Liebe Grüße

Geschrieben von lilli am 1. Juni 2009, 18:51

Hallo ihr Lieben,

nach fast zwei Jahren melde ich mich endlich einmal bei euch im Forum. Die meisten von euch kennen mich nicht mehr, aber ihr könnt meine Beiträge gerne im Archiv nachlesen. Ich habe Claudia schon vor Monaten versprochen, dass ich euch an meiner Kinderwunschgeschichte teilhaben lasse und möchte dies nun heute tun. Es ist eine lange sehr persönliche Geschichte und wenn es euch zuviel wird, müsst ihr sie einfach überlesen

Im Jahr 2005 wurde bei meinem Mann und mir das Thema Kinderwunsch aktuell. Schon bevor wir die Sache aktiv angegangen sind, habe ich befürchtet, dass es bei uns Probleme geben könnte. Der Grund hierfür lag in meinem sehr unregelmäßigen Zyklus, den ich schon seit vielen Jahren versuchte in den Griff zu bekommen. Mit 13 Jahren bekam ich zum ersten Mal meine Periode. Danach war mein Zyklus bis zu meinem 19. Lebensjahr sehr regelmäßig (ca. alle 23-25 Tage). Leider habe ich dann zwei Jahre die Pille genommen und aufgrund einer Essstörung 10 kg abgenommen. Drei Jahre lang hatte ich dann als Folge der Anorexie gar keine Periode mehr und anschließend wurde mein Zyklus beim Frauenarzt künstlich wieder aufgebaut. Es hat auch lange gedauert bis ich wieder an Gewicht zugenommen hatte.

Als dann in der Ehe das Thema Kinder aktuell wurde, habe ich mit der NER – Methode und den vielen Tipps von J. Rötzer versucht, meinen Zyklus zu regulieren. Ich habe Mönchspfeffer in allen Variationen genommen, mich sehr gesund ernährt und auch sonst auf eine vernünftige Lebensweise geachtet. Dennoch wurde bei den Zyklusaufzeichnungen sehr schnell deutlich, dass meine Hochlage immer nur sehr kurz war und das bedeutete erst einmal, dass ich nicht schwanger werden kann! Das war für mich damals sehr schlimm und ich war richtig traurig, weil ich nicht wusste, was ich sonst noch auf natürlichem Weg machen kann.

Im Sommer 2006 habe ich dann die Internetseite „der natürliche Weg zur Empfängnis“ entdeckt. Ich habe im Forum mein Problem geschildert und auch gleich eine sehr herzliche und kompetente Antwort bekommen. Das hat mir damals sehr viel bedeutet und ich weiß noch heute, wie bestärkt und getröstet ich mich gefühlt habe. Vor allem habe ich gemerkt, dass ich nicht alleine bin, sondern ganz viele andere Frauen auch Probleme mit dem Kinderkriegen haben.
In dieser Zeit bin ich dann auch auf das österreichische Mönchspfefferprodukt „Agnumes“ umgestiegen und habe literweise Himbeerblätter- und Frauenmanteltee getrunken. Danach wurde meine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Es vergingen viele Monate, in denen einfach nichts geschah. Mein Zyklus war immer noch sehr unregelmäßig und die Hochlage meistens nur 3-4 Tage lang. Manchmal konnte ich ganz gut mit der Situation umgehen, aber zeitweise war ich richtig verzweifelt und deprimiert, weil wir uns doch so sehr ein Kind gewünscht haben. In diesen Zeiten war mir das Forum immer wieder ein großer Trost.

