>Nun hatte ich heute ein Gespräch mit meiner FA - mein Prolaktinwert ist
>erhöht. Sie hat mir jetzt geraten, erst mal mit Mönchspfeffer meinen Zyklus zu
>stabilisieren und noch keine Hormone nehmen.
Eigentlich solltest Du die Adresse Deiner FA hier posten, denn ich habe noch nie - und das ist jetzt Ernst gemeint! - gehört, dass eine FA dermaßen vernünftig gewesen wäre und nicht sofort mit Hormonen zugeschlage hätte.
Hormone sind zeitlich gesehen so ziemlich das Letzte, das man ausprobieren sollte. Zunächst probiert man es - so wie Du - "einfach so", ob es funktioniert. In den meisten Fällen klappt das auch. Der nächste Schritt sind - falls man das nicht ohnedies schon tut - Zyklusaufzeichnungen, anhand derer man erkennen kann, ob die Gelbkörperphase lang genug ist, manchmal sieht man auch totale Unregelmäßigkeiten (was oft auf die Schilddrüse hin deutet), zu unklare Schleimphasen, zu häufige Schleimphasen, ...
Hier kann man nun versuchen, mit natürlichen Mitteln einzugreifen: Mönchspfeffer, Magnesium, Tees, ...
Dann kommen Untersuchungen bei der Frau, Untersuchungen beim Mann, und oft kann man auch hier noch mit natürlichen Mitteln behandeln.
Erst wenn es gar nicht mehr anders geht, sind operative Eingriffe oder Hormone angesagt. Beides macht man sicher nicht "aus Spaß".
Ich würde also wirklich schauen, ob Du es mit Mönchspfeffer auf vernünftige Werte bringst. Denn wenn das klappt, dann hast Du Dir die ganze Geschichte mit den Hormonen erspart.
Achtung: Mönchspfeffer ist pflanzlich und natürlich. Er ist keine Chemiekeule. Das heißt, er braucht eine "Anlaufzeit", bis sich etwas tut. 2-3 Zyklen würde ich rechnen. Du musst ihn wirklich konsequent nehmen. Es gibt übrigens kein Limit, wie lange Du ihn nehmen darfst - im Gegensatz zu Hormonen: Hormone sind für den Körper nicht gesund (ich meine, wenn Du welche nimmst). Bei Clomifen zum Beispiel darfst Du sie nicht mehr als 6 Monate nehmen. Und wenn Du dann nicht schwanger bist, bricht vermutlich für Dich die Welt zusammen, weil dann die Hoffnung fürs Erste mal total dahin ist.
Also möglichst mit pflanzlichen Produkten den Körper vorsichtig versuchen auf die richtige Bahn zu führen, und erst, wenn es absolut nicht mehr anders geht, auf die Chemiekeule oder die Operation umsteigen.
>Ich habe über 5 Zyklen Temperatur gemessen und einen Eisprung erkennen können,
Vorsicht, aus der Temperaturkurve heraus kann man keinen Eisprung erkennen. Man kann einen Temperaturanstieg erkennen, aber das ist kein Beweis für einen Eisprung. Im aller-aller-allerletzten Moment kann es sich der Follikel anders überlegen und doch nicht platzen. Die Kurve sieht dann mit allem Drum und Dran haarscharf genauso aus wie bei einem Eisprung. Nur ist in Wirklichkeit die Eizelle nicht freigesetzt worden. Das ist in statistisch gesehen ca. 5% der Zyklen der Fall. Zu viel, um es zu vernachlässigen, zu wenig, um sich Sorgen drüber zu machen.
Im allgemeinen wird man also davon ausgehen, dass man einen Eisprung hat. Nur darf man einen Temperaturanstieg oder eine Schleimphase nicht als Beweis dafür nehmen. Es gibt keinen Beweis für einen Eisprung.
> hatte zusätzlich den Eindruck, ich kann den Eisprung auch fühlen.
Der Mittelschmerz, den Du beschreibst, kann mehr oder weniger stark ausgeprägt sein, ist aber ebenfalls kein Beweis für einen Eisprung. Ich habs grad gestern in einem Mittelschmerz-Posting geschrieben: Ich bin zufällig über einen Zyklus gestolpert, bei dem der Mittelschmerz und der Eisprung (Eisprung nachgewiesen durch die darauffolgende Schwangerschaft) MINDESTENS 5 TAGE auseinander waren.
Den Eisprung selbst kann man nicht nachweisen oder bestimmen: "Das war der Tag." Das geht nicht. Ausnahmen: (a) Eine darauffolgende Schwangerschaft. Dann hat erwiesenermaßen ein Eisprung stattgefunden. Wenn zusätzlich nur ein einziger Verkehr in diesem Zyklus stattgefunden hat, kann man den Zeitraum des Eisprungs schon deutlicher eingrenzen - aber trotzdem den Tag nicht bestimmen.
