Offtopic: Bürostuhl

Geschrieben von Claudia am 15. Oktober 2009, 09:48
Als Antwort auf: Re: Melde mich zurück ... geschrieben von jani

Hi Jani!

Mit der Superempfehlung ist das so eine Sache. Jeder Rücken ist anders. :-)

Grundsätzlich soll das Ding ergonomisch sein. Sprich:
(a) höhenverstellbar. Lass die Arme ganz grad runterhängen. Der Oberam bis zum Ellbogen bleibt am Körper. Du biegst den Unterarm nach vorne ab, bis beide Unterarme waagrecht vor dir sind (die Ellbogen bleiben, wo sie sind!), die Handflächen drehst du nach unten. (Da könntest du jetzt ein Brett drauflegen und hättest vor dir einen Tisch.) Nun senkst du die Unterarme eine kleine Spur, vielleicht 10cm bei den Händen (die Ellbogen bleiben wo sie sind!), und dort sollte die Tastatur sein. Wenn der Stuhl sich nicht so weit rauf- oder runterfahren lässt, dass dort die Tastatur ist, vergiss es.
Die Beine sollten im rechten Winkel sein (falls du einen konservativen Stuhl nimmst). Also Oberschenkel gegen Unterschenkel ein rechter Winkel; und Unterschenkel gegen Boden ein rechter Winkel. Wenn die Beine unten baumeln und nicht fest aufstehen, stellt man eine Fußstütze unter.
(Eiiiiigentlich sollte man ja den Tisch höhenverstellen. Das wäre ja das Logischste. Aber nur ganz wenig Tische werden höhenverstellbar produziert. Also muss man beim Stuhl tricksen. Und eventuell eben so eine Fußablage dazugeben.)
(b) Armstützen: Die sollten ebenfalls höhenverstellbar sein. Bei mir ist beispielsweise der Ellbogen so hoch, dass ich keinen Stuhl gefunden habe, der in diese Höhe kommt. In diesem Fall verzichte auf Armstützen!!!! Sonst hängst du dann irgendwie schief drinnen, und genau das will man ja nicht!

So, das war mal das Grundlegende, auch für normale Leute.

Wenn man Beschwerden hat, meist mit der Wirbelsäule, gibts spezielle Sitzmöbel dafür, oder auch Stehhilfen.
Ich selbst habe mir zwei gekauft, ich schau mal ob ich dazu Bilder finde ...
Hier ist mein "Wackelonkel". Das ist der, den ich nur dann aushalte, wenn ich beschwerdefrei bin. Wenn man nämlich mit einem Ziehen oder gar Schmerzen auch noch jede Sekunde dran erinnert wird, dass es da zieht oder schmerzt, dann macht das überhaupt keinen Spaß. Mit dem bin ich also nicht so recht glücklich: Wenn ich beschwerdefrei bin, denk ich nicht dran ihn zu verwenden; und wenn meine Bandscheibe meckert, vertrage ich ihn nicht. Naja, das nicht-an-ihn-denken ist wohl mein persönlicher Fehler. :-)))
Meinen zweiten verwende ich zum Bügeln, diesen hier. Den kann ich interessanterweise jederzeit verwenden, auch wenn die Bandscheibe meint, sie müsse auf sich aufmerksam machen. Bei dieser Art von Stühlen ist es ganz wichtig, dass die Quallenarme unten (also wo die Rollen dran sind) lang genug sind und dass du ausreichend Quallenarme hast. Bei Konstrukten mit 4 Armen wirst du irgendwann auf die Nase fallen. Oder wenn die Höhe (die Dinger sind ja höhenverstellbar) mit der Länge der Arme nicht zusammenpasst, wirst du ebenfalls umkippen.