Als dann meine Freundinnen so nach und nach schwanger wurden, war die Situation noch einmal besonders schmerzhaft. Zu diesem Zeitpunkt habe ich zum ersten Mal mit dem Gedanken gespielt, in eine Kinderwunschklinik zu gehen. Zunächst war ich jedoch noch einmal bei meiner Frauenärztin, die im März 2007 festgestellt hat, dass ich eine Schilddrüsenunterfunktion habe. Nach dieser Diagnose war ich erst einmal wieder glücklich, denn ich dachte mir, wenn meine Schilddrüse gut eingestellt ist, dann klappt es bestimmt mit dem Eisprung. Dem war aber dann leider nicht so und auch nach einem halben Jahr mit Tyronajod war mein Zyklus immer noch nicht besser geworden. Meine Ärztin hat dann per Ultraschall eine Zyklusbeobachtung durchgeführt und dabei festgestellt, dass ich auf jeden Fall keinen Eisprung habe. Sie hat gemeint, dass meine Störung im Bereich des Zwischenhirns oder der Hypophyse liegen muss. Das Signal, dass für die Eizellreifung und den Eisprung verantwortlich ist, sei bei mir zu schwach (Hormonuntersuchungen haben das bestätigt). Aus diesem Grund habe ich wahrscheinlich auch keinen Eisprung und sogar die SD-Unterfunktion ist dadurch erklärbar. Ich wollte das alles nicht hören, weil ich dann keine natürliche Behandlungsmöglichkeit mehr gesehen habe! Immerhin konnte ich dadurch meine Störung erklären und verstehen!
Die Frauenärztin wollte mir dann eine Behandlung mit Clomifen anbieten, da sie keine andere Möglichkeit für mich sah, schwanger zu werden. Da ich im Forum sehr gut über Clomifen und die ganzen Nebenwirkungen aufgeklärt wurde, habe ich zunächst abgelehnt und gesagt, dass so was für uns nicht in Frage kommt.

Einige Monate später, als der Kinderwunsch wieder einmal sehr groß war, haben mein Mann und ich es uns dann doch noch mal überlegt. Wir waren auf einmal sehr unsicher, ob unser Weg der Richtige ist. Was wäre, wenn wir mit Clomifen doch ein Kind bekommen würden und wir uns selbst eine Möglichkeit verbauen? Wir haben uns dann viel Zeit genommen und alles noch einmal in Ruhe durchgesprochen und haben und dann ganz bewusst gegen eine solche Behandlung entschieden. Das war nicht einfach, aber wir hatten beide keinen Frieden darüber. Als diese Entscheidung dann getroffen war, ist unser Kinderwunsch sehr in den Hintergrund gerückt. Wir haben uns erst einmal auf ein Leben ohne Kind eingestellt und es ging uns beiden auch immer besser damit. Klar, war ich immer noch ab und zu traurig, wenn ich meine Freundinnen mit ihren Babys gesehen habe, aber im Großen und Ganzen bin ich sehr gut damit klargekommen.

Trotzdem habe ich meine Zyklusaufzeichnungen weitergeführt und dann ist etwas Erstaunliches passiert. Meine Hochlage wurde immer länger. Jeden Tag wartete ich darauf, dass meine Regel einsetzt und ich habe meinen Augen nicht getraut, als die Hochlage anhielt. Und dann das Unglaubliche: Ich war tatsächlich schwanger!
Meine Schwangerschaft war sehr schwierig und am Ende kam unsere kleine Tochter zu früh auf die Welt und wir hatten mit einigen Frühgeborenenproblemen zu tun. Aber Inzwischen ist alles gut und ich bin sehr stolze Mama von einem zauberhaften kleinen Mädchen.

Unsere Geschichte hat mir gezeigt, dass es immer Hoffnung gibt, auch wenn zunächst alles hoffnungslos erscheint. Ich habe nicht mehr daran geglaubt, dass mein Mann und ich einfach so, ohne medizinische Hilfe ein Kind bekommen können. Für uns ist das alles ein Wunder, ein Geschenk Gottes, das wir nicht verstehen, aber dankbar annehmen können.
Ich wünsche euch allen, dass ihr die Hoffnung nie aufgebt und dass ihr eines Tages auch ein kleines Wunder in euren Armen halten könnt!

Liebe Grüße
Lilli



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