(b) Wenn bei einer Operation der Arzt zufällig grad zuschaut.
(c) Deine Ärztin kann ihn eventuell im Ultraschall mitverfolgen.
Ansonsten gibt es KEINEN Beweis, dass ein Eisprung stattgefunden hat.
>Auch die Schmleimveränderungen fand ich sehr gut nachvollziehbar.
Das ist fein, das ist nämlich das Wichtigste! Bei gutem Schleim sind die Samenzellen über mehrere Tage hinweg in Dir überlebens- und auch befruchtungsfähig! Das ist also super!!!
>Darauf hin habe ich bei den letzten beiden Zyklen nicht mehr gemessen.
Warum nicht? Bei Kinderwunsch ist am geeignetsten: Der letzte Tag mit dem besten Schleim. Und der Tag davor und der Tag danach.
Diese Tage liest Du perfekt aus Zyklusaufzeichnungen heraus.
Okay, wenn es Dich selber fertig macht, sehe ich das ein. Dann ist es vernünftiger, das Thermometer mal auf die Seite zu legen.
Aber wenn Du es ruhig mitverfolgen kannst, würde ich weiterhin Zyklusaufzeichnungen führen.
>Kann es denn sein, das ich mir den Eisprung einbilde (vom fühlen her) und in
>Wirklichkeit gar keiner da ist?
Ja, siehe oben, LUF-Syndrom, mit der Wahrscheinlichkeit ca. 5%. Da das nur Durschnittswerte sind, kann es sein, dass Du immer einen hast oder eher selten.
Grundsätzlich würde ich mir darüber jetzt aber nicht den Kopf zerbrechen, denn 5% sind einfach zu wenig, als dass man sich den Kopf drüber zerbricht.
Nur ist es eben nicht so, dass man wirklich den Eisprung selbst spürt, sondern irgendeinen "Nebeneffekt", der zeitlich nicht mal am selben Tag sein muss. Und wie gesagt kann(!) es sein, dass der Follikel dann letztendlich doch nicht platzt - trotz des "Nebeneffekts".
Was ich Dir damit sagen möchte: (a) Du kannst den Tag des Eisprungs nicht festlegen. (b) Du kannst nicht mal sagen, DASS ein Eisprung stattgefunden hat. (c) Das ist aber durchaus okay, denn über die 5% zerbricht man sich nicht den Kopf, und WELCHER Tag es genau war, ist Dir doch wirklich egal. Denn Du hast wunderbaren Zervixschleim, und der ist das Wichtigste an der ganzen Geschichte.
>Meine Zyklus erscheint mir an sich sehr regelmäßig 27-29 Tage.
Du könntest selbst mit unregelmäßigen Zyklen schwanger werden, auch in einem 135-Tage-Zyklus. Es gibt eine Frau, die hatte dermaßen unregelmäßige Zyklen, dass sie fünf Jahre keine Blutung hatte, und dann aber doch mal ein Follikel herangereift ist und genau diese Chance hat sie wahrgenommen und ist schwanger geworden.
Für eine Schwangerschaft sind regelmäßige Zyklen also nicht unbedingt Voraussetzung, aber es erleichtert zugegebenermaßen enorm, weil Du jeweils recht rasch die nächste Chance bekommst.
Zusatzfrage an Dich: Wenn Du Deine Zyklen auswertest, also 6 tiefe Messungen, und dann drei hohe Messungen. Und wenn Du mit der ersten Messung über der Basislinie zu zählen beginnst: Wieviele Tage ist es dann bis Zyklusende?
Das ist eine ganz wichtige Frage! Zähl bitte mal nach, danke!
>Kann mir jemand sagen, ob mir Sorgen machen muss oder das übertrieben ist?
Also ich würde mir mal keine Sorgen machen. Erstens sind 8 Monate wie Du selber sagst noch nicht die Welt. Und zweitens würde ich jetzt wirklich Mönchspfeffer organisieren und aufs Nachtkästchen legen. Wenn Du dann nach einem Jahr und guten weiteren Zyklusaufzeichnungen und Herzchen (= Verkehr) zur entsprechenden Zeit nicht schwanger bist, dann kann man noch mal schauen, wie die Werte jetzt sind.
Übrigens müssen Hormonbestimmungen zyklusgerecht erfolgen!!! Wenn sie nicht zyklusgerecht gemacht werden, ist das so wie eine Wettervorhersage nach dem Bauernkalender: Kann stimmern oder auch nicht.
Bei Prolaktin solltest Du vorher nicht die Brust reizen, also nicht kratzen oder so. Vielleicht hat es Dich vorher auch nur einfach gejuckt und Du hast Dich unbewusst gekratzt. Das kann auch sein.
Also ruhig bleiben, Mönchi organisieren, Thermometer neben das Bett, und das wird schon! Wenn Du magst, kannst Du uns hier Deinen Zyklus zum Mitschauen online stellen!
Liebe Grüße,
Claudia