Auf jeden Fall ist es wichtig, dass du dir die Dinge live ansiehst. Such dir ein Fachgeschäft heraus, das sich wirklich nur auf Ergonomiemöbel spezialisiert hat. Lass dich dort beraten. Es ist unglaublich, was die alles wissen. Eine Studienkollegin hat einen solchen Fachgeschäftsbesitzer geheiratet, und eben weil ich sie gekannt habe, habe ich mich in dieses Geschäft getraut. Ansonsten wäre ich da ja nie reingegangen - wer weiß, was die einem einreden!
Dort war ein wirklich kompetenter Verkäufer, der sich zunächst erkundigt hat, warum ich mich dafür interessiere. Damit weiß er schon, welche Stühle in Frage kommen und sucht die passenden heraus. Und dann bin ich dort sicher eine Stunde auf den unterschiedlichsten Stühlen herumgewippt, gesessen, gefahren. :-)))) Und das braucht man auch. Einen hab ich gleich aussortiert, weil ich damit nicht zurechtgekommen bin. Das hat dann keinen Sinn, wenn einem etwas nicht liegt. Man muss sich ja wohl fühlen.
Sie hatten dort auch eine Arbeitsfläche in der Höhe einer Küchenarbeitsfläche (falls du die Stehhilfe für die Küche möchtest), und natürlich auch Tische (falls du den Stuhl für Büroarbeiten möchtest). Und ein Bügelbrett kannst du dir ja selber vorstellen. :-)
Man probiert also verschiedene Sitzmöbel in verschiedenen Situationen aus und schaut, womit man sich selbst wohl fühlt. (Nachdem der Verkäufer einem die für einen passenden herausgesucht hat!)
Wenn du dich entschieden hast, sucht dir der Verkäufer zum Bestellen aufgrund deiner Größe die entsprechende Höhe heraus. Jaja, die Dinger sind zwar höhenverstellbar, aber die gibts für große Leute, für mittlere Leute und für kleine Leute. Meine X-Large-Version war nicht lagernd, die haben sie mir bestellt. Damit kann ich jetzt wirklich auch in für mich normale Höhen hinauffahren.

Nunja, und dann kommt das Schwierigste: Nämlich die Farbe!!!! ;-)))

Kurz gesagt:
(1) Du überlegst dir, warum du so ein ergonomisches Ding möchtest: "einfach so", oder hast du konkrete Beschwerden, wenn ja welche und in welchem Ausmaß? (Das ist recht leicht zu beantworten).
(2) Du suchst dir ein Fachgeschäft, trabst hin und lässt dir vom Verkäufer die obige Frage stellen.
(3) Der Verkäufer fischt dir aus seinem Angebot fünf Stühle heraus, die für deine Situation passen. Falls er sagt "Schauen Sie sich um" und dir die Weite des Lokals zeigt, dann suchst du die Türe. Denn du kannst nicht wissen, welcher der 100 Stühle für deine Situation gut ist oder womöglich sogar kontraproduktiv. Er (oder sie) muss dir auf Grund deiner Angaben das für dich Passende heraussuchen. Dann darf er dich entweder weiter beraten oder auf einen Kaffee gehen, egal. Es ist natürlich sinnvoll, wenn er dich weiter berät. Denn ein guter Verkäufer weiß unheimlich viel, was Ergonomie betrifft.
(4) Du suchst dir deine zwei oder drei Favoriten heraus, der Verkäufer überlegt mit dir gemeinsam, ihr einigt euch auf ein Modell.
(5) Farbauswahl
(6) Bestellung

Nach der wirklich tollen Beratung, die ich in diesem Ergonomiegeschäft erfahren habe, würde ich nie nie nie nie nie so etwas übers Internet bestellen oder im Supermarkt kaufen. Der Verkäufer hatte so eine tolle Ausbildung, und er hat wirklich so viel gewusst und auch erzählt, dass man erst da ermessen kann, dass man nicht das einzige Rückenproblem der Welt ist und wievielerlei es davon gibt und worauf man aufpassen muss.

Liebe Grüße,
Claudia
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