrogen hast, siehst Du, wenn Du eine hübsche Schleimphase hast. Das Progesteron siehst Du an der höheren Temperaturlage und der Länge der Hochlage.
Was sinnvollerweise bei einer Hormonuntersuchung getestet werden sollte (bei der Frau), ist:
.) Androgene, das sind z.B. Testosteron und DHEA-Sulfat. Wenn Du zuviel dieser männlichen Hormone hast, könnte es Probleme geben.
.) Prolaktin (darf nicht zu hoch sein). Achtung: Die Brust vorher nicht reizen, und keinen Stress, sonst hast Du schon bereits dadurch einen verfälschten höheren Wert. Blutabnahme am späteren Vormittag und logischerweise VOR Mammographie oder Brustuntersuchung.
.) Schilddrüsenhormone: TSH nach TRH. Bei Kinderwunsch ist TRH wichtig! (nicht nur TSH alleine!)
Lass Dir diese Werte zeigen, und besprich diese Werte mit Deiner Ärztin. Östrogene und Progesteron braucht sie bei Dir wie gesagt nicht zu bestimmen, denn das siehst Du auf Deinem Zyklusblatt.
Rein aus Östrogen- und Progesteron-Werten heraus (mit gleichzeitig einer schönen Temperaturkurve und langer Hochlage) würde ich keine Hormone nehmen.
Auf den anderen Untersuchungen (Androgene, Prolaktin, Schilddrüse) aber auf jeden Fall bestehen.
Bei Problemen mit der Schilddrüse oder Prolaktin oder Androgenen wirst Du - bei Kinderwunsch - vermutlich um Medikamente nicht herumkommen.
Liebe Grüße und alles Gute!
Claudia