Zunächst mal: Ein unregelmäßiger Zyklus ist nichts Böses. Du kannst auch mit unterschiedlich langen Zyklen schwanger werden. Die Zykluslänge spielt dabei überhaupt keine Rolle. Es ist absolut NICHT notwendig, einen 30-Tage-Zyklus anzupeilen!
Weiters: Es ist mehr normal als man glaubt. Es ist nicht der 28-Tage-Zyklus das alleinig Seligmachende. Nein. Es ist wichtig, dass in einem Zyklus genau das abläuft, was auch ablaufen soll: Follikel sollen reifen, es soll einer davon ganz groß werden, der soll platzen und die Eizelle zur Befruchtung freigeben, und im Falle einer Befruchtung soll die Wanderung zur Gebärmutter beginnen und anschließend die Einnistung. Falls keine Befruchtung stattgefunden hat, soll ein neuer Zyklus beginnen. Fertig. Das ist normal. Es gibt hier keinerlei Zeitangaben. Das Einzige, das eine Zeitangabe benötigt, ist der Zeitraum vom Freisetzen der Eizelle ("Eisprung") zur nächsten Regelblutung. Dieser Bereich sollte 12-16 Tage dauern, mindestens jedoch 11 Tage. Wenn dieser Zeitraum kürzer ist, kann es sein, dass zwar eine Befruchtung stattfindet, aber die Zeit einfach zu kurz ist, dass die Wanderung und die Einnistung stattfinden. Dann ist zwar eine befruchtete Eizelle da, aber sie kann sich nirgends einnisten, weil zu früh die nächste Regelblutung eingesetzt hat. Dieser Zeitraum sollte also möglichst lang sein, also 12-16 Tage.
Der Bereich davor dauert eben so lange, bis wirklich Follikel gereift sind. Das kann früher sein oder auch später. Das kommt ganz auf Deinen Körper an.
Utrogest ist ein Progesteron. Progesteron ist ein Hormon, das Dein Körper im zweiten Zyklusteil produziert, also zwischen Eisprung und Regelblutung. Dein Arzt hat Dir sicherlich einen Tag verschrieben, ab dem Du das Utrogest nehmen sollst, vermutlich den 12. oder 14. Tag. Wenn Du nun Utrogest ab diesem Zeitpunkt nimmst, dann sind die Follikel noch nicht fertig gereift bzw. haben vielleicht nicht einmal noch angefangen zu reifen. Es kann also auch gar kein Eisprung stattfinden, weil einfach nichts da ist, das springen könnte!!! Der Follikel ist also noch nicht so weit, dass er platzen könnte, die Eizelle kann nicht freigesetzt werden, und jetzt gibst Du dem Körper bereits Progesteron, das er normalerweise im zweiten Zyklusteil (also NACH dem Eisprung) produziert. Das kann ziemlich schiefgehen. Wir hatten hier im Forum eine Frau, die ein Progesteron auf Anraten des Arztes ab dem ich-glaube-elften-Tag genommen hat. Der Zyklus ist daraufhin dermaßen durcheinandergekommen, dass wir froh waren, dass sie da einigermaßen heil aus der Geschichte wieder herausgekommen ist. Sie hat das Progesteron sofort abgesetzt und ist dann einige Zyklen später OHNE das Medikament schwanger geworden. Mittlerweile ist die Kleine schon drei Monate auf der Welt.
Ich würde also NICHT das Progesteron ab einem bestimmten Zyklustag nehmen.
Es mag zwar sein, dass es jetzt auf Dich als "super, toll, endlich-kann-ich-etwas-tun" wirkt, aber das, was Du tust, ist kontraproduktiv. Du zwingst zwar Deinen Körper, dass er die Progesteronphase (also den zweiten Zyklusteil) früher ansetzt, und der Zyklus wird dadurch insgesamt kürzer. Aber eben wenn Du Pech hast, ist da noch kein Follikel reif, und Du brichst den kompletten Vorgang damit ab und hast in diesem Zyklus KEINE CHANCE, SCHWANGER ZU WERDEN.
Was Du tun kannst und was sinnvoll ist, sind Zyklusbeobachtungen. Schau mal auf http://www.zgow.de/kinderwunsch/vorgang.htm, dort findest Du eine Vorgangsweise, wie Du Deine fruchtbare Zeit bestimmen kannst, unabhängig davon, ob Du lange oder kurze Zyklen hast. Ganz, ganz wichtig ist der Zervixschleim, vielleicht kennst Du ihn schon? Du findest ihn manchmal auf dem Toilettepapier. Er ist weißlich oder klar, vielleicht gelblich, und er kann verschiedene Konsistenzen haben: cremig, bröselig, dehnbar, spinnbar, fadenziehend. Je klarer und je dehnbarer, desto besser ist die Qualität, und desto fruchtbarer bist Du gerade. Schau Dir die Anleitung an, lade Dir das Zyklusblatt herunter, dazu am besten das ganz normale Quecksilberthermometer aus der Hausapotheke (Achtung, elektrische Thermometer sind i.a. nicht so gut geeignet), und schreib Deinen Zyklus mit.
Falls Du gegen Deinen unregelmäßigen Zyklus etwas tun möchtest, kann ich Dir Mönchspfeffer empfehlen. Er verkürzt den Zyklus, und er verlängert die Hochlage (das ist die Progesteronphase, also der zweite Zyklusteil, der nicht zu kurz werden darf). Er wirkt also regulierend auf den Zyklus. Mönchspfeffer ist pflanzlich, unterstützt den Körper, und Du bekommst ihn in der Apotheke. Da er aber keine Chemiekeule ist, wirkt er erst nach 2-3 Monaten.
Eine angenehme Nebenwirkung ist, dass - zumindest bei mir - die Regelschmerzen deutlich geringer sind.
Wenn Du neugierig auf Deinen Körper geworden bist, vielleicht Zervixschleim schon kennst, vielleicht auch das Größerwerden oder sogar auch Spannen der Brust im zweiten Zyklusteil schon bemerkt hast und Dich dafür interessierst, dann frag einfach!
Ein gutes Buch (falls Du Dich das in einer Buchhandlung kaufen traust - mir wars beim ersten Mal zugegebenermaßen peinlich :-))) ) ist übrigens "Natürliche Empfängnisregelung" von Dr. Rötzer. Oder auch "Mit Freuden Frau sein" (ist glaube ich von Elisabeth Rötzer und Inge Trobisch, bin mir aber nicht sicher). Oder auch "Der persönliche Zyklus der Frau" von Dr. Rötzer. Da kann man lesen, was der Körper so im Laufe eines Zyklus alles tut, und was normal ist (viel mehr als man glaubt!), und-und-und.
Oder falls Du lieber hier fragen möchtest, frag hier!
Liebe Grüße und alles Gute!
Claudia