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Re: @Peter

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Geschrieben von Manfred van Treek am 1. Oktober 2003, 21:52
Als Antwort auf: @Peter geschrieben von Cora

Antwort auf: 23.9.2003 Cora:

Sehr geehrte Cora ....

In Großbritannien gibt es eine meiner Meinung nach sehr hilfreiche Organisation, genannt foresight. Es gibt auch eine Webseite: www.foresight.uk. Dort wird ein Buch angeboten: "Planning for a healthy baby", welches ich gerne empfehlen möchte. Dieses Buch könnte mal ins Deutsche übersetzt werden, das wäre nicht schlecht.
Amalgamentfernungen sollten m.E. schon ausreichend lange vor der gewünschten Schwangerschaft abgeschlossen worden sein. Wichtig: mindestens mit Zinkaspartat (Z.B. Unizink 50 3-5 Tabletten täglich) antidotieren. Manche Therapeuten empfehlen noch den Komplexbildner DMSA (3 Kapseln täglich über 3 Tage, dann wieder Zink für 11 Tage; in diesem Rhythmus kommt man auf 2-Wochen-Intervalle, dann wieder weiter mit DMSA). DMSA kann jede Apotheke bestellen, ist aber nicht billig. Wenn auf diese Weise die ersten 2 Wochen behandelt wurden, dann kann die erste oder die ersten beiden Füllungen entfernt werden, dann erst mal wieder 2x 2 Wochen Antidotierung, dann die nächste Füllung entfernen usw. Als Arzt im Internet einen Behandlungsvorschlag zu machen ist prinzipiell nicht unproblematisch wegen der Verantwortung. Nach meiner Erfahrung dürfte aber mit den beiden genannten Mitteln kein Schaden angerichtet werden können. Dennoch muss ich anfügen, dass diese Selbstbehandlung auf eigene Verantwortung laufen muss. Ein biologisch orientierter Zahnarzt könnte hier aber begleitend tätig werden oder seiner Erfahrung entsprechend einen anderen Vorschlag für eine Begleitbehandlung machen.
Das Lokalanästhetikum, welches bei der Extraktion eines Zahnes benutzt wird, ist meiner Erfahrung nach weder vor noch während der Schwangerschaft gefährlich fürs Kind. Laut Beipackzettel gibt es zwar eine sehr lange Liste von Nebenwirkungen. Ich mache schon seit über 15 Jahren Neuraltherapie nach Huneke mittels Lidocain und Procain und ich habe äußerst selten Komplikationen gehabt. Auch in der Schwangerschaft wende ich die Neuraltherapie an, wobei ich mir da eine Grenze von 15 ml 1%iges Lidocain pro Sitzung setze. Das Lidocain ist nach knapp einer Stunde wieder abgebaut. Und wenn es sogar vor der Schwangerschaft eingesetzt wird, dann ist es nach eingetretener Schwangerschaft bereits nicht mehr da. Aber selbst in der Schwangerschaft dürfte es mit größter Wahrscheinlichkeit unproblematisch sein.
Eine grundsätzliche Frage ist aber, ab man/frau sich überhaupt eine "Schmerzspritze" mit Lokalanästhetika vor Ausbohraktivitäten des Zahnarztes setzen lassen sollte. Warum? Ganz einfach: dann spürt der Patient den Schmerz beim Bohren nicht, welcher nicht nur durch die Nähe des rotierenden Bohrkopfes am Zahnnerv entsteht, sondern welcher auch durch "Heißlaufen", durch nicht ausreichende Wasserkühlung hervorgerufen wird. Bei zahnmedizinischer Lokalanästhesie beim Bohren kann der Patient dem Zahnarzt gar nicht mehr signalisieren: "Autsch - es wird zu heiß - kleine Pause bitte." Und wenn der Patient großes Pech hat, dann stirbt der Zahn genau deswegen ab, weil die organischen Strukturen im Wurzelkanal in der Hitze des Bohrens verquellen und dann unwiederbringlich tot sind. Und dann hat man als Patient ein Problem, nämlich den tragischen