Re: @Claudia
Geschrieben von Claudia am 9. Oktober 2008, 14:21
Als Antwort auf: @Claudia geschrieben von Sandra

Hi Sandra!

Oh, Verzeihung, dabei versuche ich ja, schön langsam wieder auf gleich zu kommen ...

> Am Montag gehen wir ja zum Spermiogramm. Wir bekommen das Ergebnis auch
> gleich mitgeteilt. Finde ich super! Aber ich glaube das alles o.k. ist!
> HOFFE ich doch sehr!
> Was mache ich nachher? Hormonstatus bei mir ist ja o.k. (Schilddrüse, und
> auch die anderen Hormönchen)
> Bin ich austherapiert, oder was können wir noch machen?

Du gehst davon aus, dass das Spermiogramm in Ordnung ist. Eine positive Einstellung ist natürlich fein! Aber man muss auch Realist sein: 40% der ungewollten Kinderlos-Paare sind vom Mann verursacht. Weitere 40% von der Frau. Der Rest ist nicht zuordenbar/ungeklärt. Der Mann ist also bei ungewollter Kinderlosigkeit nicht nur ein Anhängsel, das man so nebenbei auch noch untersucht, sondern der Mann hat eine genauso große Rolle wie die Frau.
Ich würde das Spermiogramm auf mich zukommen lassen und offen sein für den Befund. Wenn alles hübsch aussieht, habt ihr gewonnen, hurra! Wenn verbesserungswürdige Punkte dabei sind, habt ihr gewonnen, hurra! Denn dann wisst ihr, wo ihr ansetzen müsst!

Ich habe mir gerade deinen Zyklus vom 9. September angeschaut: Hier sieht der Verlauf sehr gut aus. Östrogene sind am Werk, Progesteron ebenfalls, beides zur richtigen Zeit. Das Progesteron hat auch genügend Ausdauer (sprich die Hochlage ist lang genug). Die Schmierblutungen sind weg, diesen Punkt hast du nun perfekt im Griff.
Die X sind auch gut platziert, also rein aus dem Zyklusblatt heraus sieht alles fein aus.
Wenn du Prolaktin und Androgene auch schon untersuchen hast lassen und alles im grünen Bereich war, passt das auch. (Waren die bei der Hormonuntersuchung dabei?)

Falls das Spermiogramm unauffällig ist (und nur dann), kann man bei dir weiterschauen. Es gibt mehrere Möglichkeiten: Echovist, Gebärmutterspiegelung, Bauchspiegelung. Ein bisschen Info dazu gibts in den Informationen.
Wenn ich's mir aussuchen könnte, würde ich eine Bauchspiegelung nehmen, weil man da - denke ich - am meisten sieht. Das Schwierige daran ist allerdings, einen Menschen zu finden, der offen (ich meine unvoreingenommen) an die Operation herangeht. Wenn dein Operateur gerne Eileiter operiert, wird er sich auf die Eileiter stürzen und dort etwas zum Operieren suchen - und die Gebärmutter ignorieren und die Beweglichkeit der Eileiter auch nicht überprüfen. Wenn dein Operateur auf Myome spezialisiert ist, wird er Myome suchen. Ja, klar, natürlich ist das auch interessant. Aber ich träume von einem Menschen, der weiß, was er mit einer Bauchspiegelung alles machen kann und der die Gelegenheit beim Schopf ergreift, nicht nur auf seinem Spezialgebiet wieder eine Operation mehr zu suchen, sondern der sich einfach anguckt, was er sieht, die Augen dabei nach allen Richtungen offen hält und rundherum Eindrücke sammelt.
Oft erkennst du seine Einstellung schon an der Art, wie er mit dir redet. Wenn er begeistert davon spricht, mit der Bauchspiegelung Verwachsungen in der Gebärmutter zu entdecken, dann ist er fixiert. Er wird deinen Eileitern keinen zweiten Blick schenken. Die sind für ihn nur ein lästiges Anhängsel an seine geliebten verwachsenen Gebärmütter. Wenn dir hingegen jemand erklärt, was er da drinnen alles angucken kann, dann würde ich diesem Menschen mehr vertrauen.
Der schwierigste Teil ist - denke ich - jemanden zu finden, der wirklich die Ursache für die ungewollte Kinderlosigkeit sucht und nicht eine weitere Eileiter-Operation in seinen Lebenslauf hineinschreiben möchte.

Aber jetzt lasst mal das Spermiogramm auf euch zukommen! Nach Möglichkeit bitte die Produktion vor Ort starten und auf jeden Fall warm halten.

Liebe Grüße,
Claudia
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