und schicksalhaften wurzeltoten Zahn mit seiner ganzen Verwesungs- und Toxifizierungsproblematik. Wenn er dann nach einigen Monaten Schwierigkeiten bereitet, wird er oft wurzelbehandelt und der Patient muss sich dann oft noch Jahre lang mit diesem zeitbombenartigen Zahnstörfeld herumplagen. Diese wurzeltoten und wurzelbehandelten Zähne haben oft massive Auswirkungen auf den Gesamtorganismus, sie können zu Herzklappenentzündungen, neuropsychischen Störungen, auch zu Hormonstörungen, Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit führen. Nach der traditionellen chinesischem Medizin haben die Frontzähne mit der Fähigkeit zur Empfängnis und zum Austragen eines Kindes zu tun. Leider gibt es darüber keine Untersuchungen von statistischem Wert. Aber in meiner Berufserfahrung habe ich bereits mehrere Fälle gehabt, wo Frauen, die lange Zeit nicht schwanger wurden oder die mehrere Fehlgeburten hatten, und die wurzeltote Frontzähne hatten, wo diese Frauen kurze Zeit nach Sanierung ihrer Zahnstörfelder ein Kind empfangen und austragen konnten.
Zu der Frage nach dem Röntgen: Vor der Schwangerschaft sicherlich kein Problem. Ionisierende Strahlen sind gegenüber sich schnell teilenden Zellen schädlich. In der Ei- und Samenzelle ruht aber das Erbgut. Erst nachdem durch die Verschmelzung das Kind entstanden ist, kommt es zu sehr rasch aufeinanderfolgenden Zellteilungen. Je früher in der Schwangerschaft, desto rascher sind die Zellteilungen. Deswegen sind ionisierende Strahlen, zu denen die Röntgenstrahlen auch dazu gehören, am problematischsten in der Frühschwangerschaft, deswegen sollte ja auch jede Frau vor der Röntgenaufnahme nach einer möglichen Schwangerschaft befragt werden. Sollte es trotzdem bei noch nicht bewusst gewordener Schwangerschaft zu einer Röntgenuntersuchung gekommen sein, dann muss dennoch keine Panik auftreten. In den allermeisten Fällen ist es immer gut gegangen. Und gerade Röntgenuntersuchungen im Zahnbereich sind ja relativ weit weg von der Gebärmutter.
Jedenfalls dürften vor der Schwangerschaft durchgeführte Röntgenuntersuchungen fürs später gezeugte Kind nichts ausmachen.
Zuletzt noch zur Kronenproblematik des Ehemannes: Bitte prüfen, ob nicht eine metallfreie Lösung möglich ist. Den Zahnarzt mal auf "IVOCLAR"-Kronen (etwas teurer als Gold) ansprechen, das ist eine ausschließliche Keramik, also metallfrei. Wichtige Regel: niemals Gold, solange noch eine einzige Amalgamfüllung vorliegt! Anstelle von Goldinlays eventuell "DEFINITE" = wie Amalgam lokal plastizierbare Keramik (preiswert). Dies möchte ich auch anderen Lesern/innen dieses Beitrages nahelegen: Durch die Keramiklösungen könnte Gold "out" sein - der Zahnarzt muss diese Keramiktechniken aber beherrschen, sie sind noch relativ neu. Mit dem "so viel besseren Gold anstelle von Amalgam" ist schon viel Schindluder, ja, ich möchte sagen "Scharlatanerie" betrieben worden. Die Patienten hatten ordentlich zugezahlt und dann stellte sich heraus, dass sie ein sog. Billiggold bekommen hatten mit hohem Silber- oder Palladiumanteil, wenig Gold und, damits trotzdem goldig aussieht: mit Kupfer. So darf die Zahnmedizin ihre Patienten nicht hinters Licht führen - ist aber wahrscheinlich millionenfach geschehen und geschieht immer wieder und immer noch.

Bei weiteren Fragen: redaktion@medizinkritik.de.

Viel Glück und mit freundlichen Grüßen

Manfred van Treek


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